Warum können "Free-to-Play"-Spiele zur Kostenfalle werden?
Free-to-Play-Spiele klingen verlockend, weil der Einstieg schnell, unkompliziert und kostenlos ist - egal, ob im Browser oder als App auf Tablets oder Smartphones.
Im Spiel stoßen Sie jedoch oft auf Wartezeiten oder Nachteile gegenüber zahlenden Spielern. Gegen Geld lassen sich diese Hürden umgehen: Zusätzliche Inhalte können das Warten verkürzen, die Konkurrenzfähigkeit steigern oder einfach nur zum Prahlen gegenüber anderen Spielern dienen. Diese Vorteile gibt es meist über In-Game- oder In-App-Käufe.
In den App-Stores finden Sie außerdem oft nur Demo-Versionen. Gefällt Ihnen das Spiel, können Sie per In-App-Kauf alle Funktionen freischalten.
Warum sind Lootboxen in Videospielen riskant?
Ein weit verbreitetes Geschäftsmodell in Videospielen sind sogenannte Lootboxen. Das sind digitale Pakete, die Sie für echtes Geld kaufen. Ihr Inhalt ist oft zufälligb
Während einige Boxen Anhaltspunkte über den möglichen Inhalt geben, bleibt bei vielen unklar, welche Items, zum Beispiel Skins, Waffen oder Boosts, sie enthalten. Manche Gegenstände verschönern nur das Spiel, manche verschaffen Vorteile im Spielverlauf. Dann spricht man von "Pay-to-Win".
Das Problem: Weil der Inhalt der Lootboxen ungekannt ist, kaufen Spieler:innen oft mehrfach, um einen bestimmten Gegenstand zu bekommen. Das kann süchtig machen, besonders Jugendliche, und ähnelt Parallelen zum Glücksspiel auf. In Belgien sind Lootboxen aus diesem Grund offiziell verboten. In Deutschland sind sie erlaubt, werden aber bei der Altersfreigabe durch die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle, abgekürzt USK, berücksichtigt.
Wie wirken manipulative Designs in Spielen?
Laut einer Untersuchung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) sind manipulative Designs, sogenannte Dark Patterns, in Spielen weit verbreitet. Die Anbieter nutzen unterschiedliche optische Tricks, damit Nutzer:innen länger spielen oder mehr Geld ausgeben. Dazu gehören:
- Pop-ups mit Kaufangeboten,
- zeitlich begrenzte Angebote mit Countdown,
- fortlaufende Darstellung des Shops am Bildschirmrand und Pfeile, die auf ihn deuten,
- Belohnungen für Nutzer:innen, die sich Werbung ansehen,
- Belohnungen fürs tägliche Einloggen.
Solche Methoden können exzessives Spielverhalten fördern und suchtverstärkend oder sogar suchtauslösend wirken. Besonders Minderjährige sind durch ihre Unerfahrenheit und ihren ausgeprägten Spieltrieb anfällig für Manipulation. Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat nach der Untersuchung rechtliche Schritte gegen die geprüften Spieleanbieter eingeleitet.
Was sind In-App-Käufe?
In-App-Käufe sind Käufe, die Sie während eines Spiels auf einem mobilen Gerät tätigen. Mal ist der Kauf-Button gut sichtbar, mal öffnen sich während des Spiels laufend Fenster mit Kaufoptionen. Oft summieren sich viele kleine Käufe am Ende zu einer großen Summe. Besonders einfach wird es – auch für sehr junge Kinder –, wenn Zahlungsdaten auf dem Smartphone hinterlegt sind oder Kosten über die monatliche Handyrechnung laufen.
Gefährlich wird es, wenn In-App-Käufe nötig sind, um im Spiel weiterzukommen. Virtuelle Währungen können vor allem Kindern und Jugendlichen das Bewusstsein dafür nehmen, dass sie echtes Geld ausgeben.
Wie bezahlt man In-Game-Käufe?
Abgewickelt werden In-Game- oder In-App-Käufe über Benutzerkonten oder Accounts in den jeweiligen App-Stores. Insbesondere Kreditkarten-, Konto- oder Handynummern sind dabei die Schlüssel für die Transaktion.
Wenn Sie Ihre Daten dort gespeichert haben, können Sie den Kauf schnell abschließen. Ist zudem kein Passwort- oder Fingerabdruckschutz aktiviert, sind unbeabsichtigte In-App-Käufe leicht möglich. Alternativ können Sie Guthaben auch mit Prepaid-Karten aufladen.
Wie vermeide ich Kostenbremsen durch In-Game-Käufe?
Damit In-App- und In-Game-Käufe nicht zur teuren Kostenfalle werden, hier ein paar Tipps:
- Prüfen Sie, wenn es möglich ist, vor dem Spielen oder der Installation, ob fürs Weiterkommen In-Game-Käufe zwingend notwendig sind. Neben den Angaben auf den Spiele-Websites können auch Bewertungen anderer Nutzer:innen helfen.
- Auch wenn Sie kein echtes Geld in Spiele investieren, können Sie möglicherweise eine Vielzahl Ihrer Daten preisgeben. Achten Sie daher bereits vor dem Download und der Installation darauf, welche Berechtigungen und Daten der jeweilige Anbieter zu welchem Zweck einfordert.
- Nutzen Sie Prepaid-Gutscheine und speichern Sie keine Zahlungsarten in den In-Game-Shops oder App-Stores.
- Schützen Sie sich vor unbeabsichtigten In-App-Käufen durch ein Passwort oder Biometrie wie Ihrem Fingerabdruck - oder schalten Sie es komplett ab. Bei Android von Google lassen sich Käufe einschränken. Bei iOS von Apple können Sie In-App-Käufe komplett deaktivieren. Wie Sie In-App-Käufe bei iOS und Android abschalten lesen Sie im verlinkten Artikel.
- Teure Sonderrufnummern oder SMS können Sie für mobile Geräte durch Ihren Mobilfunkanbieter sperren lassen.
- Eine Drittanbietersperre schützt Sie davor, dass ungewollte Käufe über die monatliche Handyrechnung abgewickelt werden können.
- Auch bei Computer- oder Konsolenspielen können Sie In-Game-Käufe einschränken. Häufig können Sie Transaktionen durch ein Passwort sichern oder ein Gastprofil für Kinder und Jugendliche anlegen, das kostenpflichtige In-Game-Käufe unterbindet.