Ein barrierefreies Haus ist technisch auf dem neuesten Stand, komfortabel und für alle ohne zusätzliche Hilfe nutzbar. Warum davon auch junge Familien profitieren.
Das Wichtigste in Kürze:
- Wer Barrierefreiheit bei der Sanierung von Anfang an mitdenkt, spart später Geld, Zeit, Dreck und Ärger.
- Moderne Technik erhöht nicht nur den Komfort, sie ermöglicht auch den effizienteren Einsatz von (erneuerbarer) Energie.
- Ein durchdachter Sanierungsfahrplan und eine fachgerechte Ausführung helfen, alle Maßnahmen aufeinander abzustimmen und Folgeschäden zu vermeiden.
Warum Barrierefreiheit?
Sie haben ein Haus gekauft oder geerbt und stehen nun vor einer umfangreichen Modernisierung? Dann sollten Sie auch über die Themen Barrierefreiheit und Sicherheit nachdenken. Schließlich sollen ja möglichst alle Bewohnerinnen und Bewohner – außer Kleinkindern - Zugang zum Haus, allen Zimmern und sanitären Einrichtungen haben – und auch die gesamte Einrichtung selbständig nutzen können.
Sie alle brauchen Bewegungsfreiheit, und das nicht nur, wenn Sie mit dem Kinderwagen und vollen Einkaufstaschen nach Hause kommen. Auch im Badezimmer ist es wichtig, dass alle selbstständig die Toilette und das Waschbecken nutzen und in den Spiegel schauen können. Höhenverstellbare Sanitäreinrichtungen machen´s möglich. Praktisch ist es auch, wenn genug Platz ist, um im Bedarfsfall beim Duschen oder Baden Hilfestellung zu leisten.
Gerade für kleine Kinder spielt die Sicherheit in den eigenen vier Wänden eine existenzielle Rolle. Wie gut ist es da, wenn die Fenster eine passende Größe haben, damit alle den Ausblick genießen können – und die Griffe abschließbar sind. Das schützt kleine Entdeckerinnen und Abenteurer vor Unfällen.
Je früher Sie unterschiedliche Anforderungen mitberücksichtigen, desto kostengünstiger können Sie Ihre Sanierungsmaßnahmen umsetzen. Denn nicht jeder Wunsch lässt sich noch nachträglich realisieren. Ungeplante Änderungen und Ergänzungen beanspruchen mehr Zeit, verursachen mehr Ärger und Dreck und führen zwangsläufig zu höheren Kosten.
Das neue Haus: für heute und morgen passend
Junge Familien haben bestimmte Anforderungen an die eigenen vier Wände. Mehr Platz gehört sicher dazu, ebenso wie variable Nutzungsmöglichkeiten, beispielsweise wenn die Familie wächst – und später wieder kleiner wird. Sicher soll das eigene Haus auch eine Investition in die Zukunft sein. Möchten Sie in Ihrer „neuen“ Immobilie alt werden? Dann sollten Sie bei Ihren Sanierungs- und Modernisierungsvorhaben heute schon an morgen denken. Denn ein Haus, das heute schon barrierefrei ist und dessen Grundriss es erlaubt, Wohnräume später leicht aufzuteilen, gibt Ihnen langfristig die nötige Flexibilität. Nicht zuletzt erhöht dies auch den potenziellen Käuferkreis und damit die Verkaufschancen, falls Sie sich später doch einmal davon trennen möchten.
Bedenken Sie auch schon jetzt, dass sich Familien und die Bedürfnisse einzelner Familienmitglieder im Laufe der Zeit verändern. Kleine Kinder suchen eher die Nähe der Eltern und müssen vor Unfällen geschützt werden. Jugendliche dagegen brauchen mehr Privatsphäre. Auch Erwachsene möchten ihren eigenen Raum, zum Beispiel für ein Homeoffice oder um sich einmal zurückzuziehen. Und wahrscheinlich ändert sich auch die Zahl der Hausbewohner in einigen Jahren, weil die Kinder ausziehen.
Energieeffizient, modern und komfortabel
Heizung, Lüftung, Stromversorgung und Dämmung: Alte Gebäude und ihre Haustechnik entsprechen meist nicht den heutigen Standards für Komfort, Energieeffizienz und Klimaschutz. Ganz zu schweigen von den weiteren Anforderungen an Nachhaltigkeit. Nicht nur, um Energie und damit Geld zu sparen, sondern auch für mehr Sicherheit und Wohnqualität sollten Sie daher auf moderne Technik setzen.
Fossile Energiequellen sind endlich. Möchten Sie deshalb lieber erneuerbare Energien nutzen, um zu heizen und eigenen Strom zu erzeugen? Und damit vielleicht auch gleich Ihr Elektroauto aufladen? Dann rentiert sich möglicherweise die Investition in eine Solarthermie- oder Photovoltaikanlage und in ein intelligentes Energiemanagement. Smart-Home-Anwendungen können die Heizung und Lüftung intelligent steuern, während Sie unterwegs sind. Vernetzte Geräte ergänzen auch den mechanischen Einbruchschutz.
Welche gesetzlichen Vorgaben gibt es bei der Sanierung?
Wie bei allen Gebäuden gibt es Vorgaben der Bauordnung, zum Brandschutz und zur Statik. Haben Sie ein 1- oder 2-Familienhaus gekauft oder geerbt, müssen Sie innerhalb von 2 Jahren bestimmte Austausch- und Nachrüstverpflichtungen erfüllen. Das betrifft vor allem die Heizung und Dämmung des Gebäudes. Welche Pflichten das sind, steht im Gebäudeenergiegesetz (GEG).
Bei denkmalgeschützten Häusern gibt es besondere gesetzliche Vorgaben. Deshalb sollten Sie sich bereits im Vorfeld mit der Denkmalschutzbehörde in Verbindung setzen und sich über gewünschte Baumaßnahmen miteinander verständigen.
Fahrplan zur Modernisierung
Bei älteren Häusern gibt es meist viel zu tun. Sinnvoll ist es sicher, zuerst auf die Bausubstanz zu schauen. Aber, welche Maßnahme ist am dringendsten? Womit sollten Sie anfangen? Die Antwort auf diese Frage kann immer nur individuell sein. Am besten gehen Sie mit einer Expertin oder einem Experten durchs Haus, um festzustellen, wo es Sanierungsbedarf gibt, und was Sie gerne ändern möchten.
Eine gute Planung berücksichtigt nicht nur, welche Auswirkungen eine einzelne Maßnahme auf das gesamte Gebäude hat, sie stimmt auch alle Maßnahmen zeitlich und finanziell auf Ihre Bedürfnisse ab. Dies und eine fachgerechte Ausführung helfen, Folgeschäden für das Gebäude zu vermeiden. So schaffen Sie es, mit einem gut durchdachten Sanierungsfahrplan alle Maßnahmen Schritt für Schritt oder im großen Wurf abzuarbeiten.