Das Abwasser muss vieles schlucken: Feuchttücher, Medikamente, Essensreste und Chemikalien – mal fest, mal flüssig – landen leider allzu häufig über die Toilettenspülung und den Abfluss in der Kanalisation. Der schwer abbaubare Abfall muss dort mit aufwendigen Verfahren wieder aus dem Wasser gefischt und herausgefiltert werden. Ein hoher Reinigungsaufwand in den Kläranlagen belastet den Geldbeutel von Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie die Umwelt jedoch gleichermaßen. "Jeder kann dazu beitragen, das Abwasser so wenig wie möglich zu verschmutzen. Abhilfe schafft schon ein Mini-Mülleimer im Bad, um etwa Feuchttücher, Hygieneartikel, Haare oder Medikamente für die Restmülltonne darin zu sammeln", rät Laura Leuders, Umweltberaterin der Verbraucherzentrale in Langenfeld, um Toiletten und Abflüsse nicht als Mülleimer zu benutzen.
Auf den ersten Blick haben Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung nichts miteinander zu tun, da beides getrennte technische Systeme sind. Das Trinkwasser wird als Grundwasser aus Brunnen im Knipprather Wald gewonnen, aufbereitet und in das Verteilnetz nach Langenfeld und Monheim gepumpt. Nach Gebrauch durch die Kunden fließt das Wasser als Schmutzwasser über den Abfluss in das Trennkanalsystem der Stadt Langenfeld. Von da aus gelangt das Schmutzwasser in das Klärwerk Monheim, wo es gereinigt und anschließend in den Rhein geleitet wird. Das Regenwasser hingegen fließt nicht über das Klärwerk, sondern wird entweder im Stadtgebiet versickert oder in Bäche eingeleitet wird.
Warum auf den zweiten Blick Trinkwasser und Abwasser doch miteinander zu tun haben, erklärt Rudolf Gärtner vom Verbandswasserwerk Langenfeld-Monheim: "Fast das gesamte Stadtgebiet Langenfeld dient als Wasserschutzgebiet für die Trinkwassergewinnung. Der versickernde Regen bildet das zufließende Grundwasser. Deshalb ist es wichtig, dass im Stadtgebiet die Kanäle und Hausanschlüsse 'dicht' sind und so kein Abwasser in das Grundwasser aussickert. Und wichtig: Putzwasser soll nicht in die Kanaleinläufe des Regenwasserkanals gekippt werden – denn dieses Wasser wird nicht im Klärwerk gereinigt, sondern versickert im Stadtgebiet oder gelangt in den nächsten Bach."
"Ich sehe was, was du nicht siehst!" – unter diesem Motto hat das Projekt Klimafolgen und Grundstücksentwässerung zusammen mit der Umweltberatung der Verbraucherzentrale in Langenfeld, dem Verbandswasserwerk Langenfeld-Monheim und der Stadtentwässerung Langenfeld am 17.03.2022 eine ins Auge springende Graffiti-Aktion gestartet. Mit dem Motto besprühte Kanaldeckel sollen darauf aufmerksam machen, welche schwer abbaubaren Fremdstoffe im Abwasser landen und dieses belasten.
Welche finanziellen und umweltschädlichen Folgen es hat, wenn Toiletten und Waschbecken achtlos als Müllschlucker benutzt werden, und dass Müll wie Fette, Öle, Chemikalien und feste Stoffe stattdessen in die Restmülltonne oder zum Sondermüll wandern sollten, können Verbraucherinnen und Verbraucher bei der Umweltberatung der Verbraucherzentrale unter 02173-8492522 erfahren. Ein kostenloser Flyer mit weiteren Hintergrundinformationen kann ebenfalls unter der Rufnummer bestellt werden. Weitere Informationen der Verbraucherzentrale NRW zum Abbau von Müll im Abwasser finden Interessenten unter www.kmia.de.
"14 Prozent des Mülls werden immer noch fälschlicherweise über Toilette und Spüle entsorgt", sagt Umweltberaterin Laura Leuders. "Das möchten wir gerne ändern. Gemeinsam mit dem Verbandswassserwerk und der Stadtentwässerung fordern wir deshalb: Macht den Abfluss nicht zur Mülltonne."
Als prominenten Mitstreiter für die gute Sache konnte die Verbraucherzentrale NRW dabei Manes Meckenstock gewinnen: Der Düsseldorfer Kabarettist erklärt in zwei amüsant-informativen Videos, dass nur drei Dinge in die Toilette gehören: große Geschäfte, kleine Geschäfte und Klopapier. "Keine Raketenwissenschaft, eigentlich ganz einfach", findet Meckenstock.
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