Was sind Affenpocken?
Affenpocken sind keine neue Infektionskrankheit. Der erste Fall von Affenpocken bei Menschen trat bereits in den 1970er Jahren auf. Es handelt sich um ein Virus, das von Tieren auf Menschen übertragen werden kann. Auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich – aber bislang selten.
Den Namen erhielt die Infektionskrankheit, weil sie zunächst bei Affen festgestellt wurde. Allerdings sind sowohl Affen als auch Menschen eigentlich Fehlwirte. Das heißt: Sie können die Krankheit in der Regel nicht weitergeben. Besonders aufgrund der häufigeren Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist der derzeitige Ausbruch daher ernst zu nehmen.
RKI rät zu 21-tägiger Quarantäne
Wer sich mit Affenpocken infiziert hat, sollte sich in eine 21-tägige Isolation begeben. Erst wenn keine Symptome mehr vorhanden sind, sollte diese Isolation beendet werden. Dadurch kann ein größerer Ausbruch der Krankheit mit großer Wahrscheinlichkeit frühzeitig eingedämmt werden.
Auch Kontaktpersonen von Infizierten empfiehlt das RKI dringend, sich für 21 Tage in Quarantäne zu begeben. Die 21-tägige Isolation wird empfohlen, weil die Inkubationszeit des Virus zwischen 5 und 21 Tagen liegt.
Gibt es eine Impfung gegen Affenpocken?
Da Pocken- und Affenpockenviren sehr ähnlich sind, schützen Impfstoffe, die gegen echte Pocken entwickelt wurden, auch gegen Affenpocken. Die Pflicht zur Pockenimpfung ist in Deutschland allerdings schon vor über vierzig Jahren aufgehoben worden.
In der EU ist seit 2013 der Pockenimpfstoff Imvanex zugelassen, der besser verträglich ist als ältere Pockenimpfstoffe.
Für Deutschland wurden 240.000 Impfdosen bestellt. Die ersten 40.000 liegen sehr wahrscheinlich schon Anfang Juni bereit. Darüber wie die Impfungen verteilt werden und wer sie erhalten soll, ist noch nichts bekannt. Laut Bundesgesundheitsministerium werden derzeit Impfkonzepte erstellt.
Andere Impfstoffe, wie beispielsweise gegen Windpocken, sind gegen Affenpocken unwirksam. Obwohl beide Erkrankungen das Wort Pocken im Namen führen, werden sie von ganz unterschiedlichen Erregern ausgelöst.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat inzwischen eine Affenpocken-Impfempfehlung ausgesprochen - vorbehaltlich der Rückmeldungen, die noch aus dem Stellungnahmeverfahren kommen. Da der Impfstoff zunächst nur eingeschränkt verfügbar sein wird, empfiehlt die STIKO die Impfung für Menschen ab 18 Jahren, die zu einer gefährdeten Personengruppe gehören. Dazu zählen:
- Menschen, die engen körperlichen Kontakt mit Infizierten hatten. Als enger körperlicher Kontakt gilt auch ein längerer Face-to-face-Kontakt mit weniger als 1 Meter Abstand.
- Menschen, die im gemeinsamen Haushalt Kontakt mit Infizierten hatten,
- Personal aus dem Labor, das Proben von Infizierten ausgewertet hat oder auswertet,
- homosexuelle Männer mit wechselnden Partnern.
Trifft eines der Kriterien auf Sie zu, sollten Sie sich möglichst innerhalb von 14 Tagen nach dem Kontakt impfen lassen.
Empfohlen ist der Impfstoff von Imvanex. Für eine Grundimmunisierung sind zwei Impfungen mit einem Abstand von vier Wochen nötig. Haben Sie früher schon eine Pockenimpfung bekommen, benötigen Sie lediglich eine Impfung.
Werden Affenpocken zur nächsten Pandemie?
Nach derzeitigem Stand ist es unwahrscheinlich, dass die Affenpocken sich zur nächsten Pandemie entwickeln. Das liegt vor allem daran, dass
- die Übertragbarkeit des Virus relativ gering ist. Denn für die Ansteckung ist ein direkter Körperkontakt notwendig.
- bereits Impfstoffe und Medikamente für andere Pocken-Viren vorhanden sind, die auch bei den Affenpocken anschlagen.
Der Ausbruch von Affenpocken ist also kein Grund zur Panik. Dennoch sollte die Krankheit ernst genommen werden. Wer also Symptome feststellt, sollte sich an die Empfehlungen des RKI halten.