Phishing: "Nutzervalidierung" wegen Russland-Sanktionen ist Betrug

Stand:
Das Phishing-Radar der Verbraucherzentrale NRW warnt vor einer neuen Masche, mit der Kriminelle die Zugangsdaten zu Bankkonten ahnungsloser Opfer abgreifen wollen.
Frau sitzt verärgert vor dem Laptop

Das Wichtigste in Kürze:

  • "Um russische Staatsbürger ausfindig zu machen" haben die deutschen Finanzunternehmen angeblich die Aufgabe, ihre Nutzer zu "validieren".
  • Diese Behauptung steht in einer E-Mail, ist aber frei erfunden. Kriminelle wollen damit Zugangsdaten zu Bankkonten stehlen.
  • Der Betrugsversuch ist im Phishing-Radar der Verbraucherzentrale NRW zuerst mit dem Logo der Volksbanken und Raiffeisenbanken aufgefallen. Aber auch Logos anderer Banken dürften dafür missbraucht werden.
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Viele aktuelle Phishing-Mails fallen immer noch durch sehr schlechte Rechtschreibung oder falsche Grammatik auf. Diese E-Mail allerdings enthält wenige Rechtschreibfehler. Doch auch wenn sie so aussehen mag: Sie stammt nicht von einer Volksbank oder Raiffeisenbank. Kriminelle wollen hier ahnungslose Bankkundschaft dazu bewegen, persönliche Daten auf einer betrügerischen Internetseite einzugeben. Es ist wahrscheinlich, dass die gleiche Behauptung auch mit Logos anderer Banken versendet wird. Weil Betrüger ihre Nachrichten wahllos verschicken, können Sie so eine Mitteilung selbst dann bekommen, wenn Sie bei der angegebenen Bank gar kein Konto haben.

Grundsätzlich gilt: Auch wenn eine E-Mail oder SMS von einer Bank zu kommen scheint, bei der Sie ein Konto haben und auch wenn die Nachricht noch so glaubwürdig klingen mag, sollten Sie niemals auf eingefügte Links klicken! Öffnen Sie stattdessen eine Banking-App Ihrer Bank (sofern Sie eine nutzen) oder geben Sie in einem Browser die Internet-Adresse Ihres Online-Bankings ein! Wenn Sie dort keine Nachricht finden, die Sie über Handlungsbedarf informiert, gibt es auch nichts für Sie zu tun.

Phishing-Mails, wie die im folgenden Beispiel, sollten Sie auch nicht beantworten. Sie gehören direkt in Ihren Spam-Ordner oder digitalen Papierkorb. Weitere aktuelle Beispiele von Phishing-Mails sehen Sie im Phishing-Radar der Verbraucherzentrale NRW.

Screenshot einer Phishing-Mail mit Logo der Volksbanken und Raiffeisenbanken

Wortlaut der Phishing-Mail (inklusive Rechtschreibfehlern): "Sehr geehrte Damen & Herren,

hiermit ist es offiziell: Die EU hat das sechste Sanktionspaket gegen Russland beschlossen und den Weg für ein weitreichendes Öl-Embargo frei gemacht. Zudem werden mehrere Banken aus dem Swift-System ausgeschlossen - darunter auch auch Moskaus größtes Geldinstitut.

Wir als deutsches Finanzunternehmen erhielten nun explizite Aufgabe einer umgehenden Nutzervalidierung um russische Staatsbürger sowie politisch machthabende Personen asufindig zu machen. Diese Überprüfng können sie bequem von Ihrer Couch aus durchführen.

Sie fragen sich wie? Besuchen Sie einfach unsere Homapage über den hier angeführten Link und melden Sie sich wie gewohnt an - wir leiten sie direkt zur Überprüfung weiter, so sparen Sie sich Zeit und können dadurch die benötigten Schritte genauer bearbeiten. Wir entschuldigen uns bereits jetzt für die Umständlichkeiten.

Herzlichen Dank für Ihr entgegengebrachtes Vertrauen!"

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