Infos zur Sanierung

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Wir zeigen Ihnen, was für die Sanierung zu beachten ist, welche Fristen gelten und welche finanziellen Förderungen es gibt.
Ein Mensch wird in einem Kanalschacht abgeseilt

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bei einer Sanierung muss nicht unbedingt der Boden aufgerissen werden.
  • Je nach Schwere der Schäden gelten unterschiedliche Fristen.
  • Besprechen Sie sich vor einer Sanierung mit Ihrer Gemeinde.
  • Es lohnt sich Leistungen und Preise zu vergleichen.
  • Kosten lassen sich durch finanzielle Hilfen senken.
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Was ist bei der Sanierung zu beachten?

Eine Sanierung kann eine Erneuerung, Reparatur oder eine Renovierung der Abwasserleitung bedeuten. Es gibt unterschiedliche Verfahren, die in offener oder geschlossener Bauweise durchgeführt werden. Sanierungen in geschlossener Bauweise sind oftmals mit geringeren Kosten verbunden. Die Sanierung in geschlossener Bauweise kann z. B. durch ein sogenanntes Liningverfahren erfolgen. Dabei wird ein kunstharzgetränkter Gewebeschlauch in das alte Rohr eingezogen. Dieser härtet anschließend durch Wärme oder UV-Licht zu einem neuen Rohr aus. Es besteht die Möglichkeit die gesamte Leitung durch sogenannte Longliner zu sanieren oder einzelne Schadstellen mit sogenannten Kurzlinern zu reparieren.

Sind Leitungen unter der Bodenplatte verlegt, sollten Sie in jedem Fall prüfen, ob diese nicht aufgegeben werden können. Stattdessen kann eine neue Leitung möglicherweise unter der Kellerdecke hoch liegend aus dem Haus geführt werden. Damit ist vielfach auch ein Schutz gegen Rückstau erreicht. Wie bei einem alten Auto lohnt sich eine Reparatur nur bei geringem Schadensumfang. Anderenfalls kann es günstiger sein, die alte Leitung komplett zu renovieren oder auszutauschen. Zusammengebrochene Rohre müssen Sie auf jeden Fall erneuern. Schäden müssen innerhalb bestimmter Fristen behoben werden.

Welche Sanierungsfristen gelten?

Je nach Schwere des Schadens gelten für die Sanierung unterschiedliche Fristen. Große Schäden, sogenannte Schäden der Klasse A, müssen Sie kurzfristig sanieren. Dafür haben Sie in der Regel bis zu sechs Monate Zeit. Mittelgroße Schäden (B-Schäden) sind innerhalb von zehn Jahren zu sanieren. Schäden der Klasse C, auch Bagatellschäden genannt, müssen nicht saniert werden.

Hinweis: Die Stadt oder Gemeinde kann Fristen nach eigenem Ermessen im Einzelfall verkürzen oder verlängern.

Wie kann ich die Sanierung angehen?

Zu welcher Kategorie ein Schaden gehört, wird durch den anerkannten Sachkundigen im Rahmen einer Zustands- und Funktionsprüfung ermittelt und in den auszuhändigenden Unterlagen dokumentiert. Mit diesen Unterlagen sollten Sie zunächst die Rücksprache mit Ihrer Gemeinde suchen. Dort erhalten Sie eine erste Einschätzung über den Sanierungsbedarf und ggf. auch weitere Beratung zu den möglichen Sanierungsmethoden. Alternativ können Sie sich von einem freien Ingenieur ein Sanierungskonzept erstellen lassen und auf dieser Basis bei Sanierungsfirmen Kostenvoranschläge einholen. Wenn Sie sich direkt an Sanierungsfirmen wenden, ist eine Auseinandersetzung mit den angebotenen Leistungen nötig. Die unterschiedlichen Sanierungsvorschläge lassen sich unter Umständen nur schwer vergleichen, weil die Firmen möglicherweise unterschiedliche Methoden anbieten. Auch können die Preiskalkulationen in den Nebenleistungen- wie Baustelleneinrichtung, Gerätebereitstellung etc. voneinander abweichen. Dies kann eine intensivere Rücksprache mit den angesprochenen Unternehmen erfordern.

Welche Fachbetriebe kommen für die Sanierung in Betracht?

Je nach Art der Sanierung kommen unterschiedliche Betriebe infrage:

  • Der Leitungsbau in offener Baugrube gehört zum Aufgabenbereich von Tiefbauunternehmen.
  • Sanierungen der Rohre von innen werden von spezialisierten Sanierungsbetrieben ausgeführt.
  • Zugängliche Leitungsinstallationen im Haus gehören zu den Aufgaben der Installateur:innen.
  • Es gibt auch Unternehmen, welche die Sanierung in allen drei Bereichen übernehmen.

Handwerkerinnungen haben für gewöhnlich eine Liste der Mitgliedsunternehmen, die im Internet auch abrufbar ist.

Tipp: Fragen Sie Ihre Gemeinde, ob in naher Zukunft Arbeiten am öffentlichen Abwassersystem geplant sind. So können Sanierungsarbeiten koordiniert werden – das spart Kosten!

Achtung: Der Erfolg der Sanierung ist durch eine Überprüfung der Leitung nach Abschluss der Arbeiten nachzuweisen. Welches Prüfverfahren (Druckprüfung oder Kamerabefahrung) hier zur Anwendung kommt und ob diese Prüfung nur von einem anerkannten Sachkundigen durchgeführt werden darf, hängt vom Umfang der Sanierung und weiteren konkreten Umständen ab. Suchen Sie hier am besten das Gespräch mit Ihrem Entwässerungsbetrieb, um zu erfahren, welche Unterlagen zum Nachweis einer erfolgreichen Sanierung in Ihrem konkreten Fall erforderlich sind!

Welche finanziellen Hilfen gibt es?

Die Kosten für eine Sanierung sind abhängig von Art, Lage und Umfang der Schäden und variieren dadurch sehr. Auch Sanierungsverfahren in geschlossener Bauweise kosten mehrere tausend Euro. Müssen große Bereiche saniert werden, können die Kosten auch bei einem Einfamilienhaus einen fünfstelligen Betrag erreichen.

Einige alte Gebäudeversicherungen decken die Sanierung von Schäden an Abwasserleitungen, die sich unterhalb der Bodenplatte befinden, ab. Prüfen Sie Ihren Versicherungsvertrag auf diesen Punkt.

Private Grundstückseigentümer:innen können die Handwerkerleistungen als einen Teil der Sanierungskosten unter der Rubrik "Haushaltsnahe Beschäftigungsverhältnisse, Dienstleistungen und Handwerkerleistungen" steuerlich absetzen. Steuerlich berücksichtigt werden dabei nur die reinen Arbeitskosten einschließlich der Fahrtkosten. 

20 % der Kosten werden so direkt von der Steuerschuld abgezogen, maximal allerdings 1.200 Euro. Das Finanzamt verlangt außer der Rechnung auch einen Überweisungsbeleg oder Kontoauszug. Wenn Sie bar bezahlt haben, wird das im Rahmen der Steuererklärung nicht anerkannt.

Weitere Hilfen kommen im Rahmen des Förderprogramms "Zukunftsfähige und nachhaltige Abwasserbeseitigung NRW (ZunA NRW)" in Betracht. Es bietet verschiedene Möglichkeiten, eine Zuwendung oder ein Darlehen für die Sanierung schadhafter Abwasserleitungen zu erhalten.

Zuwendung im sogenannten Fremdwasserschwerpunktgebiet (Förderbereich 5.2)

Die Stadt bzw. Gemeinde muss festlegen, dass das Grundstück in einem sogenannten Fremdwasserschwerpunktgebiet liegt, wenn die Voraussetzungen dazu gegeben sind. Daran anknüpfend erstellt die Stadt bzw. Gemeinde ein Fremdwassersanierungskonzept. Erfolgt in diesem Rahmen eine Umstellung vom Mischsystem auf das Trennsystem, so kann auch die Herstellung der dadurch erforderlichen neuen Leitung gefördert werden. Die Zuwendung für private Abwasserleitungen beträgt grundsätzlich bis zu 30 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben, jedoch maximal 200 Euro je angefangenem laufenden Meter geförderter Hausanschluss-, Grund- beziehungsweise Niederschlagswasserleitung je Haus einschließlich Nebengebäuden. Das Antragsverfahren auf einen Zuschuss läuft über die Stadt bzw. Gemeinde nach erfolgter Zustands- und Funktionsprüfung. Ob Ihre Stadt bzw. Gemeinde an diesem Programm teilnimmt, erfahren Sie ausschließlich bei den dortigen Ansprechpartnern.

Zuwendungen bei Bezug von Sozialleistungen (Förderbereich 5.3)

Grundstückseigentümer:innen, die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch XII (Sozialhilfe) oder Bürgergeld oder Grundsicherung nach dem Sozialgesetzbuch II beziehen und die Immobilie selbst bewohnen, haben die Möglichkeit, bis zu 50 Prozent der zuwendungsfähigen Leistungen bezuschusst zu bekommen. Die Anträge sind über die Kommune zu stellen, die diese dann der NRW.BANK vorlegt. Zusammenfassende Informationen zu allen Zuwendungen erhalten Sie bei der NRW.BANK.

Wissenswertes über Prüfung und Sanierung von Abwasserleitungen

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