Das Wichtigste in Kürze:
- Auch frei verkäufliche Mittel gegen Schädlinge in Haus und Garten können zu ernsten Vergiftungen, Krankheiten und Allergien führen.
- Im Garten können schon passende Kräuter und Pflanzen die Schnecken fernhalten.
- Wir geben Tipps, wie Sie Gesundheit und Umwelt schonen.
Nutzen Sie umwelt- und gesundheitsschonende Methoden
Wenn Sie Schädlinge im Haus haben, sind das richtige Mittel und eine gute Strategie gefragt, um sie in die Flucht zu schlagen. Vom Spray über Köder bis hin zu Klebefallen und Elektroverdampfern bietet der Handel eine Vielzahl mehr oder weniger hilfreicher Produkte an.
Gifthaltige Schädlingsbekämpfungsmittel gehören wegen der möglichen Gefahren für Mensch und Umwelt nicht in Laienhand. Denn sowohl Produktetiketten und Gebrauchsanleitungen informieren vielfach nicht ausreichend über Risiken. Bei unsachgemäßer Anwendung riskieren Sie jedoch gesundheitliche Schäden wie Atemnot, Übelkeit und Schwindel oder Allergien. Auch die frei verkäuflichen Mittel können bei Mensch und Haustier zu ernsthaften Vergiftungen bis hin zu Krebs führen.
Bei einer Nacktschnecken-Invasion im Garten ist es umweltverträglicher, sie einzusammeln also sie mit Schneckengift zu vernichten. Kahlfraß von Blumen und Gemüse können Sie vermeiden, indem Sie Pflanzen setzen, die Nacktschnecken nicht mögen: Intensiv riechende Kräuter wie Rosmarin und Thymian oder giftige Pflanzen wie Eisen- und Fingerhut halten die unersättlichen Weichtiere fern. Auch Hochbeete und Schneckenzäune bieten wirksamen Schutz für gefährdete Gewächse. Kalk, Sägespäne, Rindenmulch und Kaffeesatz sind natürliche Hemmschwellen, die Nacktschnecken auf Distanz halten.
Und auch insektenfressende Nützlinge schützen: Für Vögel, Fledermäuse und Wespen sind die Schmetterlingsraupen eine Delikatesse. Viele Städte hängen deshalb schon vermehrt Nist- und Fledermauskästen auf. Private Gartenbesitzer können dies ebenfalls tun.
Prüfen Sie Vorräte regelmäßig und sichern Sie Fenster mit Gittern
Vor allem für Vorratsschädlinge gilt: Vorbeugen ist besser als bekämpfen! So schützen Sie neu gekaufte Lebensmittel:
- Kontrollieren Sie sie auf möglichen Befall.
- Lagern Sie nicht zu große Mengen ein.
- Füllen Sie Vorräte in verschließbare Behälter.
Lästigen Insekten wie Fliegen und Mücken rücken Sie am besten mit mechanischem Schutz zu Leibe wie Fenstergaze, Moskitonetzen oder Fliegenklatschen. Vorsicht bei Elektroverdampfern und Raumsprays gegen fliegende Insekten: Sie belasten die Innenraumluft und können die Gesundheit insbesondere von Kranken, Säuglingen und Haustieren gefährden.
Ungiftige Alternativen zur Schädlingsbekämpfung sind Pheromonfallen, Leimstreifen, Insektenschutzlampen sowie Zedernholz und Lavendelduftsäckchen im Wäscheschrank gegen Motten.
Bestehen Sie auch beim Profi auf unbedenklichen Mitteln
Wenn Kakerlaken, Taubenzecken, Pharaoameisen oder Ratten sich im oder am Haus aufhalten, muss der Schädlingsbekämpfer ran. Lassen Sie sich den Sachkundenachweis zeigen. Der Nachweis attestiert, dass er beziehungsweise seine Mitarbeiter:innen "geprüfte Schädlingsbekämpfer" sind.
Auch beim Schädlings-Profi sollten Sie darauf bestehen, dass er möglichst unbedenkliche Mittel, zum Beispiel Köderdosen, Gele und Fallen statt Sprays und Vernebler, einsetzt. Lassen Sie sich über notwendige Sicherheitsvorkehrungen oder Schutzmaßnahmen und mögliche Innenraumbelastungen informieren.
Seien Sie vorsichtig bei Befall durch Eichenprozessionsspinner
Buchsbaumzünsler - Chemie hilft kaum!
Die Raupe aus Ostasien wurde vermutlich Anfang dieses Jahrhunderts mit Pflanzenimporten nach Mitteleuropa eingeschleppt. Sie richtet in vielen Regionen große Schäden an. Das wiederum führt zu einem Teufelskreis: Die letzte Raupengeneration eines Jahres überwintert im Buchsbaum und verpuppt sich im Frühling. Aus den Puppen schlüpfen Falter, die innerhalb kurzer Zeit neue Eier auf den Buchsbäumen ablegen. Daraus schlüpft dann die nächste Raupengeneration. Das passiert pro Jahr zwei bis drei Mal. In Massen können die Raupen in kürzester Zeit große Buchsbaum-Bestände zerstören.
Insektenkundler bestätigen, dass es weder chemische Mittel noch Lockstofffallen mit Pheromonen gibt, die den schädlichen Befall von Buchsbäumen dauerhaft bekämpfen können. Daher raten die Verbraucherzentralen bei Buchsbaumzünslern davon ab, chemische Mittel zu kaufen. Stattdessen empfehlen sie regelmäßiges Absammeln der Raupen oder Absprühen mit dem Hochdruckreiniger. Ist ein Buchsbaum nicht mehr zu retten, empfiehlt sich das Pflanzen einer anderen Art: Der Japan-Ilex sieht dem Buchsbaum von allen Ersatzpflanzen am ähnlichsten.