Hinter jeder Überschuldung steckt ein individuelles Schicksal

Pressemitteilung vom
Zum Auftakt der Aktionswoche "Der Mensch hinter den Schulden" fordert die Verbraucherzentrale NRW den Ausbau des Beratungsangebotes.

Hinter jeder Überschuldung steckt ein individuelles Schicksal

Zum Auftakt der Aktionswoche „Der Mensch hinter den Schulden“ fordert die Verbraucherzentrale NRW den Ausbau des Beratungsangebotes.

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Ob der Hotelrezeptionist, die Flughafenmitarbeiterin oder der Student oder Rentner, der keinen Nebenjob mehr hat – viele Menschen haben wegen Corona weniger Einkommen, sind in Kurzarbeit oder fürchten gar den Jobverlust. Sie sind finanziell in eine so prekäre Lage geraten, dass sie sich hilfesuchend an die Schuldnerberatung der Verbraucherzentrale NRW wenden – Tendenz steigend.

„Uns begegnen in den Beratungen immer häufiger Menschen, die bereits länger Zahlungsprobleme haben. Durch die Folgen der Pandemie verstetigen sich diese nun und führen schlimmstenfalls in die Überschuldung“, beschreibt Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW, die Situation. Die Nachfrage nach den Angeboten der Schuldnerberatung steigt. Erstmals führen einige Beratungsstellen in NRW Wartelisten und können den Beratungsbedarf nicht unmittelbar decken.

„Der Ausbau der Schuldnerberatung ist unabhängig von der Pandemie dringend erforderlich“, sagt Wolfgang Schuldzinski. „Dazu gehört an erster Stelle eine bessere Finanzierung, damit alle Menschen Zugang zu unseren Angeboten erhalten können.“ Nur so werde auch erfolgreiche Präventionsarbeit möglich. „Im Idealfall kommen die Verbraucher:innen zu uns, bevor sie in die Überschuldung geraten, damit wir bereits präventiv unterstützen können. Das gelingt leider nicht immer und erst recht nicht, wenn die Betroffenen mehrere Wochen auf einen Termin warten müssen.“ Vom Gesetzgeber fordert die Verbraucherzentrale NRW, einen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung einzuführen.

Auch die Reform des Insolvenzrechtes geht aus Sicht der Verbraucherzentrale NRW noch nicht weit genug. „Wir halten es für falsch, dass Auskunfteien weiterhin drei Jahre lang negative Merkmale von Verbraucher:innen speichern dürfen, obwohl die Forderungen nicht mehr durchsetzbar sind. Vielen Menschen wird auf diese Weise der wirtschaftliche Neustart, der Abschluss von Verträgen oder die Wohnungssuche massiv erschwert“, so Schuldzinski. „Wer vor dem Gesetz eine weiße Weste hat, darf nicht von Unternehmen diskriminiert werden.“


Hintergrund Aktionswoche:

Die Aktionswoche „Der Mensch hinter den Schulden“ wird von der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung und Verbände (AG SBV) veranstaltet. In ihr haben sich die Verbraucherzentralen, die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege auf Bundesebene und die Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung zusammengeschlossen.

Weiterführende Links:

Informationen zur Verbraucher- und Schuldnerinsolvenzberatung der Verbraucherzentrale NRW gibt es unter
https://www.verbraucherzentrale.nrw/geld-versicherungen/schuldner-und-verbraucherinsolvenzberatung-1294

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