Vorsicht bei Post-Nachsendeaufträgen per Internet
Tricky „Dienstleister“ kassieren kräftig
Aufpassen sollte, wer per Internet einen Nachsendeauftrag für Briefpost aktivieren will. Fragwürdige Dienstleister locken, auch mal gern mit Briefkasten- und Posthorn-Fotos, in überaus teure Weiterleitungsverträge.
Ob Umzug oder längerer Urlaub: Mehrere Millionen Mal im Jahr wird die Deutsche Post AG mit der Nachsendung von Briefen-, Postkarten und Drucksachen beauftragt. 19,90 Euro kostet der Service für sechs Monate, sieben Euro mehr für ein ganzes Jahr. Für 34,90 Euro gibt´s die Nachsendung für insgesamt zwei Jahre.
Doch Vorsicht: Im Internet locken diverse „unabhängige Dienstleister“. Auf sie trifft, wer etwa bei Google „Deutsche Post Nachsendeauftrag“ eingibt. Per Anzeige haben sie sich Top-Positionen im Suchmaschinen-Ranking gesichert. So manche Seite ziert ein Posthorn oder schwarz-gelber Briefkasten.
„Nepper, Schlepper, Bauernfänger“ schimpft so mancher Kunde, der mit ihnen geschäftlich angebandelt hat. Teuer zu stehen kam sie der unbedachte Klick sowie die Unkenntnis über die Preise des Deutsche-Post-Angebots.
Denn die Geschäftsidee ist tricky: Nachsendeaufträge online einsammeln und mit saftigem Aufschlag weiter leiten - an die Deutsche Post, aber angeblich auch „an alle“ für einen Haushalt „relevanten Post-Zusteller“. Landesweit zählt die Bundesnetzagentur 531 Verteiler. Meist sind das regionale und örtliche Firmen, die sich aufs Austragen von Geschäfts- und Behördenpost beschränken.
„Alle Postanbieter werden von uns beauftragt“ verspricht ein Nachsende-Service auf seiner Startseite - zum Preis von 59,90 Euro, bei einer Vertragslaufzeit von sechs Monaten. Die Konkurrenz will „bis zu 3 Postzusteller“ beauftragen und dafür satte 75,96 Euro kassieren. Zum Vergleich: Die Post begnügt sich im gleichen Zeitraum mit 19,90 Euro.
Und mehr als die Deutsche Post gibt es oftmals nicht. Das zeigte sich bei einer Stichprobe der Verbraucher-zentrale NRW. Am Beispiel eines Umzugs von Düsseldorf nach Köln zeigten alle fünf „Dienstleister“ an, lediglich den Service des Marktführers einzuschalten. Dennoch war die volle Summe fällig.
Damit nicht genug. Sechsmal aktivierten die Tester nachsenden.info, die Firma, die sie auf dem Top-Platz der Suchmaschinen-Anzeigen fanden. Sechsmal sollte laut Seitenauskunft lediglich die Deutsche Post beauftragt werden, zum Preis von 75,96 statt 19,90 Euro, egal, ob der Umzug aus Dortmund, Düsseldorf und Köln oder aus Berlin, Hamburg und München erfolgen sollte.
Das verwundert nicht wirklich. Schließlich offenbart der Blick ins Kleingedruckte, dass bei der Firma gerade mal 17 Postverteiler gelistet sind, von bundesweit über 500. Über die Liste hinaus, bedauert nachsenden.info, „wird der Nachsendeauftrag bei keinem weiteren Postzusteller beantragt“.