Nix kommt weg! Essen in der Schule unter der Lupe
Die Vergeudung von Lebensmitteln liegt den meisten schwer im Magen. Doch trotz besseren Wissens landet ein großer Teil zubereiteter Speisen aus der Gemeinschaftsverpflegung an nordrhein-westfälischen Schulen täglich in der Tonne.
Diesen Widerspruch zu hinterfragen, den Ursachen der Lebensmittelverschwendung bei der Schulverpflegung auf den Grund zu gehen, praktikable Lösungen zur Reduzierung von Ausgabe- und Essensresten auszuloten und dafür zu sorgen, dass die Ernährungsbildung als schulische Aufgabe stärker verankert wird um diesen Themenkomplex drehen sich die Vorträge und Diskussionen auf der diesjährigen Tagung der Vernetzungsstelle Schulverpflegung NRW in Düsseldorf. Unter dem Motto "Nix kommt weg! Nachhaltige Schulverpflegung unter der Lupe" werfen Experten und Akteure der nordrhein-westfälischen Schullandschaft einen Blick auf die Lebensmittelabfälle in der Tonne, fischen heraus, was besser nicht in die Tonne gehört und zeigen auf, wie sich achtloses Wegwerfen von wertvollen Resten durch einen anderen Umgang und eine erworbene Wertschätzung von Lebensmitteln nachhaltig vermeiden lassen.
Der hohe Aufwand an Zeit für Anbau, Ernte und Verarbeitung sowie an Energie und Wasserverbrauch verdeutlicht, um welch wertvolles Gut es sich bei Lebensmitteln handelt. Inwieweit ein Weniger auf dem Teller ein Mehr an Ressourcenschonung und Lebensqualität bedeutet und wie durch die Heranführung an ein anderes Verständnis auch ein anderer Umgang mit Essbarem in der Schule angestoßen werden kann, dies ist auch eine wichtige Aufgabe für Schulen. "Schulverpflegung in der Mensa und Ernährungsbildung im Unterricht bilden hierbei eine untrennbare Einheit, um eine Wertschätzung für Lebensmittel zu fördern und darüber hinaus auch einen konstruktiven Beitrag zur Verringerung der Lebensmittelabfälle in der Schule zu leisten", erläutert NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel den Grundgedanken der Tagung.
In den Schulmensen ist eine regelmäßige Entsorgung von Lebensmitteln bei der Zubereitung oder aufgrund von Hygienevorschriften zwar unvermeidlich, doch der Anteil an Lebensmittelresten, die durch falsche Planung oder starre Portionen bei der Essensausgabe entstehen, ließe sich etwa durch eine effizientere Kalkulation und eine höhere Flexibilität beim Angebot spürbar reduzieren. Eine stärkere Berücksichtigung der individuellen Vorlieben und Ernährungsgewohnheiten von Schülerinnen und Schülern etwa durch kleinere Portionen mit wählbaren Komponenten, die sie bei der Essensausgabe oder besser noch an einem Büffet nachholen können könnten zusätzlich dazu beitragen, dass Mahlzeiten oder deren Reste nicht achtlos in der Tonne landen.
"Sich einen Überblick zu verschaffen, wie viele Lebensmittelabfälle in der jeweiligen Schule anfallen, wo die Gründe dafür liegen, wie man dort Zufriedenheitsbefragungen durchführen kann oder wie die Installation eines nachhaltigen Schulessens durch eine Auseinandersetzung mit Herkunft und Produktion von Lebensmitteln im Unterricht unterstützt werden kann", zählt Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW, einige Anregungen auf, die Tagungsteilnehmer zur Auseinandersetzung mit dem Thema Lebensmittelverschwendung für ihre Schulen mitnehmen können.
Anlässlich der Tagung weist NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann in Düsseldorf darauf hin, dass die Verbraucherbildung und damit auch der verantwortungsbewusste Konsum an den Schulen gestärkt werden: "Wie können wir dafür sorgen, dass nichts Wertvolles wegkommt? Wichtig ist hier, dass Schülerinnen und Schüler diese Frage nicht nur theoretisch im Unterricht behandeln, sondern sich auch bei der Verpflegung an ihrer Schule einbringen können. Auf diese Weise können wir Kinder und Jugendliche unterstützen, ein Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln zu entwickeln und Mitverantwortung für die Schulverpflegung zu übernehmen."
Aufgabe der Vernetzungsstelle Schulverpflegung NRW hierbei ist, die Akteure rund um die Schulverpflegung Lernende und Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen sowie Schulen, Träger der Einrichtungen und kommunale Verwaltungen, Schulköche und Essenslieferanten miteinander an einen Tisch zu bringen, um die Qualitätsstandards bei der Schulverpflegung in Nordrhein-Westfalen auch in puncto Lebensmittelverschwendung zu verbessern. Die Vernetzungsstelle ist angesiedelt bei der Verbraucherzentrale NRW und wird finanziert durch die NRW-Landesministerien für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz sowie für Schule und Weiterbildung und aus Bundesmitteln des Nationalen Aktionsplans IN FORM Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung.
Weitere Informationen zur Vernetzungsstelle Schulverpflegung NRW gibt's unter www.schulverpflegung.nrw.de.