Was ist Bisphenol A (BPA)?
Bisphenol A ist vor allem dadurch bekannt geworden, dass es in sehr vielen Produkten für Verbraucher, wie etwa in Camping- und Mikrowellengeschirr sowie Kofferhüllen enthalten ist. Es ist ein Grundbaustein des Kunststoffs Polycarbonat. Beim Erhitzen oder wenn der Kunststoff nicht sorgfältig produziert wurde, kann es sich daraus lösen.
BPA kann das Hormonsystem stören und daher vor allem in sensiblen Entwicklungsphasen von Kindern Schäden anrichten. Mögliche Folgen sind eine gestörte Geschlechtsentwicklung und Zeugungsunfähigkeit. Zudem kann Bisphenol A schädigend auf Leber, Niere und Brustdrüse wirken. BPA wurde im Januar 2018 wegen seiner schädigenden Wirkung auf das Hormonsystem in die List der besonders besorgniserregenden Stoffe aufgenommen.
Wo kommt BPA vor?
BPA wurde früher zur Herstellung von Babyflaschen aus Polycarbonat benutzt. Dies ist mittlerweile verboten. Babyflaschen aus Polypropylen (PP) und aus Glas sind frei von Weichmachern. In der Kunstharzbeschichtung von Konserven- oder Getränkedosen ist BPA jedoch weiterhin erlaubt.
In so genannten Epoxydharzen wie zum Beispiel einigen Lacken, Faserverbundwerkstoffen und Klebern ist BPA ein wichtiger Bestandteil. Außerdem wird es als Antioxidationsmittel von Weichmachern eingesetzt.
Als Farbbildner findet man BPA auch in vielen Thermodruckpapieren. Darunter sind beispielsweise Kassenbons und Fahrkarten aus dem Automaten. Diese Papiere sollten daher auf keinen Fall ins Altpapier gegeben werden, damit BPA nicht ins Recyclingpapier gelangt.
Kunststoffe, die BPA enthalten können, sind oft mit dem Kürzel PC gekennzeichnet. BPA ist fettlöslich. Daher sollte man fetthaltige Lebensmittel nicht in Verpackungen aus unbekannten Kunststoff-Materialien aufbewahren oder erwärmen.
Die Kennzeichnung "BPA frei", z.B. auf Getränkeflaschen oder Mixern, bedeutet nicht automatisch, dass es sich um ein gesundheitsverträglicheres Produkt handelt. Teilweise werden Ersatzstoffe wie Bisphenol S oder Bisphenol F eingesetzt, die in Zellkultur- und Tierversuchen vergleichbare schädigende Wirkung zeigten.
Wie schädlich sind Flammschutzmittel?
Die meisten Kunststoffe sind leicht brennbar. Flammschutzmittel sollen Schaumstoffe in Baumaterial, Sitzmöbeln, Matratzen oder Autos sowie Teppichböden, Elektrokabeln und Gehäusen von Computern oder Fernsehern davor bewahren, schnell Feuer zu fangen. Auch diese Stoffe können aus dem Kunststoff entweichen und finden sich etwa in der Innenraumluft und im Hausstaub wieder. Einige dieser Flammschutzmittel schädigen das menschliche Nervensystem, können unfruchtbar machen oder gelten als krebserregend.
Die Kennzeichnung "FR" für "Flame retardant" weist darauf hin, dass im Kunststoff Flammschutzmittel enthalten sind. Elektronikgeräte mit dem Umweltzeichen Blauer Engel dürfen keine halogenhaltigen Flammschutzmittel enthalten. Es lohnt sich also, bereits beim Einkauf nachzufragen, ob bzw. welche Flammschutzmittel zum Beispiel in der Matratze oder dem Möbelstück enthalten sind.
Studie: Unbekannter Chemiemix in Alltagsgegenständen
Eine Laborstudie der Forschungsgruppe PlastX zeigt, dass viele Alltagsgegenstände wie Joghurtbecher, Trink- und Shampoo-Flaschen aus einem regelrechten Chemiemix bestehen. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse im September 2019. 34 Gegenstände haben die Forscher untersucht, in drei von vier getesteten Produkten waren Substanzen enthalten, die im Laborversuch Zellen schädigten. Von mehr als 1.400 entdeckten Chemikalien konnten die Wissenschaftler außerdem nur 260 identifizieren. "Das heißt, wir wissen zum Großteil nicht, womit wir es in den Kunststoffprodukten zu tun haben. Und wenn wir die Chemikalien nicht kennen, können wir auch nicht bestimmen, ob sie sicher für Mensch und Umwelt sind", erklärt die Erstautorin der Studie, Lisa Zimmermann. Sie verweist auf durchgeführte Zelltests, in denen die Forscher "deutlich negative Auswirkungen" beobachten konnten.
Sofern möglich, sollten Sie vor allem Lebensmittel unverpackt einkaufen. Biobasierte Kunststoffe wie Polymilchsäure, Papier und Karton sind nicht unbedingt sicherer. Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff sollten besser nicht erhitzt werden, weil dann noch leichter Chemikalien auf den Inhalt übergehen können. Entwarnung gaben die Wissenschaftler lediglich bei zwei von acht untersuchten Kunststoffen: HDPE und PET. Wenn unklar ist, aus welchem Material der Joghurtbecher besteht, bleibt Joghurt in Pfand-Gläsern als Alternative.