Wie bereits große Teile des Einzelhandels wandelt sich auch der Lebensmitteleinzelhandel und wird digitaler. Der Marktwächter Digitale Welt ermittelte 2016 mehr als 800 Online-Händler in Deutschland, von denen 179 Händler frische Lebensmittel überregional zum Versand anbieten. Neben einer hohen Professionalität der Händler im Umgang mit den Kunden, stellt die Einhaltung der Kühlkette und der Frische bei bestimmten Waren noch eine Herausforderung dar.
Gerade unter Menschen, die ohnehin online einkaufen, steigt der Anteil derer, die Lebensmittel – und inzwischen auch frische Lebensmittel – im Internet bestellen. Welches Angebot seitens des Onlinehandels für die Verbraucher besteht und ob frische Lebensmittel die Kunden in der geforderten Qualität erreichen, untersuchte das Marktwächterteam der Verbraucherzentrale Brandenburg.
Spezialitätenhandel frischer Lebensmittel dominiert den Markt
Im Ergebnis wurden 822 Lebensmittel-Online-Händler im deutschsprachigen Raum ermittelt. Von diesen versenden 179 Händler deutschlandweit frische Lebensmittel wie Frischfleisch, Frischfisch und Käsespezialitäten. Ein Großteil dieser Händler bietet Spezialitäten an und damit Verbrauchern einen Zugang zu Produkten, die für gewöhnlich nicht in den Auslagen gängiger Supermärkte zu finden sind. Klassische Supermärkte hingegen, die den stationären Einzelhandel dominieren, sind bisher nur wenig im Online-Markt aktiv. Die für den Lebensmitteleinzelhandel so typische Marktkonzentration findet sich im Online-Handel nicht.
Kühlkette stellt die größte Herausforderung dar
Den 32 Lebensmittel-Online-Händlern, die mittels Testeinkäufen untersucht wurden, kann ein professioneller Umgang mit den Kunden attestiert werden: Die Lieferungen erfolgten meist pünktlich, die gelieferten Lebensmittel hatten in der Regel eine hohe Qualität und Frische. Bei den Testkäufen musste jedoch teilweise von einer Unterbrechung der Kühlkette ausgegangen werden, denn bei mehr als jedem zweiten bestellten Produkt, bei dem die Temperatur unmittelbar nach der Lieferung gemessen wurde, lag die Temperatur teils deutlich über dem Normwert. Auch bei der Produktinformation auf den Webseiten der jeweiligen Händler waren die Angaben teilweise ungenau oder unvollständig.