Gemeinsame Mahlzeiten mit Kleinkindern werden zuhause wie in der Kita oft zum Spagat zwischen dem Wunsch, den Kleinen nachzugeben, um gemeinsam in einer angenehmen Atmosphäre zu essen, und dem Pflichtgefühl, den Nachwuchs optimal mit gesunder und ausgewogener Kost zu versorgen. Die Verbraucherzentrale NRW hat Tipps, "wie Eltern und Betreuer dem Widerstand der Kleinen gegen Probieren begegnen können und ausgewogene Mahlzeiten zu alltäglichen Esserlebnissen werden":
Essbegleitung
Kinder im Kita-Alter lernen vor allem durch Beobachtung. Neben den Eltern haben auch die Teams in der Kita als Vorbilder einen prägenden Einfluss. Egal ob zu Hause oder in der Kita: Gemeinsame Mahlzeiten wecken meist auch die Neugier von kleinen Essmuffeln, wenn alle am Tisch genussvoll mitessen oder zum Kosten der aufgetischten Speisen anregen.
Essen lernen
Auch wenn Kinder essen und probieren verweigern, sollten sie immer wieder liebevoll ermutigt werden, bislang Unbekanntes zu erkunden, zu riechen oder probehalber zu schmecken. Durch wiederholtes Schmackhaft machen können eine unbekannte Speise oder ein zunächst fremder Geschmack allmählich zu etwas Vertrautem werden. Am besten ist, neue Zutaten und Gerichte stets in Kombination mit gewohnten Speisen anzubieten. Außerdem lässt sich kindliches Entdeckerverhalten in die Mahlzeitengestaltung einbauen: Kinder möchten meist erkennen und wissen, was sie essen. Tipp: die Bestandteile einer Mahlzeit möglichst einzeln auf dem Teller anbieten, damit der Eigengeschmack der Lebensmittel erkennbar und erfahrbar ist – etwa indem anstelle von durchmischtem Gemüsereis die jeweiligen Sorten einzeln angeboten werden.
Esstypen
Eine Gewöhnung an neues Essen braucht dennoch mitunter seine Zeit. Kleine Kostverächter können zum Probieren animiert werden, wenn sie neben Genießern sitzen, die ihre Speisen mit Neugier und Appetit verzehren. Wenig- oder Vielesser benötigen regelmäßige Mahlzeiten ohne Zwischensnacks – vor allem ohne Süßigkeiten und sattmachende Getränke. Damit Kleinkinder lernen, Hunger- und Sättigungssignale bei sich besser wahrzunehmen, sollten Ablenkungsmanöver wie Spielen beim Essen tabu sein.
Esssituationen
Quengeln oder Quatschmachen am Tisch sollten Eltern und Betreuer am besten ignorieren und aus Sorge auch keinen Druck ausüben. Auf Dauer aussichtsreicher ist es, kleine Esser durch kindgerechte Ansprache zum Genuss zu motivieren und zu ermuntern. Solange das Gewicht der Kinder altersgerecht ist, sie sich gesund und aktiv entwickeln, besteht kein Anlass, um gegenzusteuern. Trotzphasen gehen meistens von allein vorüber.
Essplanung
Kinder an der Mahlzeitengestaltung zu beteiligen, bezieht auch Essmuffel mit ein. Schon Kleinkinder können mithelfen, den Speiseplan und Regeln am Tisch zu besprechen, den Tisch zu decken und das Geschirr abzuräumen. Mittmachen bei der Vor- und Zubereitung ebnet Kindern im Kita-Alter einen engen Bezug zu ihrer Ernährung und fördert ihre Bereitschaft, Neues zu probieren und wenn’s schmeckt, auch zur Vorliebe werden zu lassen.
Wie Kita- und Familienfrust beim Essen lernen abgebaut und gesunde Essvorlieben von Kindern von klein auf an gefördert werden können, darum dreht sich alles auf der Fachtagung "Kommunikation in der Kita: Der Schlüssel zu einem gelungenen Essalltag", zu dem die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung der Verbraucherzentrale NRW unter anderem Mitarbeiter von Kitas und Elternvertreter am 5. Juli in Münster eingeladen hat. Weitere Infos zum Thema unter https://www.kita-schulverpflegung.nrw