Hitzeschutz bei Bau und Sanierung mitdenken

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Sie wollen energetisch modernisieren, sanieren oder planen den Kauf eines Hauses? Dann sollten Sie auch den sommerlichen Hitzeschutz und die Anpassung an den Klimawandel mitplanen – wir geben Ihnen Anregungen, was Sie tun können.
Dämmmaterial

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bei einer energetischen Sanierung sollten Sie auch den Schutz vor der Sommerhitze einplanen.
  • Überlegen Sie vorab, welche Gebäudeteile und Räume besonders aufheizen und welche Maßnahmen hier sinnvoll sind.
  • Eine gute Wärmedämmung verhindert im Winter Wärmeverluste und hält im Sommer die Hitze länger draußen.
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Sie planen den Kauf eines gebrauchten Hauses? Sie wollen Ihre Bestandsimmobilie energetisch modernisieren? Dabei sollten Sie gleich auch Maßnahmen zum sommerlichen Hitzeschutz einplanen – denn so schön hohe Temperaturen und viel Sonne im Frühjahr sind, die Zahl der heißen Sommertage steigt von Jahr zu Jahr: Wenn sich Ihre Wohnräume stark erwärmen, wird die Hitze schnell zur Belastung. Besonders Räume in einem nicht gedämmten Dachgeschoss werden häufig unerträglich heiß.

Die Lösung: Beim Umbau und energetischer Modernisierung gleichzeitig Maßnahmen zum Hitzeschutz ergreifen – in diesem Artikel zeigen wir Ihnen, welche Möglichkeiten es gibt.

Für den Neubau schreibt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) den sommerlichen Hitzeschutz schon lange vor: Dieser muss bei Planung und Ausführung berücksichtigt werden.

Sie suchen eher nach einfachen und kostengünstigen Tipps? Lesen Sie unseren Artikel "Hitzeschutz im Sommer – einfache Tipps für zu Hause". Dort geben wir Ihnen unter anderem Hinweise zum richtigen Lüften, zur Verschattung der Fenster und zum Einsatz von Klimageräten.

Vorab überlegen: Diese Räume heizen sich schnell auf

Um mögliche Maßnahmen zum Hitzeschutz zu planen, sollten Sie vorab wissen, welche Gebäudeteile und Räume sich besonders schnell aufheizen. Die Ausrichtung zur Sonne kann entscheidend sein – die Fensterflächen sowie die Beschaffenheit von Materialien, Oberflächen und Farben von Fassade und Dach spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Nicht immer sind es nur Räume in Richtung Süden, die sich schnell aufheizen. Auch Zimmer, die nach Osten und Westen ausgerichtet sind, können je nach Jahreszeit durch die Sonne unangenehm warm werden. Dachräume werden oft besonders heiß, denn sie bieten mit dem Dach eine große Fläche an auf welche die Sonnenstrahlen treffen. Solche Dachflächen können schnell Temperaturen von bis zu 80 Grad Celsius erreichen. Wenn es sich um ein schlecht gedämmtes oder luftundichtes Dach handelt, leiten Bauteile und Fugen entsprechend viel Hitze in den Innenraum.

Überlegen Sie vor der Sanierung oder dem Hauskauf, wo sich Schwachstellen am Gebäude befinden können. Die Verbraucherzentrale bietet im Themenbereich "Bauen und Wohnen" eine Auswahl an Ratgebern. Erste Informationen erhalten Sie bereits im kostenlosen E-Book "Was Sie vor dem Kauf oder Bau einer Immobilie wissen sollten".

Hitzeschutz fürs Gebäude: 7 Tipps

1. Vordach und Balkon als Sonnenschutz nutzen

Horizontale, auskragende Bauteile schützen im Sommer vor direkter Sonnenstrahlung bei hochstehender Sonne und sorgen für angenehme Temperaturen in der Wohnung. Dazu gehören Dachüberstände, Vordächer oder Balkone. Im Frühjahr und im Herbst, wenn die Sonne niedriger steht, kann die gewünschte Sonnenenergie die Räume erreichen.

2. Sonnenschutz am besten außen anbringen: Jalousien, Rollläden, Markisen

Bringen Sie den Sonnenschutz vor Fensterflächen möglichst außen an. Die Sonnenstrahlen werden so ferngehalten und gelangen erst gar nicht durch das Fenster in den Raum. Hierzu eignen sich Jalousien, Rollläden und Markisen in vielen Farben und unterschiedlichen Ausführungen.

Ist das nicht möglich, können Sonnenschutz-Folien, gerade für ältere Fenster hilfreich sein, die am besten von außen vollflächig auf die Verglasung aufgebracht werden. Sie halten einen Teil der Wärmestrahlung ab, führen aber auch zu einer dauerhaften Einschränkung des Tageslichtes. Um solche Folien falten- und blasenfrei richtig aufzubringen, sind handwerkliches Geschick und eine fachgerechte Ausführung erforderlich. Werden nur Teilbereiche der Verglasung beklebt, kann das zu hohen Temperaturspannungen innerhalb des Glases führen und dieses beschädigen. Bei der Auswahl des Fenster-Sonnenschutzes sollten Sie auch mögliche Reparaturen, den Einbruchschutz und die Durchlässigkeit für Tageslicht berücksichtigen.

Hinweis für Mietparteien: Sonnenschutzmaßnahmen von außen müssen mit den Gebäudeeigentümer:innen abgestimmt und von diesen genehmigt werden.

3. Die richtigen Fenster einbauen

Ein Austausch der Fenster sollte ebenfalls gut geplant werden. Sowohl für Wärmegewinne im Winter als auch für den Hitzeschutz im Sommer spielt der sogenannte "g-Wert" – der Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung – eine wichtige Rolle. Dieser Wert sagt aus, wie groß der Anteil der solaren Energie ist, der von außen durch die Fensterscheiben nach innen dringt. Je kleiner dieser Wert ist, desto besser ist der Hitzeschutz im Sommer.

Bei einer sogenannten Sonnenschutzverglasung sind eine oder mehrere Scheiben im Scheibenzwischenraum mit speziellen Materialien beschichtet, zum Beispiel mit Farbstoffen oder Metallen. Dadurch absorbieren oder reflektieren sie die Sonnenstrahlen. Letzteres kann sich störend auf die Nachbarschaft auswirken. Bei starker Sonnenschutz-Beschichtung können die Gläser verschiedene Farbtöne annehmen: hin zu einem braun oder blau, wodurch der Raum abgedunkelt wird. Daher kommen Sonnenschutzgläser eher in Büro- und Gewerbegebäuden zum Einsatz, weniger in Wohngebäuden. Der Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert) einer Sonnenschutzverglasung liegt zwischen 0,30 und 0,40, der g-Wert einer Dreifach-Wärmeschutzverglasung zwischen 0,38 und 0,55.

4. Wärmedämmung hilft auch im Sommer

Eine gute Wärmedämmung hilft nicht nur im Winter, Wärmeverluste zu vermeiden, sondern auch im Sommer, die Hitze draußen zu halten. Dazu steht eine Vielzahl an Dämm-Materialien zur Verfügung, die je nach Einsatzgebiet unterschiedlich geeignet sind.

Wichtig ist auch hier die Dämmwirkung des gesamten Bauteils, also ein guter U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient). Je weniger Wärme durch die Außenbauteile in den Innenraum dringen kann, umso weniger heizt er sich auf. Dies ist hilfreich, um im Sommer eine Aufheizung zu begrenzen – insbesondere im Dachgeschoss. Die Vorteile der Wärmespeicherfähigkeit eines Naturdämmstoffs - und damit verbunden die sogenannte Phasenverschiebung, spielen aber nur bei zusammengesetzten Holzkonstruktionen, wie im Dachgeschoss eine kleine Rolle. Einen deutlich größeren Einfluss auf den Schutz vor Hitze hat die luftdichte Ausführung der Konstruktion.

5. Speicherfähigkeit des Raums beachten

Auch die Speicherfähigkeit der Materialien in einem Raum spielt eine wichtige Rolle. Planen Sie nach Möglichkeit viel Speichermasse, also Materialien mit einer hohen spezifischen Wärmekapazität ein: Dazu zählen beispielsweise Mauerwerks- und Betonwände oder Bodenfliesen. Im Dachgeschoss können auch mehrlagig ausgeführte Bekleidungen aus Bauplatten für mehr Speicherfähigkeit sorgen. Beim Boden sind ein Estrich oder ein Steinboden vorteilhaft.
Wichtig: Die speichernden Materialoberflächen können ihre Eigenschaften nur entfalten, wenn sie frei zugänglich sind. Sie sollten beispielsweise eine Mauerwerkswand nicht mit einem großen Schrank zustellen oder auf einem Fliesenboden einen dicken Teppich auslegen. Auch abgehängte Decken reduzieren die Speicherfähigkeit einer darüber liegenden Betondecke.

6. Über ein "Smart Home" nachdenken

Komponenten für ein "Smart Home" – ein "intelligentes Zuhause" – können Sie auch nachrüsten. Hilfreiche Maßnahmen gegen Hitze könnten beispielsweise sein:

  • Automatische Steuerung von Rollläden oder Jalousien
  • Automatische Steuerung von Lüftungsanlage oder Klimaanlage
  • Sensoren zum Messen der Raumtemperatur
  • Automatisches Öffnen und Schließen von Fenstern

7. Für Geduldige: Bäume als natürliche Verschattung

Bäume vor Fenstern und Fassaden bieten einen natürlichen Sonnenschutz. Im Sommer schafft es nur wenig Licht durch die Baumkrone. Haben sie im Winter das Laub abgeworfen, lassen sie durch den tiefen Sonnenstand viel Tageslicht und Sonnenstrahlen durch, die dann zur Unterstützung der Heizung und damit zum Energiesparen beitragen. Aber: Es kann Jahre dauern, bis ein Baum groß genug ist, und meist dürfen Bäume nur auf dem eigenen Grund gepflanzt werden.

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