Corona-Crash an den Börsen – Was mache ich mit meiner Geldanlage?

Pressemitteilung vom
Stephanie Heise, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale NRW, gibt Orientierung.
Portrait Stephanie Heise, Bereichsleiterin Verbraucherfinanzen

Stephanie Heise, Bereichsleiterin Verbraucherfinanzen, Verbraucherzentrale NRW

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Die Angst vor dem Corona-Virus hat auf den Finanzmärkten Kursstürze verursacht. Wie schlimm die Auswirkungen auch auf die reale Wirtschaft sein werden, ist zurzeit nicht vorherzusagen. Viele Aktienanleger sind entsprechend verunsichert und verkaufen ihre Anteile. Aber ist das auch die richtige Entscheidung? Oder ist das vielmehr der beste Moment zu investieren? Stephanie Heise, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale NRW, gibt Orientierung.

Was sollten Anleger jetzt tun?

Wichtig für Aktienbesitzer ist es nun, Ruhe zu bewahren und nicht hektisch zu verkaufen. Vor allem dann, wenn sie längerfristig für ihre Altersvorsorge investiert haben, zum Beispiel mit einem Aktienfonds-Sparplan. Diesen sollte man einfach weiterlaufen lassen. Denn bei niedrigen Kursen bekommt man mehr Anteile für das gleiche Geld. Wer dagegen auch Einzelaktien besitzt, kommt um einen Depot-Check nicht herum. Konkret stellt sich diesen Anlegern die Frage: Welche Unternehmen, von denen Anteile im Depot liegen, könnten perspektivisch besonders von den Auswirkungen der Corona-Krise betroffen sein, wie z.B. Aktien von Fluglinien oder Tourismusunternehmen? In diesem Falle würden wir zu einer Umschichtung auf andere Werte raten.

Wäre jetzt nach der Kurskorrektur ein guter Zeitpunkt, um in Aktien einzusteigen?

Das hängt von der persönlichen Risikobereitschaft ab. Am Tiefpunkt zu kaufen und zum Höchststand verkaufen, ist der Traum aller Anleger, klappt aber leider nur selten. Ich persönlich fände die Lage zurzeit noch zu unübersichtlich zum Kaufen.

Was ist mit dem vermeintlich krisensicheren Gold?

Gold ist zwar ein Sachwert, aber auch keine sichere Anlage in dem Sinne, dass das in Gold investierte Geld hundertprozentig zurückgezahlt wird. Zudem ist der Goldpreis bereits sehr hoch. Daher würden wir bestenfalls zu einer Beimischung von 5 bis 10 Prozent als Puffer im Depot raten.

Was empfehlen Sie Anlegern, die für ihre private Altersvorsorge langfristig auf Nummer sicher gehen wollen?

Anleger, die ein möglichst kleines Risiko eingehen wollen, sollten generell auf einen langen Anlagehorizont von zehn Jahren aufwärts sowie eine breite Streuung achten. Am einfachsten gelingt dies bei Aktien über die kostengünstigen, passiven Indexfonds (ETF). Hier empfehlen wir weltweit breit gestreute ETF z.B. auf den MSCI All Country World. Sinnvoll ist bei der privaten Vorsorge auch eine Streuung über mehrere Anlageklassen wie Immobilien und sichere Anlagebausteine wie Festgeld.

Werden sich die Aktienmärkte kurzfristig wieder beruhigen?

Kurzfristig eher nicht, mittelfristig schon. Aber generell gilt: Die Anleger kennen seit rund zehn Jahren fast nur steigende Kurse. Nun ist es an der Zeit, sich wieder daran zu gewöhnen, dass die Kurse stärker schwanken und auch mal kräftiger fallen können.

Weitere Informationen rund um das Thema Geld und Versicherungen finden Sie hier: www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/geld-versicherungen

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