Das Wichtigste in Kürze:
- Auf Kleinanzeigenportalen kursieren vielfältige Betrugsmaschen – von gefälschten Zahlungslinks bis zu dreisten Vorkasse-Forderungen.
- Wenn Sie konsequent die offiziellen Bezahl- und Kommunikationswege der Plattform nutzen, sind Sie deutlich besser geschützt.
- Im Betrugsfall sollten Sie sofort Anzeige erstatten, das Portal informieren und Zahlungswege sperren lassen.
Betrugsmaschen beim Verkaufen
1. Kreditkarten-Falle
Ein vermeintlicher Kaufinteressent behauptet, die Zahlung sei wegen falscher Daten fehlgeschlagen und sendet Ihnen einen Link zu einer gefälschten Zahlungsseite, die offiziell wirkt. Auf dieser Seite werden Sie aufgefordert, Ihre Kreditkartendaten einzugeben, angeblich um die Zahlung mit richtigen Daten zu bestätigen. Tatsächlich geht es den Kriminellen nicht um die Bezahlung der Ware, sondern um den direkten Zugriff auf Ihre Kreditkartendaten, die anschließend missbraucht oder weiterverkauft werden können. Die angebliche Zahlung existierte nie.
2. QR-Code-Masche
Sie bekommen ein Bild mit einem QR-Code als angebliche Zahlungsbestätigung. Scannen Sie den Code, landen Sie auf einer gefälschten Website, auf der sensible Daten wie Kreditkarteninformationen abgefragt werden. Man spricht hierbei von Quishing.
3. „Sicher bezahlen“-Falle (Phishing-Link)
Eine interessierte Person gibt an, die Bezahlung über die Option „Sicher bezahlen“ abwickeln zu wollen. Akzeptieren Sie dies, erhalten Sie eine Nachricht mit einem Link zu einer Website, auf der Sie Ihre Kreditkarten- oder Paypal-Kontodaten eingeben sollen, angeblich um die Zahlung zu erhalten. Tatsächlich handelt es sich um eine nachgebaute Seite. Mit der Eingabe Ihrer Daten ermöglichen Sie den Kriminellen den Zugriff darauf. Eine Rückbuchung durch die Bank ist in der Regel nicht möglich.
4. Käuferschutz ausnutzen
Manche Käufer:innen bezahlen mit PayPal-Käuferschutz und eröffnen nach Erhalt der Ware einen Beschwerdefall, obwohl Sie die Ware ordnungsgemäß verschickt haben. Im schlimmsten Fall haben Sie am Ende weder Geld noch Ware.
Tipp: Filmen Sie, wie Sie das Paket packen, und ziehen Sie im Idealfall eine weitere Person als Zeugen hinzu. Im Streitfall haben Sie dann einen belastbaren Beleg.
5. Dreiecks-Betrug
Bei dieser Masche erfolgt die Zahlung scheinbar korrekt, stammt jedoch von einem gehackten Bankkonto. Die Kaufinteressent:innen wirken seriös und die Zahlung wird zunächst gutgeschrieben. Kurz darauf wird das Geld von der Bank zurückgebucht, da das Konto nicht rechtmäßig belastet werden durfte. Ihre Ware ist zu diesem Zeitpunkt bereits verschickt. Das Ergebnis: Sie verlieren sowohl die Ware als auch den Verkaufserlös.
6. Transportkosten-Falle
Die Kaufinteressen:innen erklären, dass sie zusätzlich die Transportkosten übernehmen möchten. Sie sollen diese Kosten vorstrecken oder direkt überweisen, zum Beispiel über einen externen Dienst wie Wise. Tatsächlich handelt es sich um einen Trick: Die Transportkosten werden nie erstattet, die Ware wird nie bezahlt. Sie tragen den finanziellen Verlust allein.
Betrugsmaschen beim Kaufen
1. PayPal-Zahlung als „Freunde & Familie“
Bei diesem Trick wird verlangt, dass Sie bei PayPal über die Funktion „Freunde & Familie“ bezahlen. Diese Option bietet keinen Käuferschutz. Kommt die Ware nicht an oder entspricht sie nicht der Beschreibung, gibt es keine Möglichkeit, das Geld per Käuferschutz zurückzufordern. Kriminelle nutzen diesen Weg gezielt, um Kaufende zu täuschen. Denn die Transaktion ist formal korrekt, aber ungesichert.
2. Manipulierte Kontodaten / Dreiecks-Betrug
Kriminelle ändern die Bankverbindung der Verkäufer:innen im Kleinanzeigenprofil oder in der Kommunikation. Das Geld wird bei Überweisung nicht an die tatsächlichen Anbieter:innen gesendet, sondern landet direkt bei den Kriminellen. Das Geld lässt sich in der Regel nicht zurückholen, besonders wenn die Überweisung bereits ausgeführt wurde.
3. Western-Union-Betrug
Auch beim Kaufangebot wird Western Union als Zahlungsmethode vorgeschlagen. Da Überweisungen über diesen Dienst praktisch nicht rückholbar sind, ist das überwiesene Geld in der Regel unwiederbringlich verloren. Kriminelle nutzen dies gezielt, um sofortigen Zugriff auf die Zahlung zu erhalten.
Darauf sollten Sie achten
- Offizielle Funktionen nutzen: Bezahlen und kommunizieren Sie ausschließlich über das Portal! Nutzen Sie keine Links, QR-Codes oder externe Seiten!
- Keine sensiblen Daten preisgeben: Geben Sie Kreditkarteninformationen, Passwörter oder TANs niemals an Dritte weiter!
- PayPal nur mit Käuferschutz: Zahlen Sie ausschließlich über „Waren & Dienstleistungen“!
- Keine Zahlungsbestätigung durchführen: Bei echten Zahlungsdiensten bekommen Sie Geld, ohne dafür etwas bestätigen zu müssen.
- Keine Gutscheincodes versenden: Gehen Sie niemals für angebliche Guthaben oder Geschenke in Vorleistung! Vorsicht bei Schecks und Überweisungen: Schecks können platzen, Überweisungen auf fremde Konten sind oft verloren.
- Nachnahme sicher handhaben: Öffnen Sie Pakete nur in Anwesenheit der Zusteller:innen oder in der Filiale! Reklamieren Sie bei Problemen sofort!
- Misstrauisch bleiben: Ungewöhnliche Forderungen oder Eile sind ein Warnsignal. Brechen Sie lieber ab, als auf die Masche reinzufallen!
Die Sache mit dem Käuferschutz
Wird ein Problem gemeldet, friert der Zahlungsanbieter die Transaktion ein, bis der Fall geklärt ist. Beide Seiten müssen dann Beweise erbringen. Problematisch wird es zum Beispiel, wenn statt der gekauften Kamera ein anderer Gegenstand im Paket liegt. Eine vollständige Absicherung ist kaum möglich. Deshalb gilt: Im Zweifel alle Schritte dokumentieren, am besten per Foto oder Video und – wenn möglich – mit einer weiteren Person als Zeugen.
Am sichersten ist nach wie vor wohl die persönliche Übergabe mit Barzahlung.
Was tun im Betrugsfall?
- Anzeige erstatten bei der Polizei.
- Portal informieren und das betrügerische Profil melden.
- Zugangsdaten ändern: Passwörter sofort austauschen.
- Bank oder Zahlungsdienstleister kontaktieren und prüfen, ob Zahlungen rückgängig gemacht werden können.
- Beweise sichern: Screenshots von Chats, E-Mails und Transaktionen speichern.