Häufig orientieren sich die Anbieter für die Zusammensetzung ihrer Nahrungsergänzungsmittel an den Nährstoffempfehlungen (D-A-CH-Referenzwerte) der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für bestimmte Altersgruppen. Dies sind Empfehlungen für die tägliche Gesamt-Zufuhr des Nährstoffes. Darin enthalten ist also auch das, was ganz normal gegessen wird. Darüber hinaus gibt es noch mit Vitaminen oder Mineralstoffen angereicherte Lebensmittel wie Kinder-Joghurt, Multivitaminsaft usw. Gerade wenn Kinder täglich mehrere angereicherte Lebensmittel essen und vielleicht auch noch ein Nahrungsergänzungsmittel bekommen, kann es zu einer gesundheitsschädlichen Überversorgung kommen.
Auf allen Verpackungen muss angegeben werden, wie viel Prozent der Nährstoffbezugswerte (NRV, Referenzwerte) für die verschiedenen Vitamine und Mineralstoffe und Spurenelemente durch das Produkt pro Tag gedeckt werden - diese Angabe bezieht sich aber laut Gesetz auf gesunde Erwachsene. 100 Prozent oder sogar mehr erreichen zu wollen, macht für Kinder keinen Sinn und kann sogar gefährlich werden. Die vorgesehene Dosierung sollte nicht überschritten werden, denn der Hersteller muss die Sicherheit des Produkts nur für die von ihm genannte Menge garantieren.
Grundsätzlich sind angereicherte Lebensmittel für Kinder nicht empfehlenswert. Bekommen Kinder Nahrungsergänzungsmittel, sollte unbedingt auf solche vermeintlich "kindgerechte Lebensmittel" mit einem Extra an Vitaminen und Mineralstoffen (z.B. Frühstücksflocken, Brotaufstriche und Joghurts speziell für Kinder) verzichtet werden.
Wenn Sie Bedenken hinsichtlich der Vitamin- oder Mineralstoffversorgung Ihres Kindes haben oder gerne auf Nummer sicher gehen möchte, sollten Sie mit dem Kinderarzt sprechen.
Was kann ich noch tun?
Gerade bei Kindern sollten Sie besser auf natürliche Nährstoffquellen, vor allem pflanzliche Lebensmittel, zurückgreifen. Gute Folat-Quellen sind grüne Blattgemüse, Vollkornbrot und Hülsenfrüchte. Reichlich Vitamin D findet sich in Eigelb und fettreichem Seefisch, wie Lachs, Hering und Makrele. Es wird aber vor allem - unter der Einwirkung von Sonnenlicht - vom Körper selbst gebildet. Daher sollten tägliches Spielen und Sport im Freien - auch im Winter - selbstverständlich sein. Es ist empfehlenswert Kinder ab 3 Jahren im Sommer auch einmal ohne Sonnenschutz im Freien spielen zu lassen (etwa 15 Minuten unter Vermeidung von Sonnenbrand).
Mit reichlich Eisen warten vor allem Fleisch, aber auch Vollkornprodukte, Nüsse und grünes Gemüse auf. Zu einer optimalen Jodversorgung tragen der Verzehr von Seefisch, Milch und Milchprodukte und die Verwendung von jodiertem Speisesalz bei. Gute Calciumlieferanten sind neben Milchprodukten auch Nüsse, calciumreiches Mineralwasser und grünes Gemüse, wie zum Beispiel Brokkoli oder grüne Bohnen. Omega-3-Fettsäuren sind im fettreichen Seefisch enthalten.
Außerdem sollten Pflanzenöle wie Lein-, Raps- und Walnussöl, die alpha-Linolensäure enthalten, bevorzugt verwendet werden. Als kleine Knabberei zwischendurch - aber auch für die Frühstücksbox - sind bei Kindern ab etwa 5 Jahren (wegen der Gefahr des Verschluckens) Haselnüsse, Walnüsse, Mandeln, Erdnüsse (ungesalzen), Cashewkerne oder auch Sonnenblumenkerne sehr beliebt.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Angebot "Ernährungsempfehlungen für Kinder", darunter Wissenswertes zur Mahlzeitenverteilung, Tipps zum Speiseplan und Antworten auf viele Elternfragen.
Quellen:
Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin (DGKJ e. V.) und der Deutschen Gesellschaft für Kinderendokrinologie und Diabetologie (DGKED e. V.), gemeinsame Stellungnahme vom 19.4.2018
Bundesinstitut für Risikobewertung (2921): Aktualisierte Höchstmengenvorschläge für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln, Stellungnahme Nr. 009/2021 vom 15.03.2021
DGE-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 2. Auflage, 5. aktualisierte Ausgabe 2019
Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Nahrungsergänzungsmittel für Kinder. 2013/2014. Zugriff: 08.06.2021
Stiftung Warentest. Nahrungsergänzungsmittel für Kinder: Bestenfalls überflüssig. 2008. Zugriff: 08.06.2021
Für gesunde Zähne: Fluorid-Vorbeugung bei Säuglingen und Kleinkindern. Stellungnahme Nr. 015/2018 des BfR vom 31.05.2018. Zugriff: 08.06.2021
Verbraucherzentrale: Marktcheck. Nahrungsergänzungsmittel für Kinder. Veröffentlicht am 15.05.2018, Zugriff am 08.06.2021