Quetschies – der ideale Snack to go?

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Die Quetschbeutel sind so designt, dass sie zum Saugen verleiten. Mittlerweile hat sich die Produktpalette von Breien oder Fruchtpürees für kleine Kinder auf normale Joghurts und sogar Schokopudding ausgeweitet. So praktisch die Beutel auf den ersten Blick scheinen mögen, sie bergen auch Risiken.
Quetschbeutel diverse

Das Wichtigste in Kürze:

  • Quetschies enthalten viel Zucker, der lange im Mund bleibt und vor allem dem Zahnschmelz von Kinderzähnen dauerhaft schadet.
  • Kauen ist ein wichtiger Bestandteil für die Sprachentwicklung von Kleinkindern, der durch das Saugen der Obstpürees, Joghurts oder Puddings wegfällt.
  • Das Snacken von kalorienreichen Lebensmitteln kann zu Übergewicht führen.
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Quetschie – einfach, kleckerfrei, ohne Löffel?

Die Quetschbeutel liegen gut in der Hand und regen mit der kleinen Öffnung dazu an, den Inhalt direkt aus dem Beutel zu saugen. Durch das ständige Nuckeln und weil der zuckerhaltige Inhalt lange im Mund bleibt, wird aber der Zahnschmelz angegriffen und Karies begünstigt. Auf einigen Verpackungen wird deshalb auch auf eine regelmäßige Zahnhygiene hingewiesen.

Auf einigen Quetschbeuteln für Kleinkinder ist der Hinweis aufgeführt, dass der Inhalt am besten mit einem Löffel verzehrt werden sollte. Doch das Praktische an den Quetschies ist ja, dass Kinder keinen Löffel brauchen und sie unterwegs fast kleckerfrei eigenständig verzehren können.

Die Verschlusskappen sind teilweise extrem überdimensioniert, damit Kinder sie nicht verschlucken können. Es gibt aber auch kleine Kappen bei den verschiedenen Produkten. Auch darauf sollten Eltern achten.

Mancher Quetschie deckt schon die halbe Tagesdosis Zucker

Die World Health Organisation (WHO) empfiehlt, dass Kinder täglich maximal 10 Prozent ihres Energiebedarfes in Form von Zucker aufnehmen. Die Quetschbeutel enthalten zum Teil um die 14 Gramm Zucker, womit die täglich empfohlene Menge schon fast bis zur Hälfte gedeckt ist, je nach Altersgruppe.

Bei einigen Geschmacksrichtungen der Obstbreie wie beispielsweise "mit Cookies" oder "mit Keks" wird zusätzlich zum natürlicherweise enthaltenen Fruchtzucker noch normaler Zucker, Mehl und teilweise sogar Palmfett hinzugefügt, wodurch aus einem süßen Obstbrei eine Süßigkeit wird.

In den neuen Quetschbeuteln mit Joghurt oder Pudding ist genauso viel Fett und Zucker, wie in den normalen Bechern. Auch sie sind als Süßigkeiten zu werten.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, Kinder zudem nicht an zuckerreiche Lebensmittel und deren starken Süßgeschmack zu gewöhnen, da diese Krankheiten wie Adipositas und Diabetes Mellitus Typ 2 fördern können.

Kauen und Löffeln sind für Kinder besser

Kauen fördert bei Kleinkindern die Mund- und Zungenmotorik, was die Sprachentwicklung unterstützt. Der Verzehr von weichem Obst und Obstbreien vom Löffel ist gut, um diese Muskulatur zu entwickeln.

Erwachsene und auch Kinder können durch das bewusste Löffeln oder Kauen den Sättigungseffekt besser erkennen – dies kann Übergewicht vermeiden.

Was kommt in die Tüte? Nicht nur Natürliches!

Neben den bereits erwähnten Puddings, Joghurts oder auch "Keksen" mit Palmfett werden teilweise die Obstpürees mit Vitamin C angereichert und damit beworben. Dies ist nicht notwendig. Kleinkinder haben normalerweise keinen Mangel an Vitamin C, vor allem nicht, wenn sie regelmäßig Obst und Gemüse essen.

Unser Tipp:

Für Kleinkinder sind Obstbreie aus dem Glas eine kostengünstigere Alternative. Joghurts und Puddings zum Trinken sind völlig überflüssig, produzieren viel Müll und an so manchen Kappen könnten sich kleine Kinder leicht verschlucken. Wer auf Quetschies nicht verzichten möchte, sollte auf pure Obstbreie setzen.

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