FAQ Begrünung: Ihre häufigsten Fragen rund ums Grün am Haus

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Sie möchten Ihr Zuhause grüner gestalten – wissen aber nicht, wo Sie anfangen sollen? In unserer FAQ Begrünung beantworten wir die häufigsten Fragen rund um Pflanzenwahl, Pflege, bauliche Voraussetzungen und rechtliche Aspekte – kompakt, verständlich und praxisnah.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Begrünungsmaßnahmen tragen zur Klimaanpassung, zur Kühlung im Sommer und zur Förderung der Artenvielfalt bei.
  • Frühjahr und Herbst sind die besten Zeiträume für neue Begrünungen.
  • Dach- und Fassadenbegrünungen lassen sich oft auch nachträglich umsetzen.
  • Solargründächer verbinden Photovoltaik mit ökologischer Dachnutzung.
  • In vielen Kommunen gelten Gestaltungsvorgaben, z. B. das Verbot von Schottergärten.
  • Fachbetriebe helfen bei der Planung, Umsetzung und Pflege.
  • Es gibt Fördermöglichkeiten, z. B. reduzierte Abwassergebühren oder Zuschüsse von Städten und Gemeinden.
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Was sollte ich allgemein über Begrünungsmaßnahmen wissen?

Lohnen sich Begrünungsmaßnahmen?

Ja, auf jeden Fall. Begrünungen bieten vielfältige Vorteile als natürliche Schutzmaßnahme gegen die Folgen des Klimawandels. Sie verbessern das Mikroklima, fördern die Artenvielfalt und werten gleichzeitig Ihr Haus und den Garten auf. Ein besonders guter Zeitpunkt für Begrünungsmaßnahmen ist dann, wenn ohnehin eine Sanierung oder Renovierung ansteht. Ob ein kleines Fertigpaket oder umfangreiche Einzelmaßnahmen – es gibt viele Möglichkeiten, das eigene Grundstück zu begrünen.

 

 

Wann ist die beste Jahreszeit, etwas zu begrünen?

Die besten Wachstumsbedingungen für neue Pflanzen bieten das Frühjahr (März bis Ende Mai) und der Herbst (Ende September bis Mitte November). In diesen Zeiträumen ist der Boden feucht, die Temperaturen sind mild, und die Pflanzen können gut anwachsen. Besonders im ersten Sommer nach der Pflanzung ist es wichtig, die Begrünung regelmäßig zu wässern.

Wie finde ich einen Fachbetrieb für Begrünungen?

Geeignete Fachbetriebe finden Sie über die Online-Suchfunktionen des Fachverband für Garten- und Landschaftsbau NRW und des Bundesverbandes Gebäude-Grün

Alternativ können Sie auch direkt Betriebe in Ihrer Region ansprechen. Überlegen Sie vor dem Gespräch, welche Fläche Sie begrünen möchten, wie die Licht- und Bodenverhältnisse sind, wie hoch Ihr Budget ist und wann Sie die Begrünung durchführen möchten.

Was ist bei einer Dachbegrünung zu beachten?

Ist mein Dach für eine Dachbegrünung geeignet?

Ob sich Ihr Dach für eine Begrünung eignet, können Sie mithilfe des Gründachkatasters im Klimaatlas NRW prüfen. Sie erhalten erste Hinweise zur Dachneigung und Verschattung. Erfasst sind nahezu alle Gebäude in Nordrhein-Westfalen. Sie können Ihr Haus in der Karte suchen oder direkt Ihre Adresse eingeben. 

Die wichtigste Voraussetzung ist jedoch die Tragfähigkeit des Daches. Diese kann durch die Einsicht in die Baugenehmigungsunterlagen oder durch eine Fachkraft für Statik geprüft werden. Für kleinere Gebäude wie Fertiggaragen oder Gartenhäuser finden Sie die maximalen Dachlasten oft in den Herstellerangaben.

Ist eine Genehmigung für eine Dachbegrünung notwendig?

Meistens ist für die extensive Dachbegrünung – zum Beispiel einer Garage oder eines Carports – keine Baugenehmigung erforderlich. Wir empfehlen dennoch, vor Beginn der Maßnahme Rücksprache mit dem zuständigen Bauamt zu halten. Hier können Sie auch gleich nach möglichen Fördermitteln fragen.  

Für intensive Begrünungen oder begehbare Dächer ist in der Regel eine Genehmigung vor Baubeginn notwendig

In neuen Baugebieten sind Dachbegrünungen oftmals vorgeschrieben.

Zahle ich weniger Abwassergebühren, wenn ich mein Dach begrünen lasse?

Viele Städte und Gemeinden bieten Ermäßigungen bei den Abwassergebühren an, wenn Dachflächen begrünt werden. Die genauen Regelungen sind jedoch von Stadt zu Stadt bzw. Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Stadt- oder Gemeindeverwaltung nach den konkreten Voraussetzungen und Fördermöglichkeiten.

Wo finde ich Informationen zur Statik meines Daches?

Die statischen Informationen finden sich in den Baugenehmigungsunterlagen Ihres Hauses. Sollten diese nicht mehr vorliegen, können Sie beim Bauamt Einsicht beantragen – alternativ können Sie eine Fachkraft für Statik beauftragen. 

Für Fertigbauten – wie Fertiggaragen, Carports oder Gartenhäuschen – sind die Angaben zur Dachlast oft beim Hersteller erhältlich. Fehlen diese, kann die Tragfähigkeit auch durch eine Fachkraft überprüft werden. 

In der Ingenieursuche der Ingenieurkammer-Bau NRW können Sie lokale Fachbetriebe finden. Suchen Sie konkret nach: „qualifizierte Tragwerksplaner inklusiv berechtigte Personen Tragwerksplanung gemäß § 54 Absatz 5 BauO NRW 2018“.

Welchen Zweck erfüllt eine Kiesumrandung auf einer Dachbegrünung?

Eine Kiesumrandung erfüllt auf einem extensiv begrünten Dach mehrere wichtige Funktionen:

  • Regenwasserabfluss bei Schrägdächern erleichtern: Die Kieselsteine helfen, das Wasser gleichmäßig abfließen zu lassen.
  • Dachkante schützen: Der Pflanzenwuchs wird begrenzt und die Dachkante geschützt.
  • Dachabdichtung kontrollieren: Beschädigungen an der Dachabdichtung sind leichter festzustellen.
  • Brandschutz bieten: Rund um Dachöffnungen dient Kies als Abstandshalter – idealerweise 50 cm breit – um die Ausbreitung von Feuer zu verhindern.

Worauf sollte ich achte, wenn ich ein Solargründach anlegen möchte?

Wie werden Solarzellen auf einem flachen Garagendach befestigt?

Die Solarzellen werden aufgeständert und auf einer stabilen Basisplatte verschraubt, die auf dem Gründach aufliegt. Die Module werden durch das Gewicht der Substrate gehalten. Es ist keine feste Montage an der Dachhaut erforderlich, die die Dachabdichtung gefährden könnte.

Ist eine Solaranlage auch für ein intensiv begrüntes Satteldach möglich?

Solargründächer sind für flache Dächer mit extensiver Begrünung und einer Neigung von maximal 5° ausgelegt. Bei intensiv begrünten Satteldächern ist die Vegetation meist zu hoch und die Pflege zu aufwendig. Wir raten von dieser Kombination ab.

Muss ich die Begrünung neu machen, wenn ich schon ein extensives Gründach habe und eine PV-Anlage installieren möchte?

Nicht unbedingt, es gibt zwei Möglichkeiten:

  • Entweder Sie entfernen und erneuern den Teil der Begrünung, der unter den PV-Modulen liegt,
  • oder Sie stellen die Module auf eine Aufständerung und beschweren sie beispielsweise mit Betonplatten

In jedem Fall müssen Sie die Statik prüfen, da zusätzliche Punktlasten entstehen können.

Heben die Solarpaneele nicht bei Sturm ab, wenn die Basisplatte nicht am Untergrund verschraubt ist?

Nein, die Solarmodule werden sicher mit der Basisplatte verbunden, die wiederum durch die Substratschicht ausreichend beschwert und fest auf dem Dach gehalten wird. Die erforderliche Höhe und Masse der Substratschicht richtet sich nach den Windlasten vor Ort und wird durch das Fachunternehmen ermittelt.

Kann ich begrünbare Dachschindeln mit einer PV-Anlage kombinieren?

Eine Kombination von PV-Modulen mit begrünbaren Dachschindeln ist technisch schwierig. Wir empfehlen, auf einem Satteldach PV-Module und Dachbegrünung getrennt voneinander anzubringen.

Muss eine Steckersolaranlage auch mit einer Basisplatte befestigt werden?

Ja, auch Steckersolaranlagen müssen – wie andere PV-Module auch – sicher befestigt werden. Sie werden ebenfalls aufgeständert und entweder mit einer Basisplatte auf dem Gründach oder mit zusätzlichen Gewichten, wie kiesgefüllten Wannen, fixiert.

Wie finde ich heraus, ob meine Garage das statisch hält?

Die Informationen zur Dachstatik sind Teil der Baugenehmigungsunterlagen. Falls Ihnen diese nicht vorliegen, können Sie beim Bauamt Einsicht beantragen. Alternativ kann eine Fachkraft für Statik die Dachkonstruktion prüfen. Bei kleineren Fertigbauten helfen oft die Herstellerangaben weiter. 

Wenn Ihnen keine Unterlagen vorliegen, hilft Ihnen die Ingenieursuche der Ingenieurkammer-Bau NRW weiter – hier finden Sie lokale Fachbetriebe. Suchen Sie nach: „qualifizierte Tragwerksplaner inklusiv berechtigte Personen Tragwerksplanung gemäß § 54 Absatz 5 BauO NRW 2018“. Die Prüfung der Tragfähigkeit ist Voraussetzung für eine Dachbegrünung oder ein Solargründach.

Wie lässt sich eine Fassade sinnvoll begrünen?

Kann ich eine gedämmte Fassade begrünen?

Ja, auch gedämmte Fassaden können begrünt werden. Dafür werden spezielle Klettergerüste verwendet, deren Befestigungen die  Wärmedämmung nicht behindern. Wichtig ist die Verwendung thermisch isolierter Verankerungssysteme

Alternativ kann eine freistehende Kletterhilfe mit eigenem Fundament vor die Fassade gesetzt werden. Diese Methode eignet sich besonders dann, wenn eine direkte Verankerung in der Wand nicht möglich oder gewünscht ist. Bei größeren oder schweren Pflanzen sollte die freistehende Kletterhilfe zusätzlich im oberen Bereich befestigt werden.

Gibt es Probleme mit Fassadenbegrünungen bei Stürmen?

Fassadenbegrünungen müssen sturmfest sein – die Windangriffsfläche sollte möglichst gering sein. Das erreichen Sie durch einen regelmäßigen Rückschnitt der Pflanzen. So bleibt der Bewuchs nah an der Wand und bietet weniger Angriffsfläche. Ideale Zeitpunkte für den Rückschnitt sind das Frühjahr und – wegen der Sturmgefahr – der Spätsommer oder Frühherbst

Möchten Sie den Rückschnitt nicht selbst durchführen, kann ein Fachbetrieb für Garten- und Landschaftsbau diese Arbeit übernehmen.

Was ist bei der Begrünung des Vorgartens zu berücksichtigen?

Was bedeutet das Schottergartenverbot?

Ein Schottergarten ist ein Vorgarten, dessen Bodenfläche fast vollständig mit Steinen oder Kies bedeckt ist und kaum oder gar keine Bepflanzung enthält. Schottergärten sind in Nordrhein-Westfalen seit 2024 nicht mehr erlaubt. Ziel des Verbotes ist es, naturnahe Räume zu fördern, Steinflächen als Hitzeinseln zu vermeiden und Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu schaffen. Pflegeleichte Alternativen zu Schottergärten stellen wir Ihnen hier vor.

Warum ist ein Schottergarten problematisch?

Mit Steinen und Kies bedeckte Vorgärten sehen für manche Menschen zwar schön, ordentlich und pflegeleicht aus, bringen aber mehrere Nachteile mit sich:

  • Hitzespeicherung: Die Steine heizen sich stark auf und tragen zur Erwärmung des Gebäudes bei – auch nachts.
  • Wasserabfluss: Oft wird ein Vlies unter den Steinen verlegt, das sich mit organischem Material zusetzt und die Versickerung von Regenwasser behindert.
  • Bodenleben: Durch die Abdeckung mit Vlies und Steinen leidet das Bodenökosystem – wichtige Mikroorganismen fehlen.
  • Starkregengefahr: Bei versiegelten Flächen steigt das Risiko für Überschwemmungen. 

Begrünte Flächen wirken diesen Problemen entgegen und leisten einen Beitrag zum Natur- und Klimaschutz – selbst in kleinem Maßstab.

Gibt es pflegeleichte Alternativen zum Schottergarten?

Ja, es gibt viele pflegeleichte und gleichzeitig insektenfreundliche Möglichkeiten für die Vorgartengestaltung. Bodendecker, Stauden oder kombinierte Pflanzungen mit Gehölzen können ansprechend und pflegearm zugleich sein. Inspirationen und konkrete Vorschläge finden Sie unter diesem Link.

 

Haben Sie noch weitere Fragen oder suchen Sie Unterstützung bei Ihrem Begrünungsvorhaben? 

Dann schreiben Sie uns einfach eine E-Mail an klimakoffer@verbraucherzentrale.nrw oder nutzen Sie unser Beratungsangebot.

Weiterführende Informationen und Fachkontakte: