Lichteinfluss regulieren
Der Einfluss von Licht kann bei Lebensmitteln zu unterschiedlichen Veränderungen führen, die eine aktive Verpackung verhindern oder zumindest verzögern kann:
- Zum einen kann es durch Licht zu Geschmacksfehlern kommen (z. B. der sogenannte "Lichtgeschmack" bei Milch in Weißglasflaschen).
- Zum anderen kann Licht eine Oxidation auslösen - dadurch können z. B. Speiseölen in Weißglasflaschen ranzig werden. Dunkles Glas schafft in diesen Fällen Abhilfe, gilt jedoch nicht als aktive Verpackung.
- Licht kann aber auch zum Verblassen von Pflanzenfarbstoffen führen, die immer mehr als Alternative zu künstlichen Farbstoffen zum Färben von Lebensmitteln verwendet werden, z. B. Extrakte aus Roter Bete oder Karotten.
Mit Hilfe eines integrierten UV-Schutzes in durchsichtigen Kunststoffverpackungen können die Lichtdurchlässigkeit verringert und diese Veränderungen reduziert werden. Auch der Einsatz von teiltransparenten Verpackungen mit lichtundurchlässigen Schichten oder einer starken Bedruckung stellt hierfür eine Möglichkeit dar.
Reifungsprozess stoppen
Aktive Verpackungen können auch zur Verzögerung des Reifeprozesses von Lebensmitteln beitragen. Hierzu wird die Entstehung vom Reifegas „Ethylen“, das im natürlichen Reifungsprozess bei Obst und Gemüse entsteht, gehemmt.
Manche Arten produzieren mehr von diesem Gas als andere; dazu gehören z. B. Äpfel, Zitronen und Tomaten. Diese sollten Sie daher im Haushalt nicht in direkter Nähe von anderem Obst und Gemüse lagern. Ethylen wird aber auch zur Beschleunigung der Reifung von Äpfeln, Bananen oder Tomaten eingesetzt.
Bei langen Transportdauern von Früchten, wie bei Bananen und anderen exotischen Früchten, sollen Reifungsprozesse jedoch nicht ausgelöst, sondern vielmehr unterbunden werden. So wird einerseits durch Kühlung die Produktion von Reifegas gehemmt. Zusätzlich können Verpackungen Ethylen-Absorber wie Kaliumpermanganat oder Aktivkohle enthalten, die das Ethylen binden und so den Reifungsprozess während des Transportes unterbrechen. In Deutschland angekommen, werden diese Früchte aber wieder mit Ethylen begast, um sie zur Genussreife zu bringen.
Verlust von Aromen verhindern
Aktive Verpackungen können Lebensmittel sowohl vor der Aufnahme sogenannter Fehlaromen aus der Umgebung, als auch vor dem Verlust gewünschter produkttypischer Aromen schützen.
Problematisch bei aktive Verpackungen, die Aromen unterbinden: Leicht verdorbene Lebensmittel können unter Umständen nicht mehr über den Geruch identifiziert werden. Denn diese sorgen dafür, dass jegliche Gerüche, die einen Verderb anzeigen, in der Verpackung gebunden werden.
Da aromabindende Stoffe nicht gekennzeichnet werden müssen, bleibt im Dunkeln, bei welchen Produkten sie bereits eingesetzt werden.
Hintergrund: Bindende Stoffe wie Aktivkohle oder Cyclodextrine – ein Abbauprodukt von Stärke, das Düfte in seinen Hohlräumen einschließen kann – können unerwünschte Gerüche vermindern.
Wachstum von Keimen reduzieren
Mikroorganismen in oder auf Lebensmitteln verändern sensorische Eigenschaften und können zu Verderb führen, der Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt verursacht. Um diese Prozesse zu unterbinden, wurden Verpackungen entwickelt, die das Wachstum von Keimen hemmen.
Wie funktioniert die antimikrobielle Wirkung von aktiven Verpackungen? Um Keime zu reduzieren, werden Silberverbindungen, organische Säuren oder andere Konservierungsmittel, die antimikrobiell wirken, eingesetzt. In Japan kommt für diese Zwecke auch Wasabi zum Einsatz.
Wissenschaftler vom Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackungen haben beispielsweise mit Sorbinsäure eine antimikrobielle Beschichtung für Verpackungen entwickelt. Kommt die Folie mit dem Lebensmittel in Kontakt, gibt sie Wirkstoffe an die Oberfläche des Produkts ab. Zusätzlich dient sie als Siegelschicht. Die Verpackung schützt vor Kontamination oder bekämpft sie.
Auch hier gilt: Da die Bestandteile aktiver Verpackungen nicht gekennzeichnet werden müssen, bleibt auch in diesem Fall unbekannt, bei welchen Produkten diese Technik bereits zum Einsatz kommt. Grundsätzlich dürfen aber nur zugelassene Stoffe eingesetzt werden.
Einkaufen ohne Verpackungsmüll
Europaweit gehört Deutschland hinsichtlich Verpackungsmüll zur Spitzengruppe. Besorgniserregend ist die Zunahme beim Plastikmüll. Auch wenn aktiv verpackte Lebensmittel Vorteile mit sich bringen können – ist es besser, den Müll gar nicht erst entstehen zu lassen. Wir geben Tipps für den Alltag gegen überflüssiges Plastik. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) bietet kostenfrei ein Faktenblatt zur Reduzierung von Verpackungsmüll an.