CO₂-Bepreisung – Was ist das?
Um die Klimaziele zu erreichen, muss der Ausstoß von schädlichen Treibhausgasen wie CO₂ in den kommenden Jahren minimiert werden. Eine Möglichkeit die Nutzung zu verringern, ist es die Kosten für das Treibhausgas zu erhöhen. Damit möchte die Regierung Anreize dafür schaffen, auf klimafreundlichere Energiequellen umzustellen. Den CO₂-Preis zahlen Sie also nicht direkt für Ihr Gas, sondern vielmehr dafür, dass bei der Gasverbrennung CO₂ entsteht. Das geschieht im großen Umfang in Produktionsstätten, aber eben auch durch die Verwendung einer Gasheizung oder eines Gasherds.
Bei einem älteren Einfamilienhaus mit Gasheizung entstehen beispielsweise rund 4 Tonnen CO₂ pro Jahr. Bei dem derzeitigen Preis von 25 Euro pro Tonne, fallen dafür CO₂-Kosten in Höhe von 100 Euro an.
Wie setzt sich der Gaspreis zusammen?
Wie viel Sie am Ende pro kWh bezahlen müssen, legt Ihr Gasanbieter fest. In der Regel kalkuliert der Energieversorger folgende Aspekte ein:
- Gasbeschaffung: Das Gas muss gewonnen und vertrieben werden. Hier zeigen sich Schwankungen des Großhandelspreises für Gas.
- Netznutzung: Damit das Gas bei Ihnen ankommt, muss es über bestehende Leitungen transportiert werden. Dafür sind Abgaben fällig.
- Steuern: Auch auf Gas werden Steuern erhoben – beispielsweise die Umsatzsteuer.
- Gewinnmarge: Natürlich behält der Gasversorger auch einen Teil des Geldes für sich.
- CO₂-Preis: Sie werden wahrscheinlich an den CO₂-Kosten beteiligt.
Gestiegene Großhandelspreise für Gas nach der Corona-Krise
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) erklärt in seinem Kurzpapier, dass nicht nur der CO₂-Preis Auswirkungen auf den stark gestiegenen Gaspreis hat. Denn jetzt wo sich die globale Wirtschaft von der Corona-Krise erholt und die Produktion in vielen Industrien wieder aufgenommen wurde, ist auch der Gasbedarf gestiegen. Auch deshalb ist der Großhandelspreis für Gas derzeit sehr hoch.
Da es sich dabei nicht um den Gaspreis für Endverbraucher:innen handelt, spüren Sie davon bisher vielleicht noch nicht so viel. Wenn der Großhandelspreis aber dauerhaft auf dieser Höhe bleibt, ist es wahrscheinlich, dass die Energieversorger auch Ihre Endpreise entsprechend anheben. Der vzbv fordert daher, dass Maßnahmen ergriffen werden, um Endverbraucher:innen zu schützen.
Wird der Gaspreis jetzt immer teurer?
Die Entwicklungen des Großhandelspreises für Gas lassen sich nur schwer abschätzen und schon gar nicht beeinflussen. Für die CO₂-Kosten plant die Regierung allerdings eine Staffelung: Der Preis pro Tonne CO₂ soll jährlich um fünf bis zehn Euro angehoben werden. 2025 sollen dann 55 Euro pro Tonne fällig sein. In unserem interaktiven Rechner erfahren Sie, wie hoch die Zusatzkosten für die Gasnutzung ausfallen könnten. Da die Energieversorger aber nicht verpflichtet sind, die CO₂-Kosten in voller Höhe an Verbraucher:innen weiterzugeben, ist nicht klar, ob sich diese Preiserhöhung auch in gleichem Maße auf Ihren Gastarif auswirkt. Klar ist: Die CO₂-Preiserhöhung betrifft zunächst einmal Ihr Gasunternehmen. Wie das die Kosten verrechnet, bleibt abzusehen.
Es ist davon auszugehen, dass Energieversorger die Kosten zumindest anteilig an ihre Kund:innen weitergeben. Dem vzbv liegen hierzu Verbraucherbeschwerden vor. Bevor ein Unternehmen den Preis Ihres Tarifs erhöhen darf, muss es Ihnen dies in der Regel aber mit mindestens sechs Wochen Vorlauf mitteilen. Soll also beispielsweise zum Jahresanfang eine Preiserhöhung stattfinden, müssten Sie spätestens Mitte November darüber informiert werden. Sie haben dann auch noch die Möglichkeit, Ihren Gasliefervertrag zu kündigen und zu einem anderen Lieferanten zu wechseln.