Backen und Kochen zu Weihnachten: Feiern mit kleinem Budget

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Steigende Lebensmittel- und Energiekosten machen sich auf dem Konto bemerkbar. Da ist die Frage, wie die Feiertage auch mit kleinem Budget festlich und genussvoll gestaltet werden können, nicht fern.
Festlicher Tisch mit Knödelgericht

Das Wichtigste in Kürze:

  • Machen Sie sich eine detaillierte Liste mit allen benötigten Zutaten und besorgen Sie haltbare Lebensmittel schon einige Zeit vor Weihnachten.
  • Ein Portionsgrößenrechner kann helfen, nicht mehr als nötig zu planen und verhindert Lebensmittelverschwendung.
  • Für viele teurere Zutaten gibt es auch günstigere Alternativen.
  • Mit Rezepten zur Resteverwertung lassen sich übrig gebliebene Lebensmittel länger nutzen.
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Kochen und backen Sie selbst

Selbst gekochte Gerichte sind in der Regel schmackhafter und günstiger als fertige Gerichte oder Menükomponenten. Das gilt insbesondere, wenn Sie für eine größere Anzahl an Gästen kochen und die Zutaten direkt in etwas größeren Mengen besorgen. Wer sich sorgt in den Weihnachtstagen zu viel Zeit in der Küche zu verbringen, kann Gerichte wählen, die sich gut vorbereiten lassen. Rotkohl z. B. wird schmackhafter, wenn er bereits am Vortag zubereitet wird. Auch Aufläufe oder Schmorgerichte lassen sich gut vorbereiten. In vielen Familien ist es zudem üblich Teile des Menüs von den Gästen mitbringen zu lassen. So trägt jeder einen Teil zur Weihnachtsschlemmerei bei.

Planung des Weihnachtsmenüs

Planung ist das A und O, wenn Sie möglichst stressfrei und budgetschonend durch die Weihnachtszeit kommen wollen. Deswegen stellen wir Ihnen hier ein paar Tipps zusammen:

Vorbereitung und Einkauf

Überlegen Sie sich bereits einige Wochen vor Weihnachten, was zum Fest auf den Tisch kommen soll. Beziehen Sie die Familie bei der Planung mit ein. Kinder sind in der Regel gerne bereit eigene Aufgaben zu übernehmen und vielleicht sogar einzelne Komponenten des Essens eigenverantwortlich zuzubereiten.

Machen Sie sich eine detaillierte Liste mit allen benötigten Zutaten und besorgen Sie haltbare Lebensmittel ruhig schon einige Zeit vor Weihnachten. Dann müssen Sie kurz vor dem Fest nur noch einige frische Zutaten einkaufen. Das spart Nerven in überfüllten Geschäften. Tipps zum sparsamen einkaufen und haushalten finden Sie hier.

Wie viel ist genug?

Für viele Menschen gehört es zum Weihnachtsfest dazu eine Fülle an Köstlichkeiten aller Art zu servieren, so dass jeder schlemmen kann bis der Bauch zwickt. In der Regel ist es am Ende jedoch zu viel des Guten und es bleiben viele Reste, die nur zu oft im Müll landen. Hinterfragen Sie bei der Planung, welche Mengen tatsächlich benötigt werden und wie viel Auswahl z. B. bei Plätzchen oder Getränken notwendig ist und planen Sie realistische Portionsgrößen ein. Unser Portionsgrößenrechner unterstützt Sie dabei. 

Bei der Auswahl Sparmöglichkeiten nutzen

Prospekte und Regale mit Aktionswaren wollen uns in der Vorweihnachtszeit glauben machen, dass zu den Feiertagen zwangsläufig Spezialitäten wie getrüffelter Käse, Champagner oder edle Pralinen gehören. Lassen Sie sich nicht einflüstern, welche Lebensmittel für Sie zum Fest gehören und gönnen Sie sich das, was Sie auch wirklich mögen und wertschätzen. 

So manche eher hochpreisige Zutat lässt sich problemlos durch günstigere Alternativen ersetzen, ohne dass der Geschmack zu kurz kommt. Margarine funktioniert in den meisten Rezepten genauso gut wie Butter. Diese hat in den letzten Monaten preislich deutlich zugelegt. Statt Edelpilze wie Kräuterseitlinge oder Steinpilze schmecken in den meisten Gerichten auch Champignons. Auch Eier lassen sich in vielen Rezepten durch kostengünstige Alternativen ersetzen. Ein bis zwei Esslöffel Stärke, angerührt mit zwei bis drei Esslöffel Wasser oder 60 Gramm Apfelmus  ersetzen z. B. ein Ei. Weitere Infos zum Backen und Kochen ohne Eier finden Sie hier. Achten Sie zudem auf saisonale Ware. Exotische Früchte als Beigaben zum Dessert können häufig unkompliziert durch heimische Früchte ersetzt werden.

Fleisch ist häufig einer der kostspieligsten Posten auf dem Einkaufszettel. Die Preise sind in dieser Produktgruppe zudem stärker angestiegen als bei pflanzlichen Lebensmitteln. Diese Kosten lassen sich z. B. durch Gerichte reduzieren, die ohne große Fleischmengen auskommen. Geeignet sind Speisen wie Ragouts, Schmorgerichte oder Aufläufe. Hier lässt sich die im Rezept vorgesehene Fleischmenge problemlos zugunsten des Gemüseanteils reduzieren. Der Unterschied wird niemandem auffallen und das Gericht wird nebenbei leichter verdaulich. Wer auf Steak, Braten oder Schnitzel nicht verzichten mag, kann die Fleischportion auf dem Teller zugunsten der  Beilagen reduzieren. Ein goldgelbes, cremiges Kartoffelgratin oder der mit Liebe selbst gekochte Rotkohl nach Omas Rezept brauchen sich auf dem Teller nicht zu verstecken. 

Oder wie wäre es dieses Jahr mit einem komplett vegetarischen Weihnachtsmenü? Machen Sie Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse einfach mal zu Hauptdarstellern und bereiten Sie ein geschmackvolles,  buntes  und klimaschonendes Weihnachtsmenü ohne Fleisch oder Fisch zu. Hier haben wir einen Vorschlag für ein fleischfreies drei-Gänge-Menü:

Vegetarisches Wintermenü

Rezepte für 4 Personen

Vorspeise: Linsensalat mit Orangenvinaigrette

Für die Orangenvinaigrette:

  • ½ Orange, ausgepresst (ca. 40-50 ml Orangensaft)
  • 2 EL Essig (z. B. Balsamico bianco)
  • 2-3 EL Rapsöl
  • 1 TL Senf
  • Salz, Pfeffer

Für den Linsensalat:

  • 100 g grüne oder braune Linsen
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1 Zweig Thymian
  • 300 ml Wasser
  • 1 Schalotte
  • 80 g Rucola
  • 100 g Radicchio
  • Salz, Pfeffer

Orangenvinaigrette

Orangensaft, Essig, Öl und Senf verquirlen und mit Salz und Pfeffer würzen.

Linsensalat

  1. Linsen mit Lorbeerblatt und Thymian in Wasser aufkochen und ca. 20 Minuten köcheln lassen, bis die Linsen gar, aber noch nicht zu weich sind. Nach dem Garen Kräuter entfernen und Linsen mit Salz und Pfeffer würzen.
  2. Zwei Drittel der Orangenvinaigrette unter die warmen Linsen rühren.
  3. Schalotte in feine Ringe schneiden, ebenfalls zu den Linsen geben.
  4. Rucola und Radicchio waschen und in mundgerechte Stücke zerpflücken. Blattsalate auf Tellern verteilen, mit der restlichen Vinaigrette beträufeln und den Linsensalat darauf setzen. 
Hauptspeise: Semmelknödel mit Apfelrotkohl und Pilzragout

Hauptgericht auf einem Teller

Für die Semmelknödel:

  • 6 altbackene Brötchen
  • 300-400 ml heiße Milch (3,5 %)
  • 1 Zwiebel
  • 1 EL Rapsöl
  • 2 Eier
  •  EL Petersilie, gehackt
  • Mehl oder Semmelbrösel
  • Salz, Pfeffer, Muskatnuss

Für das Pilzragout:

  • 1 Zwiebel
  • 500 g Pilze (z. B. Champignons)
  • 150 g Lauch
  • 1 EL Rapsöl
  • 50 ml Weißwein oder Gemüsebrühe
  • 100 ml Sahne
  • Salz, Paprikapulver, Thymian

Für den Apfelrotkohl:

  • 700 g Rotkohl
  • 1 Zwiebel
  • 1 Lorbeerblatt
  • 2 EL Rapsöl
  • 2 kleine Äpfel
  • 2 Nelken
  • 2 Pimentsamen
  • ½ Zimtstange
  • 80 ml Apfelsaft
  • 2 EL Apfelessig
  • Salz, Pfeffer

Semmelknödel

  1. Brötchen in kleine Würfel schneiden und mit heißer Milch übergießen. Etwa 30 Minuten quellen lassen.
  2. Zwiebel fein würfeln und in Öl kurz anschwitzen.
  3. Zwiebelwürfel mit Eiern und Petersilie zu der Brötchenmasse geben und mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken.
  4. Aus der Masse mit den Händen runde Knödel formen. Sollte der Teig zu feucht sein, etwas Mehl oder Semmelbrösel einarbeiten. Knödel in einem Siebeinsatz über köchelndem Wasser etwa 20-30 Minuten dämpfen.

Pilzragout

  1. Zwiebel in Würfel, Pilze in Viertel, Lauch in Ringe schneiden.
  2. Zwiebelwürfel in Öl andünsten. Pilze zugeben und einige Minuten anschmoren. Mit Paprikapulver bestäuben.
  3. Lauch zugeben und Wein bzw. Gemüsebrühe zugießen und mit Salz sowie Thymian würzen. Ragout ca. 10 Minuten garen.
  4. Mit Sahne und Pfeffer abschmecken.

Apfelrotkohl

  1. Rotkohl in feine Streifen hobeln/schneiden.
  2. Zwiebel fein würfeln und mit Lorbeerblatt in Öl anschwitzen.
  3. Äpfel in Würfel schneiden und mit dem Rotkohl und den Gewürzen zu den Zwiebelwürfeln geben. Salzen und kurz anschwitzen.
  4. Apfelsaft und Apfelessig dazu gießen und bei geringer Hitze und geschlossenem Deckel ca. 25 Minuten köcheln lassen, bis der Rotkohl gar ist.
  5. Gewürze entfernen und Rotkohl mit Salz und Pfeffer abschmecken. 
Nachspeise: Plätzchen-Schicht-Dessert mit karamellisierten Äpfeln

Ein Dessert im Glas

Für die Plätzchen-Schicht:

  • 120 g Plätzchen (z. B. Nuss- oder Schokoladenplätzchen, Vanillekipferl oder Spritzgebäck)
  • 2 EL Margarine

Für die karamellisierten Äpfel:

  • 2 Äpfel
  • 3 EL Zucker
  • 1 Zitrone, ausgepresst (ca. 50-60 ml)

Für die Quark-Creme:

  • 250 g Speisequark (40 %)
  • 150 g Frischkäse
  • 2 EL Zucker
  • 1 Pck. Vanillezucker
  • 2 EL Milch
  • Zimt

Plätzchen-Schicht

  1. Plätzchen grob zerbröseln und ca. 6 EL von den groben Stückchen beiseite stellen. Die übrigen Plätzchen fein zerbröseln und in eine Schüssel geben.
  2. Margarine schmelzen, zu den feinen Bröseln geben und gut verrühren.

Karamellisierte Äpfel

  1. Äpfel schälen, entkernen und in mundgerechte Stücke schneiden.
  2. Zucker in einem Topf schmelzen lassen und dann direkt die Apfelstückchen, den Zitronensaft und etwas Zimt hinzugeben.
  3. Äpfel unter ständigem Rühren ca. 3 Minuten lang kochen und anschließend zum Auskühlen vom Herd nehmen.

Quark-Creme

  1. Speisequark, Frischkäse, Zucker, Vanillezucker und Milch in eine Rührschüssel geben und (mit einem Handrührgerät) cremig rühren. Anschließend werden die einzelnen Komponenten geschichtet:
  2. Plätzchenmasse auf dem Boden von Dessert-Gläsern verteilen und leicht andrücken.
  3. Danach Apfelmasse darüber geben und einige grobe Plätzchen-Stücke darauf verteilen.
  4. Zuletzt die Quark-Creme hinzugeben und nach Belieben zum Beispiel mit Apfelstückchen, Nüssen oder Schokoladentropfen garnieren. 

Achten Sie bei der Planung und beim Einkauf darauf möglichst saisonal und regional einzukaufen. So manches edle Gemüse wird in den Wintermonaten vom anderen Ende der Welt herbeitransportiert. Das verursacht Kosten, ist schlecht für unser Klima und geht außerdem zu Lasten des Geschmacks. Daher planen Sie für Ihr Menü z. B. lieber Rosenkohl als Prinzessböhnchen, Schwarzwurzeln statt Spargel und Rotkohl statt Zuckerschoten. Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Die klassischen Wintergemüse bringen viel Geschmack und Nährstoffe auf den Teller, tragen zur winterlichen Stimmung bei und wecken ganz nebenbei Kindheitserinnerungen, z.B. an Omas Weihnachtsmenü. Hier finden Sie einen Überblick, welches Gemüse im Winter Saison hat.

Plätzchen selber backen

Ein Plätzchenteller gehört spätestens in der Adventszeit zum vorweihnachtlichen Gefühl einfach dazu. Auch hier lohnt es sich nicht nur aus finanziellen Gründen selbst aktiv zu werden und nicht zu fertigen Produkten zu greifen. Viele Plätzchenrezepte bestehen nur aus wenigen Zutaten, die in den meisten Kühl- und Vorratsschränken vorrätig sind. Grundzutaten der meisten Rezepte sind Mehl, Zucker, Butter oder Margarine und Eier. Selbst gebackene Plätzchen eignen sich zudem gut als persönliches und kostengünstiges Weihnachtsgeschenk.

Backmischungen aus dem Supermarkt bestehen oft nur aus Mehl, Zucker und Backpulver, die übrigen Zutaten müssen noch hinzugefügt werden. Dabei lässt sich dieses Trio kinderleicht selbst abwiegen und mit Butter oder Margarine und Eiern zu einem eigenen Teig verkneten. Es gibt daher eigentlich keinen Grund, beim Plätzchen backen auf Backmischungen zurückzugreifen.

Auch von der Verwendung von fertigen Teigblöcken aus dem Kühlregal raten wir eher ab. Diese können zwar fix verarbeitet werden, sie enthalten jedoch häufig viele hochverarbeitete Zutaten und Zusatzstoffe wie Emulgatoren, Aromen oder Feuchthalte- und Konservierungsmittel. Klassische Zutaten wie Eier und Zucker werden oft durch industriell hergestelltes Volleipulver und einen Mix aus Süßungsmitteln ersetzt. Selber Plätzchen zu backen ist einfach, kostet nicht viel und macht Spaß. Infos dazu, wie die Weihnachtsbäckerei mit Eiern und Mehl sicher umgesetzt werden kann, finden Sie hier.

Gebäck länger haltbar machen

Die weihnachtliche Zeit geht schnell vorbei und oft bleiben viele Plätzchen, Schokoladennikoläuse oder Stollen übrig. Damit diese Lebensmittel nicht schlecht werden, können sie mit ein paar einfachen Tricks länger haltbar gemacht werden. Plätzchen bleiben länger frisch, wenn sie in einer Dose oder einem Glas mit der gleichen Sorte aufbewahrt werden. Zum Aufbewahren oder auch zum Verschenken von selbstgebackenen Keksen eignen sich verschließbare Gläser. Das können auch alte, ausgespülte Marmeladen- oder Kirschgläser sein. 
Plätzchen und Kekse sollten möglichst bei Raumtemperatur gelagert werden. Unter diesen Bedingungen halten sich Zimtsterne bis zu vier Wochen, Vanillekipferl und Heidesand halten sich bis zu drei Wochen und Florentiner eine Woche. Kühl gelagerte Plätzchen sind in der Regel auch noch länger genießbar. Stollen sollten in ein Leinentuch gewickelt und in einer Dose verschlossen werden. So bleiben sie besonders lange frisch.

Nicht verwendete Zutaten sollten luftdicht verschlossen werden, denn so bleiben sie länger haltbar. Noch besser ist es, übrig gebliebene gehackte oder gehobelte Nüsse möglichst direkt weiterzuverwenden, solange sie frisch sind. In der Pfanne kurz angeröstet schmecken sie im Müsli, Schichtdessert oder über gegarten Brokkoli gestreut.

Reste sinnvoll verwerten

Aus den Resten, die im Laufe der Weihnachtstage angefallen sind, lassen sich mit etwas Kreativität leckere Gerichte zaubern. Klöße schmecken in Scheiben geschnitten und angebraten z.B. fast besser als frisch, Fleischreste eignen sich als Aufschnitt, Gemüsereste lassen sich mit Käse überbacken in leckere Aufläufe verwandeln. Weitere Ideen zur Resteverwertung finden Sie hier. Wer schon weiß, dass die Reste nach Weihnachten nicht mehr sinnvoll verwertet werden können, weil z. B. ein Urlaub geplant ist, sollte rechtzeitig Care-Pakete für die Gäste packen und so dafür sorgen, dass nichts übrig bleibt. Dafür können die Gäste Dosen mitbringen oder leere Gläser von Konfitüren verwendet werden. 

Wichtig bei der Verwertung von Resten am nächsten oder übernächsten Tag ist, dafür zu sorgen, dass übriges Essen nicht lange im Warmen steht, sondern schnell abgekühlt und in geeigneten Gefäßen verpackt in den Kühlschrank wandert. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Köstlichkeiten nicht vorzeitig verderben. Wer sich auch im neuen Jahr noch an den Resten vom Weihnachtsfest erfreuen möchte, kann diese natürlich auch einfrieren und zu einem späteren Zeitpunkt genießen.