Supermärkte, Discounter und Drogerien machen auf Mini-Bank

Pressemitteilung vom
Umfrage der Verbraucherzentrale NRW bei zehn Einzelhandelsketten

Umfrage bei zehn Einzelhandelsketten
Supermärkte, Discounter und Drogerien machen auf Mini-Bank

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Eine Umfrage der Verbraucherzentrale NRW zeigt: Viele Kassen des Einzelhandels machen mittlerweile auf Mini-Bank. Sie bieten Leistungen wie Geld abheben oder Bargeld-Einzahlungen aufs Girokonto. Das kann so manchen Gang zur Bank ersparen – und somit Kontakte während der Corona-Pandemie.

Corona ist auch die Zeit der Widersprüche – besonders in Supermärkten und Drogerien. Hamstern etwa ist ein No-Go; allerdings täglich nur das Nötigste einzukaufen, erhöht die Ansteckungsgefahr durch Kontakte. Sinnvoller ist es derzeit deshalb, weniger häufig die Filialen anzusteuern, dafür aber Waren für mehrere Tage in den Einkaufswagen zu legen.

Ähnliches gilt für die Kasse. Bargeld ist dort eher ungern gesehen, kontaktloses Zahlen via Karte und Handy erwünscht. Dennoch kann es durchaus sinnig sein, in einigen Situationen weiterhin Bargeld in die Hand zu nehmen. Und zwar immer dann, wenn ein weiterer Gang zur Bank geplant ist: um kleinere Beträge abzuheben oder einzuzahlen. Diesen Service nämlich bieten viele Läden an, die jetzt noch geöffnet haben.

Zehn Ketten des Einzelhandels hat die Verbraucherzentrale NRW befragt, was an ihren Kassen in punkto Bankdienstleistung miterledigt werden kann. Dabei waren drei Drogerieketten (dm, Rossmann und Müller) sowie sieben Discounter- und Supermarktketten (Aldi Nord, Aldi Süd, Lidl, Rewe, Edeka, Netto und Kaufland).

Stichwort: kontaktloses Bezahlen. Neben dem Einsatz von EC- und Kreditkarten sind bei sämtlichen Anbietern auch Zahlungen per Handy möglich. Voraussetzung ist, dass das Gerät über die so genannte NFC-Technologie verfügt. Hierbei wird das Smartphone in die Nähe des Lesegerätes an der Kasse gehalten, um so die Daten per Funk zur Bank zu übertragen.

Verbreitete Zahlungs-Apps wie Google Pay und Apple Pay werden laut Auskunft der Anbieter in allen Filialen akzeptiert. Lediglich Edeka stellt die Information unter Vorbehalt. Denn die Geschäfte des genossenschaftlich organisierten Handelsriesen werden von selbstständigen Inhabern geführt. Und die entscheiden über die Ausstattung ihrer Kassen in Eigenregie.

Ausreißer gibt es bei der Frage, wer Kunden beim Bezahlen mit der Bankkarte gleich noch mit Bargeld vom Girokonto versorgt. Allein Aldi Nord bietet von den befragten Konzernen diese Leistung nicht an.

Bei der Drogeriekette Rossmann lässt sich nur Geld abheben, wenn die Kunden-Bank mit „barzahlen.de“ kooperiert. Allerdings zählt der Zahlungsdienstleister lediglich rund ein Dutzend Geldinstitute zu seinen Partnern, darunter fünf Sparda-Banken, eine Sparkasse, die DKB, die Fidor Bank sowie kleinere Direktbanken. Somit scheitert wohl für die Mehrzahl der Rossmann-Kunden die Bargeldversorgung.

Minimale Lücken meldet Edeka. In der Region Rhein-Ruhr, so die Auskunft der Zentrale, müssen Kunden beispielsweise in rund jeder 20. Filiale auf den Auszahlservice verzichten.

Erfreulich: Bei sieben der zehn Handelsketten im Check klappt das kostenlose Abheben bis 200 Euro problemlos. Bedingung ist zumeist ein Einkaufswert von mindestens fünf bis zehn Euro. Bei dm genügt der Erwerb eines einzigen Artikels – etwa einer Packung feuchtes Toilettenpapier für 65 Cent.

Weit schlechter sieht es aus, wenn Bargeld aufs Girokonto eingezahlt werden soll. Das funktioniert derzeit nur bei Rewe, dm und Rossmann. Die drei Ketten akzeptieren Einzahlungen bis zu einem Tageslimit von 999,99 Euro. Weitere Einschränkung: Voraussetzung ist ein Konto bei einer der wenigen Banken, die zu den Partnern von barzahlen.de gehören.

In welcher Höhe dabei Gebühren anfallen, hängt von den Konditionen der Bank ab. Wer etwa sein Konto bei der Fidor Bank führt, kann 100 Euro gebührenfrei einzahlen. Darüber hinaus fällt ein Entgelt von 1,75 Prozent an. Keine Freigrenze gibt es bei der DKB. Dafür ist das Entgelt mit 1,5 Prozent etwas günstiger. Im Klartext: Wer als DKB-Kunde 999,99 Euro einzahlt, berappt fast 15 Euro.

Fazit: Wenn es um kontaktlose Bezahlmethoden geht, sind die in der Stichprobe befragten Einzelhandelsketten up to date. Das zahlt sich in der aktuellen Corona-Pandemie doppelt aus. Das Gros der Unternehmen ermöglicht es obendrein, Beträge bis 200 Euro kostenlos abzuheben. Eher karg und teuer sieht es um die Möglichkeit aus, Bargeld aufs Girokonto einzuzahlen.

Bleibt der Hinweis auf den Widerspruch. Der nämlich kann jederzeit aus dem geschützten Kassenbereich kommen. Denn nicht auszuschließen ist, dass Ketten oder Filialen den Bank-Service zeitlich einschränken oder aussetzen: aufgrund massiven Arbeitsanfalls. Ein Widerspruch, für den Verbraucher durchaus Verständnis aufbringen sollten.

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