App „Bonify“: Einblick ins Konto möglich

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Mehr Nachteile als Vorteile: Der App sollten Sie nicht leichtfertig Ihren Bankzugang gewähren.
Handy mit App bonify auf dem Display

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bei der Registrierung fragt die App nach dem Personalausweis oder dem Kontozugang zur Identifikation.
  • Durch Nutzung des Kontozugangs ermöglichen Sie detaillierte Einsicht in Ihre Kontoumsätze.
  • Nutzer:innen können den Zugriff auf das Bankkonto durch Bonify jederzeit widerrufen.
  • Erfragen Sie Ihren Score-Wert lieber durch eine kostenlose Anfrage bei der Schufa, welche ohne die Preisgabe hochsensibler Daten mindestens einmal im Jahr kostenlos möglich ist.
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Ob Mietvertrag, Autokauf, Onlineshopping oder Mobilfunkvertrag: Die Schufa liefert Informationen, wie zahlungskräftig und kreditwürdig Kund:innen sind. Jetzt bietet das Unternehmen über eine Tochtergesellschaft eine App an, mit der man selbst den eigenen Schufa-Basisscore abrufen kann – kostenlos. Doch die Verbraucherzentrale NRW sieht die Registrierungsvoraussetzungen sehr kritisch. Denn zur Identifikation fragt die App nach dem Personalausweis oder dem Kontozugang. Nutzen die Verbraucher:innen den Kontozugang zur Identifikation, gewähren sie gleichzeitig dauerhaft die Einsicht in die Umsätze der letzten 90 Tage. Zwar darf die Schufa diese Daten aktuell noch nicht zur Bewertung der Kreditwürdigkeit nutzen, jedoch ist die größte Hürde durch die Hinterlegung der Kontodaten bereits genommen.

Warum ist die Konto-Einsicht so gefährlich?

Zur Nutzung der von der Schufa 2022 gekauften App Bonify muss man sich registrieren – entweder mit dem Personalausweis oder über das eigene Bankkonto. Dabei ist die App so eingestellt, dass die Nutzer:innen „Bonify“ dauerhaft Einblick in ihr Konto für die Umsätze der letzten 90 Tage erlauben. Das klingt nach wenig, aber diese Zeitspanne ist ausreichend, um entscheidende Daten über Einnahmen und Ausgaben zu sammeln: Geht ein regelmäßiges Gehalt ein und wenn ja, wie hoch ist es? Welche Ausgaben fließen ab, laufen Kredite oder gar Pfändungen? Der Dienst wirbt damit, jederzeit kostenlos und digital eine Übersicht zu bieten – aber Nutzer:innen zahlen mit hochsensiblen Daten und bekommen dann vielleicht gerade keine Verträge oder Kredite mehr. Nutzer:innen können den Zugriff auf das Bankkonto durch Bonify jedoch jederzeit widerrufen.

Wie hilfreich ist die Info zu negativen Einträgen?

Ab 2024 sollen registrierte Nutzer:innen in der „Bonify“-App per Pushnachricht auch darüber informiert werden, wenn es in deren Schufa-Daten zu einem negativen Eintrag kommt. Der abgerufene Score-Wert dient laut Schufa allerdings nur zur Selbsteinschätzung. Wer die App nutzt, sollte ihn auf keinen Fall weitergeben. Auch hiermit haben App-Nutzer:innen keinen Vorteil, wenn sie etwa potentiellen Vermieter:innen die eigene Bonität nachweisen wollen. Verbraucher:innen sollten ihren Score-Wert lieber durch eine kostenlose Anfrage bei der Schufa erfragen, welche ohne die Preisgabe hochsensibler Daten mindestens einmal im Jahr kostenlos möglich ist.

Ab wann ist die Datenabfrage in der App freigeschaltet?

Die App „Bonify" ist derzeit nur über eine Web-App, d.h. über den Browser eines stationären PC's sowie mobile Endgeräte verfügbar. Im Laufe des Jahres sollen zudem die bei der Schufa gespeicherten Daten, die zur Ermittlung der Bonität wichtig sind, über die Bonify-App abrufbar sein. Den gleichen Service bietet allerdings auch die kostenlose Datenkopie, die man auf der Internetseite der Schufa anfragen kann. Diese ist kostenlos und enthält u.a. die personenbezogenen Daten, welche die Schufa speichert. Über diese Auskunft kann also auch überprüft werden, ob die bei der Schufa gespeicherten Informationen korrekt sind. Falls nicht, können Sie fehlerhafte Daten löschen oder korrigieren lassen.

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