Nachhaltig investieren mit der Crowd?

Stand:
Crowdinvesting in Windräder oder Solaranlagen in Afrika – hört sich innovativ und sinnvoll an, ist aber immer mit dem Risiko des Totalverlusts verbunden.

Das Wichtigste in Kürze:   

  • Finanzierung von Öko-Projekten über Crowdinvesting
  • Neue Anlageform, altbekanntes Risiko
  • Besonders wichtig: vor Investition das Projekt genau prüfen
     
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Crowdinvesting für ethisch-ökologische Projekte

Mit vielen Anlegern gemeinsam sinnvolle Projekte unterstützen – diesen Wunsch haben immer mehr Menschen. Crowdinvesting (auf Deutsch: Schwarmfinanzierung) wird auch für die Finanzierung von Ökoprojekten genutzt. Das Angebot für nachhaltige Investoren ist inzwischen groß und umfasst vor allem Finanzierungen von Erneuerbare-Energien-Anlagen, aber auch soziale Projekte.

So funktioniert Crowdinvesting: Der Initiator eines Projekts sammelt Geld von vielen Anlegern (der „Crowd“) über eine Internet-Plattform. Anlegende können bereits mit einer vergleichsweise kleinen Summe (oft hundert, teils auch tausend Euro) einsteigen. Das Geld fließt, sofern innerhalb einer festgelegten Zeit eine Mindestsumme zusammenkommt, an das zu finanzierende Unternehmen. Die Plattform ist lediglich Vermittler, der eigentliche Geldanlagevertrag wird zwischen dem Anlegenden und dem Unternehmen geschlossen, das das Geld erhält.

Die Crowd finanziert unterschiedliche Projekte

Investitionsobjekte sind teils Start-ups oder kleine innovative Projekte, oft wird auch ein Zuschuss zu bereits laufenden Finanzierungen gesucht. Die Crowdinvesting-Plattformen stellen Informationen über das jeweilige Projekt zur Verfügung und vermitteln die Investition.

Die Angebote mit ethischen, ökologischen oder sozialen Zielen bieten sehr unterschiedliche Investitions- und Förderobjekte. Es sind Projekte wie die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage auf einer Fabrik in Vietnam,  ein Darlehen für eine Firma für Stromspeicherlösungen, einer für Wasserspeicherung in Deutschland oder die Beteiligung an einem Energie-Effizienzhaus.

Risiken in Ländern des globalen Südens: schwer einschätzbar

Einige der aktuellen Klimaschutzprojekte sind in Ländern des globalen Südens angesiedelt. Die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit solcher Projekte ist für Anlegende sehr schwer. Außerdem gibt es rechtliche Fallstricke und Währungsrisiken.

Manche Crowdinvesting-Projekte tauchen nach Abschluss einer Finanzierung erneut als Angebote bei den Plattformen auf. Es handelt sich um Anschluss-Finanzierungen oder abgewandelte Projekte nach demselben Muster.

Vor Anlageentscheidung: Projekte kritisch prüfen

Crowdinvesting ist meist nichts anderes als die Investition von Wagnis-Kapital. Die Investition ist grundsätzlich mit dem Risiko verbunden, Geld zu verlieren. Hat das Projekt keinen wirtschaftlichen Erfolg, können Zinszahlungen gekürzt werden oder ganz ausbleiben. Wenn das Projekt scheitert, was nicht selten vorkommt, wird das investierte Kapital nicht zurückgezahlt (Totalverlust). Bei vielen Projekten ist das Risiko des Totalverlustes erheblich. Mitspracherechte haben Anlegende in der Regel nicht. Im Insolvenzfall bekommen sie erst Geld, wenn die Ansprüche aller anderen Gläubiger erfüllt sind.

Interessierte sollten sich vor ihrer Entscheidung daher genau mit dem einzelnen Projekt und dessen Risiken auseinandersetzen. Dass das Investment ein ethisches, ökologisches oder soziales Ziel verfolgt, schützt nicht vor Kapitalverlust.

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