Was ist bei einer Dachbegrünung zu beachten?

Das Wichtigste in Kürze:
Ja, auf jeden Fall. Begrünungen bieten vielfältige Vorteile als natürliche Schutzmaßnahme gegen die Folgen des Klimawandels. Sie verbessern das Mikroklima, fördern die Artenvielfalt und werten gleichzeitig Ihr Haus und den Garten auf. Ein besonders guter Zeitpunkt für Begrünungsmaßnahmen ist dann, wenn ohnehin eine Sanierung oder Renovierung ansteht. Ob ein kleines Fertigpaket oder umfangreiche Einzelmaßnahmen – es gibt viele Möglichkeiten, das eigene Grundstück zu begrünen.
Die besten Wachstumsbedingungen für neue Pflanzen bieten das Frühjahr (März bis Ende Mai) und der Herbst (Ende September bis Mitte November). In diesen Zeiträumen ist der Boden feucht, die Temperaturen sind mild, und die Pflanzen können gut anwachsen. Besonders im ersten Sommer nach der Pflanzung ist es wichtig, die Begrünung regelmäßig zu wässern.
Geeignete Fachbetriebe finden Sie über die Online-Suchfunktionen des Fachverband für Garten- und Landschaftsbau NRW und des Bundesverbandes Gebäude-Grün.
Alternativ können Sie auch direkt Betriebe in Ihrer Region ansprechen. Überlegen Sie vor dem Gespräch, welche Fläche Sie begrünen möchten, wie die Licht- und Bodenverhältnisse sind, wie hoch Ihr Budget ist und wann Sie die Begrünung durchführen möchten.
Ob sich Ihr Dach für eine Begrünung eignet, können Sie mithilfe des Gründachkatasters im Klimaatlas NRW prüfen. Sie erhalten erste Hinweise zur Dachneigung und Verschattung. Erfasst sind nahezu alle Gebäude in Nordrhein-Westfalen. Sie können Ihr Haus in der Karte suchen oder direkt Ihre Adresse eingeben.
Die wichtigste Voraussetzung ist jedoch die Tragfähigkeit des Daches. Diese kann durch die Einsicht in die Baugenehmigungsunterlagen oder durch eine Fachkraft für Statik geprüft werden. Für kleinere Gebäude wie Fertiggaragen oder Gartenhäuser finden Sie die maximalen Dachlasten oft in den Herstellerangaben.
Meistens ist für die extensive Dachbegrünung – zum Beispiel einer Garage oder eines Carports – keine Baugenehmigung erforderlich. Wir empfehlen dennoch, vor Beginn der Maßnahme Rücksprache mit dem zuständigen Bauamt zu halten. Hier können Sie auch gleich nach möglichen Fördermitteln fragen.
Für intensive Begrünungen oder begehbare Dächer ist in der Regel eine Genehmigung vor Baubeginn notwendig.
In neuen Baugebieten sind Dachbegrünungen oftmals vorgeschrieben.
Viele Städte und Gemeinden bieten Ermäßigungen bei den Abwassergebühren an, wenn Dachflächen begrünt werden. Die genauen Regelungen sind jedoch von Stadt zu Stadt bzw. Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Stadt- oder Gemeindeverwaltung nach den konkreten Voraussetzungen und Fördermöglichkeiten.
Die statischen Informationen finden sich in den Baugenehmigungsunterlagen Ihres Hauses. Sollten diese nicht mehr vorliegen, können Sie beim Bauamt Einsicht beantragen – alternativ können Sie eine Fachkraft für Statik beauftragen.
Für Fertigbauten – wie Fertiggaragen, Carports oder Gartenhäuschen – sind die Angaben zur Dachlast oft beim Hersteller erhältlich. Fehlen diese, kann die Tragfähigkeit auch durch eine Fachkraft überprüft werden.
In der Ingenieursuche der Ingenieurkammer-Bau NRW können Sie lokale Fachbetriebe finden. Suchen Sie konkret nach: „qualifizierte Tragwerksplaner inklusiv berechtigte Personen Tragwerksplanung gemäß § 54 Absatz 5 BauO NRW 2018“.
Eine Kiesumrandung erfüllt auf einem extensiv begrünten Dach mehrere wichtige Funktionen:
Die Solarzellen werden aufgeständert und auf einer stabilen Basisplatte verschraubt, die auf dem Gründach aufliegt. Die Module werden durch das Gewicht der Substrate gehalten. Es ist keine feste Montage an der Dachhaut erforderlich, die die Dachabdichtung gefährden könnte.
Solargründächer sind für flache Dächer mit extensiver Begrünung und einer Neigung von maximal 5° ausgelegt. Bei intensiv begrünten Satteldächern ist die Vegetation meist zu hoch und die Pflege zu aufwendig. Wir raten von dieser Kombination ab.
Nicht unbedingt, es gibt zwei Möglichkeiten:
In jedem Fall müssen Sie die Statik prüfen, da zusätzliche Punktlasten entstehen können.
Nein, die Solarmodule werden sicher mit der Basisplatte verbunden, die wiederum durch die Substratschicht ausreichend beschwert und fest auf dem Dach gehalten wird. Die erforderliche Höhe und Masse der Substratschicht richtet sich nach den Windlasten vor Ort und wird durch das Fachunternehmen ermittelt.
Eine Kombination von PV-Modulen mit begrünbaren Dachschindeln ist technisch schwierig. Wir empfehlen, auf einem Satteldach PV-Module und Dachbegrünung getrennt voneinander anzubringen.
Ja, auch Steckersolaranlagen müssen – wie andere PV-Module auch – sicher befestigt werden. Sie werden ebenfalls aufgeständert und entweder mit einer Basisplatte auf dem Gründach oder mit zusätzlichen Gewichten, wie kiesgefüllten Wannen, fixiert.
Die Informationen zur Dachstatik sind Teil der Baugenehmigungsunterlagen. Falls Ihnen diese nicht vorliegen, können Sie beim Bauamt Einsicht beantragen. Alternativ kann eine Fachkraft für Statik die Dachkonstruktion prüfen. Bei kleineren Fertigbauten helfen oft die Herstellerangaben weiter.
Wenn Ihnen keine Unterlagen vorliegen, hilft Ihnen die Ingenieursuche der Ingenieurkammer-Bau NRW weiter – hier finden Sie lokale Fachbetriebe. Suchen Sie nach: „qualifizierte Tragwerksplaner inklusiv berechtigte Personen Tragwerksplanung gemäß § 54 Absatz 5 BauO NRW 2018“. Die Prüfung der Tragfähigkeit ist Voraussetzung für eine Dachbegrünung oder ein Solargründach.
Ja, auch gedämmte Fassaden können begrünt werden. Dafür werden spezielle Klettergerüste verwendet, deren Befestigungen die Wärmedämmung nicht behindern. Wichtig ist die Verwendung thermisch isolierter Verankerungssysteme.
Alternativ kann eine freistehende Kletterhilfe mit eigenem Fundament vor die Fassade gesetzt werden. Diese Methode eignet sich besonders dann, wenn eine direkte Verankerung in der Wand nicht möglich oder gewünscht ist. Bei größeren oder schweren Pflanzen sollte die freistehende Kletterhilfe zusätzlich im oberen Bereich befestigt werden.
Fassadenbegrünungen müssen sturmfest sein – die Windangriffsfläche sollte möglichst gering sein. Das erreichen Sie durch einen regelmäßigen Rückschnitt der Pflanzen. So bleibt der Bewuchs nah an der Wand und bietet weniger Angriffsfläche. Ideale Zeitpunkte für den Rückschnitt sind das Frühjahr und – wegen der Sturmgefahr – der Spätsommer oder Frühherbst.
Möchten Sie den Rückschnitt nicht selbst durchführen, kann ein Fachbetrieb für Garten- und Landschaftsbau diese Arbeit übernehmen.
Ein Schottergarten ist ein Vorgarten, dessen Bodenfläche fast vollständig mit Steinen oder Kies bedeckt ist und kaum oder gar keine Bepflanzung enthält. Schottergärten sind in Nordrhein-Westfalen seit 2024 nicht mehr erlaubt. Ziel des Verbotes ist es, naturnahe Räume zu fördern, Steinflächen als Hitzeinseln zu vermeiden und Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu schaffen. Pflegeleichte Alternativen zu Schottergärten stellen wir Ihnen hier vor.
Mit Steinen und Kies bedeckte Vorgärten sehen für manche Menschen zwar schön, ordentlich und pflegeleicht aus, bringen aber mehrere Nachteile mit sich:
Begrünte Flächen wirken diesen Problemen entgegen und leisten einen Beitrag zum Natur- und Klimaschutz – selbst in kleinem Maßstab.
Ja, es gibt viele pflegeleichte und gleichzeitig insektenfreundliche Möglichkeiten für die Vorgartengestaltung. Bodendecker, Stauden oder kombinierte Pflanzungen mit Gehölzen können ansprechend und pflegearm zugleich sein. Inspirationen und konkrete Vorschläge finden Sie unter diesem Link.
Dann schreiben Sie uns einfach eine E-Mail an klimakoffer@verbraucherzentrale.nrw oder nutzen Sie unser Beratungsangebot.