Himbeerketon (Rheosmin, Raspberry Ketone) verspricht eine schnelle Gewichtsreduktion durch Steigerung der Fettverbrennung. Es ist aber gesundheitlich bedenklich und die Wirksamkeit ist nicht bewiesen.
Was steckt hinter der Werbung zu Himbeerketon?
Himbeerketon-haltige Produkte gelangten durch geschickte Online-Werbung zu Popularität. Im Internet werden solche Produkte vorwiegend als "natürlicher Fatburner" angeboten. Diese Werbeaussage wurde auf europäischer Ebene aufgrund mangelnder wissenschaftlicher Belege abgelehnt und ist somit nicht erlaubt.
Nach Studien an Mäusen und Ratten soll Himbeerketon die Fettverbrennung erhöhen, die Fettspeicherung senken und einer Gewichtszunahme durch eine kalorienreiche Kost entgegenwirken. Dies soll durch die angebliche aktivierende Wirkung von Himbeerketon auf Fettzellen ausgelöst werden: Fettzellen bilden bestimmte Proteine, sogenannte Adipokine. Diese beeinflussen u. a. den Energiestoffwechsel und verbessern die Insulinwirkung aktiv. Einige Adipokine (z. B. das Adiponektin) sind in der Fettverbrennung und der Regulation des Appetits von Bedeutung.
Himbeerketon soll die Bildung von Adiponektin steigern und somit zu einer Gewichtsabnahme führen. Allerdings konnten keine zuverlässigen wissenschaftlichen Beweise erbracht werden, dass das Himbeerketon die Adiponektin-Bildung anregt, um einen Gewichtsverlust beim Menschen zu bewirken und erklären zu können.
Himbeerketon ähnelt von der chemischen Struktur her den Stoffen Synephrin und Capsaicin, das Letztere kommt zum Beispiel in Chili-Schoten vor. Die beiden Stoffe sind dafür bekannt, den Stoffwechsel zu beschleunigen. Produkte mit diesen Inhaltsstoffen können aber auch unangenehme bis gefährliche Nebenwirkungen wie Bluthochdruck, Schlafstörungen oder Herzrasen bis zum Herzinfarkt haben.
Auf was sollte ich bei der Verwendung von Himbeerketon-Produkten achten?
Eine gesundheitliche Einschätzung von Himbeerketon (Rheosmin) als Zutat in Nahrungsergänzungsmitteln ist derzeit nicht möglich. In Online-Shops ist das Angebot sehr groß. Die in den Mitteln eingesetzte Tagesempfehlung (von 300 bis 1500 mg Himbeerketon pro Tag) ist wahrscheinlich zu gering, um einen Effekt zu erzielen, eine höhere Dosis wäre möglicherweise gefährlich.
Im europäischen Schnellwarnsystem (RASFF) wurden in der Vergangenheit Nahrungsergänzungsmittel mit Himbeerketon erfasst, die als neuartige Lebensmittel einzustufen waren. Diese mussten vom Markt genommen werden, weil sie nicht zugelassen sind. Die Produkte kamen aus den Vereinigten Staaten oder dem Vereinigten Königreich über Polen nach Deutschland. Viele Produkte aus dem Internetangebot haben Hersteller mit Sitz in den USA, Niederlanden oder auch Belgien. Bei Produkten aus dem Internet oder außerhalb der EU ist daher Vorsicht geboten; sie sollten nicht genommen werden.
Was ist Himbeerketon?
Wie der Name schon sagt, ist dieser Stoff u. a. in Himbeeren enthalten und für das typische Aroma der Früchte verantwortlich. Natürlicherweise kommt er jedoch nur in geringen Mengen vor, sodass er für die Verwendung in Sportlerprodukten und anderen Nahrungsergänzungsmitteln technologisch hergestellt werden muss. Himbeer-Ketonextrakte (im Verhältnis 1:4 Ethanol: Wasser) mit der chemischen Bezeichnung 4-(4-Hydroxyphenyl)-butan-2-on sind lediglich für die Aromatisierung von Lebensmitteln, beispielsweise Süßwaren, zugelassen.
Die englische Food Standard Agency (FSA) stellte 2014 fest, dass es Produkte auf dem Markt gab, bei denen das Himbeerketon-Extrakt nicht dem Standard entsprach. Daher wurden sie als neuartige Lebensmittel eingestuft. Das heißt, sie dürften erst nach umfangreichen Sicherheitsuntersuchungen verkauft werden. Da diese Untersuchungen noch nicht vorliegen, ist der Verkauf dieser Nahrungsergänzungsmittel nicht erlaubt; da das Gesundheitsrisiko durch den Verzehr der ketonhaltigen Nahrungsergänzungsmittel nicht abzuschätzen ist.
Gegen wässrige Extrakte aus Himbeeren gibt es keine Bedenken.
Welche Inhaltsstoffe sind in Himbeerketon-Produkten enthalten?
Es gibt viele Produkte, die ausschließlich Himbeerketon enthalten, und solche, die mit zusätzlichen Inhaltsstoffen (z. B. Garcinia cambogia, Açai-Pulver, Grüner Tee, Grüne Kaffeebohnen, afrikanische Mango) angereichert sind.
Wie das Himbeerketon gewonnen wurden und um welche Extraktzubereitung es sich beim jeweiligen Produkt handelt, wird in der Regel auf dem Produkt nicht angegeben.
- Mit "natürlichen" Schlankheitsmitteln kann gut geworben werden. Doch weder ist sicher, dass die jeweiligen Himbeerketon-Zubereitung zugelassen ist, noch ist eine appetitzügelnde oder fettverbrennende Wirkung beim Menschen nachgewiesen.
- Stattdessen können möglicherweise gefährliche Nebenwirkungen auftreten.