Spielzeug kaufen im Internet

Stand:
Kunden finden im Internet oft nur spärliche Produktinformationen und kaum unabhängige Prüfnachweise zur Unbedenklichkeit von Spielwaren. Einige Tipps können helfen.
Teddybär in einem Karton

Das Wichtigste in Kürze:

  • Im Internet bestelltes Kinderspielzeug sollte aus vertrauenswürdigen und gesetzeskonformen Online-Shops stammen.
  • Wer bei Amazon oder eBay bestellt, erwartet – anders als bei Temu,  Shein, Wish, AliExpress oder Alibaba – nicht unbedingt, Kunde von Händlern mit Sitz in China zu werden. Doch auch Händler aus Asien verkaufen dort direkt ihre Waren an Verbraucher:innen.
  • Bei Händlern mit Sitz außerhalb der EU sind Rechtsansprüche kaum geltend zu machen, wenn es Probleme mit dem Spielzeug gibt.
  • Die gezielte Online-Suche nach nachhaltigem Spielzeug mit aussagekräftigen Siegeln und in seriösen Online-Shops kann helfen, sicheres und schadstoffarmes Spielzeug zu finden.
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Spielzeug wird mittlerweile häufig online bestellt. Das Angebot im Netz reicht von der No-Name-Plastikfigur aus Fernost über Markenprodukte bis hin zu nachhaltigerem und fairem Spielzeug.

Augen auf beim Online-Kauf

Beim Kauf im Internet finden Kunden oft nur spärliche Produktinformationen und müssen sich erst durchklicken, um den Händler zu erkennen. Im Gegensatz zum Kauf im Spielzeugladen vor Ort können Sie online zunächst selbst nicht prüfen, ob ein Spielzeug etwa scharfe Kanten hat oder stinkt.

In 9 von 29 Plastikspielzeugen aus Fernost, die über Amazon, eBay und Wish bestellt wurden, wies ein dänisches Labor Weichmacher in Mengen nach, die in der EU verboten sind. Diese Weichmacher können das Hormonsystem stören und unfruchtbar machen. 

Der europäische Spielzeugverband Toy Industries of Europe (TIE) kaufte Spielzeug ohne Marken oder mit unbekannten Marken, das von Drittanbietern über die Online-Marktplätze Allegro, AliExpress, Amazon Marketplace, Bol, Cdiscount, Fruugo, Light In The Box, Shein, Temu und Wish angeboten wird.  Diese Spielzeuge wiesen zum Teil gefährliche Mängel auf, z.B. verschluckbare Teile durch zerbröselndes Beißspielzeug oder leicht zugängliche, verschluckbare Knopfzellen. Insgesamt hielten von den über 100 gekauften Spielzeugen mehr als 80 Prozent die gesetzlichen Sicherheitsanforderungen in Europa nicht ein. Dabei haben sechs dieser Unternehmen eine freiwillige Verpflichtung unterzeichnet, den Verkauf unsicherer Produkte auf ihren Plattformen zu unterbinden (EU Product Safety Pledge).

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Luftballons im stationären Handel kaufen

Prüfungen von Luftballons durch das chemische Untersuchungsamt Münster Emscher Lippe zeigten, dass 15 (68 Prozent) von 22 im Internet gekauften Luftballons die Grenzwerte für krebserzeugende und erbgutschädigende  Nitrosamine bzw. nitrosierbare Stoffe zum Teil erheblich überschritten. 
Von 38 Luftballons aus dem stationären Handel in NRW hielten deutlich weniger, nämlich fünf Proben (13 Prozent) die gesetzlichen Grenzwerte nicht ein.  
Luftballons, die die Grenzwerte einhalten, sind oft daran erkennbar, dass auf der Verpackung  zusätzlich zum CE-Zeichen, der Herstelleranschrift und einer Chargennummer auch folgende vorgeschriebenen Warnhinweise aufgedruckt sind:

  • „Achtung. Kinder unter acht Jahren können an nicht aufgeblasenen oder geplatzten Ballons ersticken. Die Aufsicht durch Erwachsene ist erforderlich. Nicht aufgeblasene Ballons sind von Kindern fernzuhalten. Geplatzte Ballons sind unverzüglich zu entfernen.“
  •  „Zum Aufblasen eine Pumpe verwenden!“
  • Bei Luftballons, die aus Naturkautschuklatex hergestellt sind, der Hinweis, dass dieser Stoff Allergien verursachen kann.
     

Gutes und langlebiges Spielzeug auswählen

Größe, Farbe, Gewicht und technische Details sind wichtig für eine Kaufentscheidung, sonst kann es passieren, dass sich der bestellte Teddy als Miniatur entpuppt. Diese Informationen sollten selbstverständlich auch in der Produktbeschreibung online zu finden sein. Gesetzlich vorgeschrieben – auch im Internet – sind zudem die Angabe von Warnhinweisen wie "Nur im flachen Wasser unter Aufsicht von Erwachsenen verwenden" und die Altersangabe. Fehlen wichtige und gewünschte Angaben, sollten Käufer im Netz nach einem umsichtigeren Online-Händler suchen, der die gewünschten Informationen bereitstellt.

Spielzeug von Händlern außerhalb der EU

Wer bei Amazon oder Ebay bestellt, erwartet nicht unbedingt, Kunde von Händlern mit Sitz in China zu werden. Doch auch Firmen außerhalb der EU sogenannte Drittanbieter, verkaufen dort ihre Waren. Vergewissern Sie sich immer, durch wen der Verkauf erfolgt. Dazu müssen Sie auf der Produktseite nach „Verkauf durch“ oder „Angaben zum Verkäufer“ suchen und den dort verlinkten Namen anklicken. Dann wird Ihnen die Anschrift des Händlers angezeigt. Wenn es sich um eine Adresse aus China oder einem anderen Land außerhalb der EU handelt, ist Vorsicht geboten. Sprachlich fehlerhafte Produktbeschreibungen sind  oftmals erste Hinweise für Spielzeugimporte von weither.

Bei Internethändlern mit Sitz außerhalb der EU ist es kaum möglich, rechtliche Ansprüche geltend zu machen - etwa, wenn man beim Auspacken merkt, dass es sich bei dem Spielzeug um eine Produktfälschung handelt, falls es stinkt oder scharfe Kanten hat oder wenn Auto, Puppe oder Bausatz defekt geliefert wurden. Spielzeug ohne CE-Zeichen darf in der EU nicht auf den Markt gebracht werden.

Nachhaltiges Spielzeug

Wer im Internet nach der Kombination "Öko" und "Spielzeug" sucht, findet eine ganze Reihe von Spielzeughändlern, die in erster Linie Waren aus natürlichen Materialien und in Europa hergestellte Waren anbieten. Viele dieser ökologisch ausgerichteten Online-Händler bevorzugen Holzspielzeug aus nachhaltiger Waldwirtschaft und achten bei Stoffspielzeug auf Fasern aus biologischem Anbau. Alternative Spielzeugshops bieten oft auch online Informationen zur Oberflächenbehandlung und zu den verwendeten Farben und Lacken an. Da die Begriffe "Öko" und "Bio" bei Spielzeug nicht geschützt sind, ist jedoch ein kritischer Blick auch bei solchen Shops angebracht: Achten Sie auch bei alternativen Spielzeuganbietern auf die verwendeten Materialien und anerkannte Siegel.

Gütesiegel

Gute Online-Händler bieten Spielzeug von hochwertiger Qualität an und informieren über vorhandene Siegel:

  • Produkte mit dem "GS-Zeichen" (Geprüfte Sicherheit) sind von einer unabhängigen Prüfstelle auf ihre Sicherheit untersucht worden. Die Prüfstelle muss zusätzlich zum GS-Zeichen genannt werden.
  • Bei elektrischem Spielzeug ist eine unabhängige prüfung an dem "VDE-Zeichen" (Verband der Elektrotechnik) erkennbar.
  • Auch Prüfzeichen von Prüfinstituten wie TÜV oder DEKRA bieten Orientierung bei der Auswahl von sicherem Spielzeug. Wichtig ist hier der Zusatz „Sicherheit und Schadstoffe“. In den Zertifikatsdatenbanken der Prüfinstitute kann man online zudem nach geprüftem Spielzeug suchen oder Prüfnummern kontrollieren.
  • Der Global Organic Textile Standard (GOTS) ist ein vertrauenswürdiges Siegel für schadstoffarmes Stoffspielzeug mit Fasern aus Bio-Anbau.
  • Das FSC-Siegel (Forest Stewardship Council) weist bei Holzspielzeug auf nachhaltige Waldwirtschaft hin.
  • Ein guter Hinweis auf empfehlenswertes Spielzeug ist die Plakette "spiel gut". Sie wird von unabhängigen Experten vergeben, die das Spielzeug auf Spielwert, kindgerechtes Design und Stabilität prüfen.
  • Wer sichergehen will, dass die ausgesuchten Spielsachen fair und ohne Kinderarbeit produziert wurden, kann online gezielt nach Fachgeschäften für fairen Handel suchen oder Shops bevorzugen, die das Herstellungsland angeben. Das WTFO (World Fair Trade Organization)-Siegel hilft, fair produziertes Spielzeug zu erkennen.

Inhalt nach Erhalt prüfen

Wer beim Onlinehändler bestellt, kann erst nach Lieferung das Spielzeug auf Mängel wie Geruch oder spitze Stellen prüfen. Aber auch ohne Angaben von Gründen können Online-Kunden von ihrem 14-tägigen Widerrufsrecht Gebrauch machen. Diese Regel gilt nicht bei Maßanfertigungen oder bei Spielwaren mit persönlichem Namensaufdruck, der auf Wunsch des Kunden angebracht wurde.

Sitzsack und Gefahrensymbol Gesundheitsgefahr

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