- Wunsch der Fahrgäste nach niedrigerem Preis
- Taktung und Verlässlichkeit des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) könnten höher sein
Auf den Tag genau vier Monate gibt es das Deutschlandticket nun. Seit dem 1. Mai 2023 können Menschen für 49 Euro im Monat mit Bus und Bahn durch das Land fahren. Anlass für die Schlichtungsstelle Nahverkehr bei der Verbraucherzentrale NRW, die Menschen per Online-Umfrage zu befragen, wie das Deutschlandticket bei ihnen ankommt und was sie am bisherigen Angebot verbessern würden. Melanie Schliebener, Leiterin der Schlichtungsstelle Nahverkehr: „Unsere Umfrageergebnisse zeigen, dass dieses Angebot großen Zuspruch erfährt, wenn auch an der konkreten Ausgestaltung noch gefeilt werden sollte.“
Insgesamt hohe Zustimmung
Die Ergebnisse der nicht repräsentativen Umfrage zeigen: Ein sehr großer Teil der Befragten (85 %) ist mit dem Angebot des Deutschlandtickets zufrieden bis sehr zufrieden. Lediglich rund 15 Prozent geben an, nur zum Teil oder gar nicht zufrieden zu sein. „Eine derart hohe Zustimmung ist bemerkenswert und zeigt, dass ein Angebot wie dieses den ÖPNV aufwertet und attraktiver macht“, so Schliebener. „Eine erfreuliche Tendenz, die insgesamt zur Mobilitätswende beiträgt.“
„Deutschlandticket darf nicht teurer werden“
Gefragt wurde ebenfalls, wie das Deutschlandticket noch besser werden könnte. In der Umfrage äußern rund 44 Prozent den Wunsch nach einem niedrigeren Preis. „Natürlich wünschen wir uns bei allem, dass es billiger sein sollte. Bei diesem für viele Menschen wichtigen Mobilitätsangebot ist es aber wahrscheinlich, dass sich manche selbst den aktuellen Preis von 49 Euro auf Dauer nur knapp leisten können oder vielleicht auch leisten wollen“, mahnt Schliebener. „Die Konsequenz einer Anhebung der Preise, so wie sie aktuell politisch wieder diskutiert wird: Einige Menschen werden von diesem Angebot ausgeschlossen und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel wird wieder sinken. Die Botschaft ist also klar: Das Deutschlandticket darf nicht teurer werden.“
Menschen wünschen sich bessere Ausgestaltung des ÖPNV
Mehr als Dreiviertel der Befragten (77 %) wünscht sich ein verbessertes Bus- und Bahnangebot, zum Beispiel mit höherer Taktung oder mehr Verbindungen. Fast genauso viele (68 %) sehen noch Verbesserungspotenzial bei der Verlässlichkeit der Anschlüsse bei Umstiegen. „Pünktlichkeit ist hier sicherlich nur ein Aspekt. Denn gerade bei Reisen, auf denen Nah- und Fernverkehr kombiniert werden, gibt es keine fahrgastrechtliche Absicherung. Das ist ein großer Nachteil bei kombinierten Fahrten mit dem Deutschlandticket“, kommentiert Schliebener.
Was den Umfang des Deutschlandtickets angeht, wünschen sich rund 40 Prozent der befragten Bürger:innen die Möglichkeit, ohne Zusatzticket oder -kosten ein Fahrrad oder eine weitere Person (36 %) mitzunehmen. Eine Übertragbarkeit auf eine andere Person würden immerhin etwas mehr als 22 Prozent begrüßen. Deutlicher fällt das Stimmungsbild hinsichtlich des Abo-Modells aus: Rund 46 Prozent der Befragten wünschen sich hier neben dem monatlichen Bezug die Möglichkeit des Einmalkaufs. „Wünsche wie diese zeigen: Aus gut kann noch besser werden“, fasst Schliebener zusammen.
Hintergrundinfo
Die Online-Umfrage läuft seit dem 25.08.2023. Bisher nahmen bereits 2745 Menschen teil.
Weiterführende Infos und Links
Zur Umfrage: www.schlichtungsstelle-nahverkehr.de/node/87098
Bei Problemen im Nahverkehr unterstützt die Schlichtungsstelle Nahverkehr: www.schlichtungsstelle-nahverkehr.de