Wichtig!
Die Zulassung einer Werbeaussage zu rotem Reis / Monakolin K berücksichtigt nicht die Risiken durch die Einnahme und ist kein Indiz für die Sicherheit von Nahrungsergänzungsmitteln mit Rotschimmelreis.
Das Wichtigste in Kürze:
Nahrungsergänzungsmittel mit Rotschimmelreis (Red Rice, Red Yeast Rice, roter Reis) sollen den Cholesterinspiegel durch das enthaltene Monakolin K (Monacolin K) auf "natürliche" Weise senken und dabei frei von Nebenwirkungen sein.
Zwar wurde für Rotschimmelreis in der Verordnung (EU) Nr. 432/2012 die gesundheitsbezogene Werbeaussage "Monakolin K aus Rotschimmelreis trägt zur Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels im Blut bei" für Lebensmittel zugelassen - sofern mit dem Produkt täglich 10 mg Monakolin K aufgenommen werden.
Da bereits ab einer Tagesdosis von 3 mg Monacolinen schwere Nebenwirkungen an Muskeln, Nervensystem und Darm auftreten können, wurde die Verwendung von rotschimmelreishaltigen Nahrungsergänzungsmitteln bzw. Monacolinen aus Rotschimmelreis im Juni 2022 von der EU eingeschränkt.
Demnach dürfen Nahrungsergänzungsmittel nur noch weniger als 3 mg Monacoline pro Tagesdosis enthalten bzw. darf nicht mehr als diese Menge Lebensmitteln zugesetzt werden. Der Monacolingehalt pro Portion muss angegeben werden. Auch müssen die Produkte mehrere Verwendungs- und Warnhinweise tragen.
Ab einer Tagesdosis von 5 mg Monakolin K werden Red-Rice-Produkte in Deutschland als zulassungspflichtige Arzneimittel eingestuft.
Nahrungsergänzungsmittel mit rotem Reis / Monakolin K sind also nur niedrig dosiert erlaubt und haben dann nicht die erhoffte Wirkung. Eine Bewerbung dieser Produkte mit einer cholesterinsenkenden Wirkung ist daher nicht zulässig.
Wichtig!
Die Zulassung einer Werbeaussage zu rotem Reis / Monakolin K berücksichtigt nicht die Risiken durch die Einnahme und ist kein Indiz für die Sicherheit von Nahrungsergänzungsmitteln mit Rotschimmelreis.
Cholesterinsenkende Arzneimittel (Statine) haben zahlreiche unerwünschte Wirkungen. Für viele Patienten, die diese Arzneimittel nicht vertragen, scheint dann die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Rotschimmelreis eine nebenwirkungsarme, rein natürliche Alternative zu sein. Ein Trugschluss, da es sich bei Monakolin K und dem bekannten (verschreibungspflichtigen) Arzneistoff Lovastatin um dieselbe Substanz handelt.
Rotschimmelreis bietet gegenüber entsprechenden Arzneimitteln keine Vorteile:
Wenn Sie noch mehr wissen möchten:
Statine hemmen die Cholesterinbiosynthese auf der Stufe der Hydroxymethylglutaryl-Coenzym A (HMG-CoA) Reduktase. Insbesondere die gleichzeitige Einnahme von Rotschimmelreis und Statinen kann zu einer Steigerung dieser Hemmwirkung mit der Folge von gesundheitlich nachteiligen Effekten führen.
In Studien mit verschiedenen Red Rice-Produkten wurde bereits bei Dosierungen ab 5 mg Monakolin K pro Tag eine nennenswerte pharmakologische Wirkung nachgewiesen. Zudem wird die biologische Aktivität der anderen in Rotschimmelreis enthaltenen Monacoline, wie z.B. Compactin, bisher nicht berücksichtigt. Auch sie wirken cholesterinsenkend. Es bleibt bei Einnahme solcher Produkte also immer unklar, wie stark die Cholesterinsenkende Wirkung und wie hoch das Risiko für Nebenwirkungen ausfällt. Wenn Ihr Cholesterinspiegel medikamentös gesenkt werden muss, sollten Sie auf zugelassene Arzneimittel mit sicherer Dosierung zurückgreifen.
Rotschimmelreis ist ein leuchtend rotes Fermentationsprodukt von gewöhnlichem gekochtem Reis mit bestimmten Schimmelpilzstämmen der Gattung Monascus. Häufig eingesetzt wird der Schimmelpilz Monascus purpureus. Durch die Fermentation entstehen neben roten, orange-roten und gelben Farbstoffen verschiedene potenziell wirksame Inhaltsstoffe wie z. B. die genannten Monacoline, aber auch eine Vielzahl weiterer Substanzen, deren Wirkung bzw. Gefährdungspotenzial nur unzureichend geklärt ist.
In Asien und besonders in China wird Rotschimmelreis seit Jahrhunderten zum Färben, Aromatisieren und Konservieren von Lebensmitteln eingesetzt, in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) auch bei Magen- und Darmbeschwerden. Er ist nicht zu verwechseln mit Reissorten, deren Schale natürlicherweise rot ist, wie z.B. Carmargue-Reis. In der EU wird Rotschimmelreis als solcher und auch als Nahrungsergänzungsmittel zur Senkung des Cholesterinspiegels angeboten.
Weitergehende Informationen zum Cholesterinspiegel
Hypercholesterinämie, Stand: 28.08.2020
Cholesterin senken ohne Tabletten, Stand: 22.09.2021
Wann nützen Statine zur Cholesterinsenkung? Stand: 22.09.2021
Quellen:
BfR (2020): Cholesterinsenkung mit Folgen: Nahrungsergänzungsmittel mit Rotschimmelreis nur nach ärztlicher Rücksprache einnehmen. Stellungnahme Nr. 003/2020 des BfR vom 15. Januar 2020
Verordnung (EU) Nr. 432/2012 zur Festlegung einer Liste zulässiger anderer gesundheitsbezogener Angaben über Lebensmittel als Angaben über die Reduzierung eines Krankheitsrisikos sowie die Entwicklung und die Gesundheit von Kindern, Fassung vom 22.08.2017
EFSA (2018): Scientific opinion on the safety of monacolins in red yeast rice.
BfArM (2016): Pressemitteilung 3/16. BfArM warnt erneut vor Red Rice-Nahrungsergänzungsmitteln: Produkte ab einer Tagesdosis von 5 mg Monakolin K sind als Arzneimittel einzustufen. Nummer 3/16 vom 24.02.2016
Wechselwirkungen von Lovastatin, Stand: 05.03.2015
Stellungnahme der Gemeinsamen Expertenkommission BVL/BfArM: Einstufung von Rotschimmelreisprodukten, Stand: 08.02.2016
DFG-Senatskommission zur gesundheitlichen Bewertung von Lebensmitteln (SKLM) (2012): Toxikologische Bewertung von Rotschimmelreis: Aktualisierung. Endfassung vom 18.12.2012
Europäische Kommission: Food safety – restrictions on the use of monacolins from red yeast rice in foods / Verordnung (EU) .../... der Kommission vom 01.06.2022 zur Änderung des Anhangs III der Verordnung (EG) Nr. 1925/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates in Bezug auf Monacoline aus Rotschimmelreis