Schulanfang: Möglichst keine Schadstoffe in Schultüte und Schulranzen

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Die Auswahl an Stiften und sonstiger Ausstattung fürs neue Schuljahr ist groß. Doch nicht alles, was der Handel bietet, ist nachhaltig und schadstoffarm. Wir bieten Hilfe bei der Auswahl für den Schulstart - und spätere Schuljahre.
Schultüte mit Stiften und Süßigkeiten

Das Wichtigste in Kürze:

  • Umweltfreundliche Blöcke und Hefte sind am Zeichen "Blauer Engel" zu erkennen.
  • Unlackierte holzbuntstifte und Bleistifte bevorzugen: In Bleistiften oder Holzbuntstiften mit Lacküberzug können sich bedenkliche Stoffe wie Weichmacher verstecken.
  • Radiergummi oder auch Buntstifte ohne Duft wählen, denn es kann sich um allergieauslösende Duftstoffe handeln.
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Hefte und Blöcke aus Recyclingpapier

Label Blauer EngelWer beim Kauf von Heften Schnellheften und Blöcken einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten möchte, dem weist das Umweltzeichen "Blauer Engel" auf den Schreibwaren den richtigen Weg. Das rechtlich geschützte Siegel ist und bleibt der Musterschüler in Sachen Ressourcenschutz: Es kennzeichnet nur Hefte, die zu 100 Prozent aus Altpapierfasern bestehen. Bei der Herstellung wird weniger Energie und Wasser verbraucht. Der Einsatz von chlorhaltigen Bleich-Chemikalien und die Verwendung anderer schädlicher Chemikalien ist bei der Produktion ebenfalls verboten.

Einige große überregionale Händler führen inzwischen Hefte mit dem Blauen Engel und garantieren somit einen hohen Standard für Umwelt-, Klimaschutz und an Qualität. Wer gezielt Ausschau nach diesen umweltfreundlichen Heften halten möchte, kann bei unserer Umweltberatung nachfragen.

Stifte und Co.

In Bleistiften oder Holzbuntstiften mit Lacküberzug können sich bedenkliche Stoffe wie Weichmacher verstecken, die vor allem beim Kauen oder Lutschen an den Stiftenden aber auch Hautkontakt aufgenommen werden. Alternativen sind unlackierte Holzstifte. Leuchtende Textmarker gibt es nicht nur mit Kunststoffhülle, sondern auch als Holzbuntstifte. Das hilft, Plastikmüll zu verringern. Außerdem lassen sich so allergieauslösende Konservierungsstoffe vermeiden, die die Stiftung Warentest 2022 in fast allen Textmarkern nachwies. Auch bei den Tintenrollern fielen sieben von elf durch Schadstoffe auf, und zwar nicht nur durch Konservierungsstoffe, sondern auch durch krebserzeugendes Naphthalin oder Schwermetalle wie Blei. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Die getesteten Tintenpatronen waren fast alle in Ordnung. Generell gilt: Wasserfarben, Filz- und Buntstifte sowie Knete sollten ein CE-Zeichen tragen und am besten zusätzlich einen Hinweis, dass sie den europäischen Spielzeugnormen ("DIN EN 71") entsprechen. Zur Erstausstattung von Schulanfänger:innen zählen häufig auch Wachsmalstifte. Auch hier lohnt es sich, auf Testergebnisse oder schadstoffgeprüfte Stifte zu achten, da in vielen Produkten gesundheitsschädliche  Substanzen wie PAK (Polyzyklische armonatische Kohlenwasserstoffe) und MOAH (bestimmte Verbindungen, die in  Mineralölen enthalten sein können) nachweisbar waren.

Federmäppchen

Federmäppchen aus Leder oder Stoff sind meist robuster und langlebiger als die Konkurrenz aus Kunststoff und zudem frei von gesundheitsbedenklichen Weichmachern. In Lederprodukten werden aber gelegentlich allergieauslösendes Chrom-VI oder krebserzeugendes Anilin  nachgewiesen. Auch hier lohnt es sich, genauere Informationen zum Produkt nachzufragen. Bereits fertig bestückte Mäppchen enthalten oft viele Dinge, die Schulanfänger:innen gar nicht benötigen – wie etwa Füller, Tintenkiller, Schreibschablonen, Zirkel oder Kugelschreiber. Gerade für Erstklässler wird der Inhalt des Mäppchens daher besser selbst von den Eltern zusammengestellt.

Schulranzen

Das Wichtigste bei einem Schulranzen ist, dass er dem Kind gut passt und vor allem auch im Dunkeln gut sichtbar sind. In Deutschland legt Norm DIN 58124 Anforderungen an die Sicherheit und an die Gebrauchstauglichkeit von Schulranzen fest. Dazu gehören z. B. Anforderungen für retroreflektierendes und fluoreszierendes Material, aber auch an Tragegurte sowie Tragegriffe, an die Regenwasserdichtheit und an den Verschlussdeckel. Schadstoffarm sollte er natürlich auch sein. Schulranzen, die diese Norm erfüllen, sind am GS-Zeichen (geprüfte Sicherheit) erkennbar. Wenn ein Schulranzen diese Anforderungen erfüllt, kann man ihn auch gebraucht kaufen. Die Polsterungen sollten aber noch intakt sein, damit das Kind vom Tragen keine Druckstellen bekommt. Ältere Testergebnisse von Schulranzen finden sich sowohl bei der Stiftung Warentest als auch bei ÖKO-Test. Aktuellere Ergebnisse sind leider nicht vorhanden. 

Kleber

Für die üblichen Bastelarbeiten in der Schule reichen lösemittelfreie Kleber in flüssiger Form oder als Stift völlig aus. Sie sollten als "frei von Lösemitteln" gekennzeichnet sein. Umgekehrt weist das Gefahrsymbol für Entzündbarkeit (Flamme in einer rot umrandeten Raute) auf enthaltene Lösungsmittel hin. Ein Hinweis auf allergieauslösende Konservierungsmittel, insbesondere Isothiazolinone, sollte ebenfalls nicht auf der Packung zu finden sein. Testergebnisse von ÖKO-Test zu festen und flüssigen Bastelklebern sind hier zu finden.

Radiergummis, Duftstifte, Knete

Aus welchem Material Radiergummis bestehen, müssen Hersteller nicht angegeben. Anbieter, die auf den problematischen Kunststoff PVC (Polyvinylchlorid) verzichten und andere Kunststoffe oder Naturkautschuk einsetzen, werben oft mit dem Hinweis "frei von PVC". Wenn der Radiergummi oder auch Buntstifte duften, können allergieauslösende Duftstoffe im Spiel sein. Außerdem können "leckere" Gerüche wie Erdbeere oder Vanille Kinder dazu verleiten, die Utensilien in den Mund zu nehmen.

Auch bei Spielknete für Schulanfänger lohnt es sich, auf gute Testergebnisse zu achten, denn im Labor fielen "Öko-Test" 2020 einige Produkte negativ durch bedenkliche Mineralölbestandteile oder Formaldehyd bzw. Formaldehydabspalter auf.

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