Trading-Apps: ein relativ neues Phänomen
Trading-Apps sind Anwendungen auf dem Computer oder dem Smartphone, mit denen Sie Wertpapiere handeln. Es gibt sie bereits seit Ende der 90er, als die ersten Discount-Broker am Markt aktiv wurden. Neu ist nun, dass etliche Broker nur noch über derartige Apps via Smartphones erreichbar sind und dass die Anwendung mittels einfacher Bedienung und ständiger Verfügbarkeit zum häufigen Handeln einladen.
Je häufiger Sie handeln, desto mehr versteckte Gebühren bezahlen Sie und desto geringer ist die erzielbare Rendite. Die Redewendung "Hin und Her macht Taschen leer" gilt ganz besonders für den Wertpapierhandel.
Risiken von Trading-Apps
Das nächste Problem: Die scheinbar kostenlose Möglichkeit zu kaufen und zu verkaufen verführt aber auch zum "Zocken". Schnelle Gewinne sind nur bei hoch riskanten Anlagen möglich. Und schließlich schränken einige Neo-Broker den Wertpapierhandel ein, indem sie Kauf- und Verkaufsaufträge nicht an allen Börsen zulassen. Grund dafür sind exklusive Vertriebsvereinbarungen mit Banken und Börsenplätzen. Geregelt ist dies in den "Sonderbedingungen für Wertpapiergeschäfte mit Ausführungsgrundsätzen".
Erste Probleme haben sich schon gezeigt. So hatte Ende Januar 2021 der Neobroker Trade Republic den Kauf bestimmter Aktien kurzfristig eingestellt, obwohl sie an den Börsen weiter handelbar waren, darunter Aktien von GameStop, Nokia und BlackBerry. Offiziell "wegen extremer Kursschwankungen und den damit verbundenen Risiken". Der Vorfall hatte damals viele Anleger auf die Barrikaden gebracht.
Einige Neo Broker, wie z.B. BUX Zero, behalten sich in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen auch das Recht vor, die Wertpapiere ihrer Kund:innen zu verleihen. Die Erträge streicht der Broker ein. Das birgt eine weitere Gefahr: Wenn viele Kleinanleger eine bestimmte Aktie bei einem Broker besitzen, ist es denkbar, dass der Broker diese Aktien einer Investmentbank leiht, damit diese sie verkaufen und auf fallende Kurse spekulieren kann.
Trading-Apps bergen also etliche Risiken. Für eine bedarfsgerechte solide Anlagestrategie braucht man diese Angebote gewiss nicht. Wie eine solche Strategie über die Börse aussehen könnte, können Sie hier nachlesen.
Gut zu wissen
- Was auch immer Händler versprechen: Kein Angebot ist wirklich kostenlos. Meist verdienen die Broker an Provisionen. Die müssen sie Ihnen offenlegen.
- Einen unabhängigen Anbietervergleich bietet die Stiftung Warentest an (kostenpflichtig).
- Handeln Sie nur zu den regulären Börsenöffnungszeiten. Vergleichen Sie An- und Verkaufskurse an verschiedenen Handelsplätzen.
- Vermeiden Sie so genannte Klumpenrisiken: Stecken Sie niemals alles in eine einzige Anlage. Welche Renditen und Risiken am Aktienmarkt typisch sind, sagt Ihnen auch der kostenlose Rendite-Rechner der Verbraucherzentralen.