Zu den Beiträgen
In der privaten Krankenversicherung (PKV) ist mit regelmäßig steigenden Beiträgen zu rechnen. Die Zeitschrift Finanztest der Stiftung Warentest hat beispielsweise im Jahre 2014 die Faustformel formuliert, dass Personen, die mit ca. 35 Jahren in die PKV eintreten, eine Verdreifachung ihres Beitrags zu erwarten haben bis zum Renteneintritt. Der Beitrag steigt auch danach lebenslang regelmäßig weiter an.
Darum gilt: Wer im Alter nur eine geringe Rente zur Verfügung hat und über keine weiteren Rücklagen verfügt, ist in der GKV in der Regel besser aufgehoben.
Der Beitrag hängt in der GKV von der Höhe Ihrer Einkünfte ab. Wer geringe Bezüge hat, zahlt einen entsprechend geringen Betrag. In zahlreichen Fällen werden sämtliche Einkünfte herangezogen. Meist wird sich der Rückkehrer irgendwann freiwillig versichern müssen. Dann wird von einem Mindesteinkommen in Höhe von 1038,33 Euro ausgegangen (im Jahr 2020: 1061,67 Euro).
Zu den Leistungen
Privat Versicherte haben in einigen Bereichen erweiterte Leistungen im Vergleich zu gesetzlich Versicherten. Bei Fachärzten erhalten Sie häufig immer noch schneller Termine. Zahnersatz ist hochwertiger versichert. Im Krankenhaus werden viele privat Versicherte vom Chefarzt operiert und im Ein- oder Zweibettzimmer untergebracht. Auch die Versorgung mit Heilmitteln wie Krankengymnastik fällt häufig umfangreicher aus.
Grundsätzlich ist der Leistungsumfang der GKV jedoch ebenfalls als hoch zu beurteilen. Es gibt sogar Leistungen, für gesetzlich Versicherte, die private Verträge häufig nicht vorsehen. Dazu zählen insbesondere stationäre Rehabilitation und mehr an Hilfsmitteln.
Ist der Beitrag in der GKV immer günstiger als in der PKV?
Auch in der GKV steigen die Beiträge an. Diejenigen, deren Einkommen oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze von aktuell 4537,50 Euro brutto monatlich liegt (im Jahr 2020: 4687,50 Euro), erlebten in der Vergangenheit Beitragssteigerungen von jährlich ein bis drei Prozent. Der durchschnittliche Höchstbeitrag in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung liegt aktuell gerundet bei 842 Euro, bzw. 853 Euro für Kinderlose (2020: 870 bzw. 881 Euro).
Wer im Alter hohe Bezüge zu erwarten hat, wird sich auf einen hohen Beitrag einstellen müssen. In der Regel haben Menschen im Alter jedoch deutlich geringere Einkünfte als während des Berufslebens.
Der Blick aufs Alter allein hilft aber nicht. Wenn Ihr Beitrag während Ihres Arbeitslebens in der privaten Krankenversicherung deutlich unter dem liegt, was Sie in der gesetzlichen Krankenversicherung zahlen müssten, bedeutet die Rückkehr erst einmal Einbußen.
Viele, die noch arbeiten und einen Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung überlegen, werden daher vor der Wahl stehen:
- Bis zum Alter noch weiter die geringeren Beiträge in der PKV zahlen und später im Ruhestand immer mehr Geld in die Versicherung stecken.
- Jetzt im Berufsleben höhere Beiträge in die GKV hinnehmen, um im Ruhestand vergleichsweise besser weg zu kommen.
Unserer Erfahrung nach kann eine teure private Krankenversicherung bei nur kleinem Finanzpolster im Alter zur echten Kostenfalle werden. Lassen Sie sich darum für einen genauen Vergleich Ihrer Möglichkeiten am besten unabhängig beraten!
Einige Verbraucherzentralen bieten Ihnen Unterstützung bei der Wahl der Krankenkasse und einem möglichen Wechsel in Form von kostenpflichtiger Beratung an. Unterstützung bieten auch unabhängige Versicherungsberater gegen Honorar. Diese finden Sie über deren Verband unter www.bvvb.de.