Gold verkaufen: Darauf sollten Sie achten

Stand:
Sie wollen Altgold verkaufen? Damit das nicht zum Reinfall wird, gibt die Verbraucherzentrale NRW ein paar Tipps.
Zwei goldene Eheringe

Das Wichtigste in Kürze:

  • Wenn Sie Gold verkaufen wollen, sollten Sie mehrere Angebote dafür einholen.
  • Rechnen Sie sich schon vorher den materiellen Wert aus.
  • Seien Sie wachsam, wenn Ankäufer zu Ihnen nach Hause kommen wollen: Sie könnten Sie ausspionieren für spätere Einbrüche.
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Der Goldpreis hatte im Frühjahr 2023 erneut sein Allzeithoch wieder erreicht. Inzwischen ist der Kurs aber wieder etwas gesunken. Eine Feinunze (31,1 Gramm) kostet (Stand: September 2023) ungefähr 1.900 US-Dollar oder 1.800 Euro. Das kann weiterhin interessant sein für Besitzer:innen von altem Schmuck, Münzen, Barren oder Zahngold. Andererseits lockt das auch reisende und stationäre Ankäufer:innen an, die mit niedrigen Angeboten unerfahrene Besitzer:innen des Edelmetalls prellen wollen. Ein paar Tipps, damit ein beabsichtigter Gold-Verkauf nicht zum Reinfall wird:

Schätze vorab sichten

Bei Schmuck wird oft weder die Handwerkskunst noch der emotionale Wert vergütet, sondern meist ausschließlich der materielle Wert. Wenn Sie Schmuck oder andere Wertsachen veräußern wollen, sollten Sie deshalb vor allem auf Gravuren achten: Die Ziffern 333, 585 und 750 verweisen auf den Goldanteil in Promille. 333 zeigt an, dass ein Drittel des Gesamtgewichts aus Gold besteht. Bei Barren und Münzen wie dem Krügerrand ist der Goldgehalt festgelegt. Ankaufpreise dafür schwanken tagesaktuell kaum und lassen sich über Vergleichsportale online einsehen.

Rechnen Sie sich die Größenordnung des reinen Materialwerts aus. Neben der Gravur brauchen Sie dafür das Gewicht – hier hilft im Zweifel eine Briefwaage – und den aktuellen Goldpreis pro Gramm.

Beispiel für ein Schmuckstück mit 15 Gramm Gold am 18. September 2023: Auf der Gravur steht der Wert 585, der Goldkurs liegt für eine Unze bei 1.804,84 Euro. Um den Wert pro Gramm zu ermitteln, teilen Sie den Preis pro Unze durch 31,1 um den Preis pro Gramm zu ermitteln. Dann lautet die Rechnung: 0,585 (Goldanteil des Schmuckstücks) x 15 (Gewicht des Schmuckstücks) x 58,03 (Preis pro Gramm in Euro) = 509,21 Euro.

Weisen die Schätze keine Gravur auf, können eine Scheideanstalt, örtliche Edelmetallhändler:innen oder Juwelier:innen bei der Wertermittlung helfen. Diese können den Feingehalt an Gold oder anderen Metallen mittels geeigneter Verfahren feststellen. Erkundigen Sie sich aber vorher, was diese Ermittlung kostet.

Vergleichsangebote einholen

Den reinen Materialwert werden Sie nicht vollständig erzielen, da die Händler:innen noch einen Risikoabschlag oder einen Abschlag für Abschmelzkosten einkalkulieren werden. Diese Abschläge können variieren. Daher lohnt es sich, vor dem Verkauf verschiedene Angebote einzuholen. Seien Sie bei der Prüfung dabei!

Wenn Sie die Größenordnung des materiellen Werts Ihres Schmuckstücks kennen, können Sie auf individuelle Angebote besser reagieren. Bietet Ihnen ein:e Händler:in zum Beispiel 370 Euro für Ihren Schmuck, der rund 425 Euro Wert ist, können Sie überlegen, ob Sie einen Abschlag von knapp 13 Prozent akzeptieren möchten. Bei einem Angebot von 200 Euro wissen Sie sofort, dass Ihr Gegenüber nicht seriös sein kann.

Fallen beim Internetverkauf

Auch per Internet lässt sich Güldenes veräußern. Risiko behaftet ist hierbei der Versand zu Aufkaufenden. Denn Pakete sind meist nur bis zu einem bestimmten Wert versichert. Stecken höhere Werte im Paket, können Sie bei Verlust bis auf den versicherten Betrag leer ausgehen. Achten Sie deshalb auf eine ausreichende Versicherungshöhe. Auch beim Verkauf über das Internet gilt: Sie sollten den Wert einschätzen können, um gegen niedrige Aufkauf-Angebote gewappnet zu sein.

Rechtlich heikel kann es zudem werden, falls Internethändler den gesendeten Goldbarren als unecht deklarieren und ein Plagiat zurückgeschickt wird. Oder Sie haben Ihr Gold an Betrüger:innen geschickt, von denen Sie nie wieder etwas hören. Der Berufsverband des deutschen Münzfachhandels listet Betriebe auf, die als Goldankäufer zertifiziert sind und eine entsprechende Seriosität versprechen.

Vorsicht Hausbesuch

Wer unbekannte Aufkäufer:innen ins Haus lässt, sollte sich der Risiken bewusst sein. So können Laien eventuelle Geldgebote nicht kompetent beurteilen. Zu rechnen ist auch mit der Frage, ob noch andere Wertgegenstände vorhanden sind. Seien Sie misstrauisch: Sie könnten ausgespäht werden. Schlimmstenfalls wollen die Besucher:innen nicht nur ein Schnäppchen machen, sondern prüfen, ob sich ein späterer Einbruch lohnt.

Gutachter

Wenn Sie größere Mengen an Gold und Geschmeide besitzen, kann es sich lohnen, professionelle Gutachten zur Wertermittlung erstellen zu lassen. Nachteil: Der Experten-Service kostet.

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