Nachhaltige Geldanlagen: Tipps für Anleger

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Klimaschutz statt Kohlekraft: Banken und Sparkassen bieten zunehmend ökologische, soziale und ethische Geldanlagen an.
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Viele wollen Geld verantwortungsbewusst anlegen und es keinem Finanzdienstleister geben, der Unternehmen fördert, die etwa Geld mit Waffengeschäften, Kinderarbeit oder der klimaschädlichen Kohlekraft verdienen. Lieber wollen sie klimafreundlich in regenerative Energien oder in fair gehandelte Güter und Dienstleistungen investieren und so einen positiven gesellschaftlichen Beitrag leisten. Im Frühjahr 2016 haben wir Banken und Sparkassen befragt, ob und welche Geldanlagen sie mit ethischen, sozialen und ökologischen Kriterien anbieten. Das Ergebnis: Von 110 Geldinstituten führen 72 Prozent solche Produkte, fast jedes Dritte möchte das Segment sogar ausbauen. Doch die Angebote sind vielfältig – gerade in punkto Sicherheit.

Was der Markt bietet und worauf Anleger achten sollten

  • Anlageziele

    Wie bei jeder Geldanlage muss zunächst geprüft werden, ob diese für die persönlichen Anlageziele geeignet ist und ob sie der persönlichen Risikoneigung entspricht. Zur Prüfung gehört zudem ein Blick auf die Kosten und Gebühren, auf die Anlagestrategie des Produktes sowie auf die potentiellen Verlustrisiken und der Wertentwicklung.

  • Nachhaltigkeitskriterien

    Die Anlageziele der Branche, ob zum Beispiel klimafreundlich oder sozial, unterscheiden sich oft sehr stark. Insbesondere bei Investmentfonds sind die Strategien sehr unterschiedlich und komplex, da die Fondsgesellschaften in mehrere Aktien oder Anleihen investieren. So kann schnell der Überblick verloren gehen. Vorsicht bei schwammigen und oberflächlichen Formulierungen! Ein Blick auf die zehn größten Positionen im Depot kann Aufschluss darüber geben, wie "Grün" der Fonds tatsächlich ist.

  • Nachhaltige Investmentfonds

    Sieben von zehn Kreditinstituten bieten nachhaltige Investmentfonds an. Insbesondere Aktien- und Mischfonds und vereinzelt auch Rentenfonds stehen zur Wahl. Kostengünstige Indexfonds, welche einen Nachhaltigkeitsindex nachbilden, bieten dagegen nur sehr wenige Banken an. Investmentfonds sind keine risikolose Anlage. Sie unterliegen Kurs- und Währungsrisiken und sind für Anleger geeignet, die über einen langfristigen Zeitraum von zehn oder mehr Jahren Vermögen aufbauen wollen und sich durch kurzfristige Börsenturbulenzen nicht so schnell aus der Ruhe bringen lassen.

  • Sicherheit

    Festgeld, Sparbrief oder das klassische Tagesgeld: Lediglich 17 Prozent der Banken und Sparkassen bieten Zins- und Sparanlagen mit Berücksichtigung ethischer, sozialer und ökologischer Aspekte an. Häufig fließen die Einlagen in Projekte zu Erneuerbaren Energien oder Energieeffizienz. Diese Sparformen stehen unter dem Schutz des Einlagensicherungssystems. Meist geben Banken Auskunft über die Anlagekriterien der Gelder und Informationen zu den finanzierten Projekten.

  • Ethisch-ökologische Banken

    Sie berücksichtigen bei der Kreditvergabe und den Eigenanlagen immer Nachhaltigkeitskriterien. Sie bieten Geldanlagen unterschiedlicher Produktklassen an, vergleichbar mit der Produktpalette konventioneller Banken und Sparkassen. Auch für nachhaltig angelegte Einlagen wie Tagesgeld oder Festgeld gilt der Schutz durch die unterschiedlichen Einlagensicherungssysteme:

  • Riskante Umweltinvestments

    Unternehmerische Beteiligungen an nachhaltigen Projekten wie zum Beispiel an Erneuerbaren Energien in Form geschlossener Fonds oder Genussrechte hören sich meist sehr verlockend an. Sie versprechen eine hohe Rendite und unmittelbare Wirkungen der Investition. Doch Vorsicht! Etliche Anleger haben bereits viel Geld durch solchen Investitionen verloren oder gar Totalverlust erlitten, da es keinerlei Einlagenschutz gibt. Viele der Beteiligungen werden jenseits des Bankschalters vertrieben. Von den befragten Instituten bieten nach eigenen Angaben sieben Prozent solch riskante Beteiligungen an.

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Hintergrund: Die Sparkasse KölnBonn hat in der Vergangenheit einseitig Gebühren erhöht oder neu eingeführt ohne dass die Kund:innen aktiv zugestimmt hätten. Sie lehnte es ab, solche Gebühren zurückzuzahlen. Der vzbv führte deshalb eine Musterklage, eine Art Sammelklage, gegen die Sparkasse.

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