Mit "Echo" hat Amazon ein vernetztes Gerät mit stolzen sieben Mikrofonen auf den deutschen Markt und damit in die Wohnzimmer der Kunden gebracht. Es kostet stolze 179,99 Euro und wird zunächst nur an ausgewählte Kunden verkauft. Die digitale Assistentin namens "Alexa Voice Service" spricht mit Nutzern und bietet zahlreiche Online-Funktionen, die sich allein durch Zuruf steuern lassen.
Wir haben uns die Nutzungsbedingungen des Alexa-Services und die Datenschutzerklärung von Amazon angesehen und sehen Risiken.
Alexa kann laut Werbung unter anderem:
- Musik und Hörbücher abspielen
- Nachrichten, Straßenverkehrsinfos und Wetter vorlesen
- Sportergebnisse melden
- Intelligente Geräte steuern, zum Beispiel Lichtschalter und Heizungen
- Kostenpflichtige Bestellungen via Amazon Prime ausführen
Das Gerät ist über WLAN mit dem Internet verbunden, soll stetig dazulernen und horcht laut Hersteller selbst bei lauten Geräuschen und Musik problemlos von der anderen Seite des Raumes. Verknüpfen lässt sich der Dienst mit Fremdanbietern wie Spotify, Tunein und dem persönlichen Kalender bei Google. Sobald das Wort "Alexa" im Raum fällt, zeichnet das Gerät auf und sendet die Aufnahmen an die Cloud, wo sie analysiert und Alexas Antwort berechnet werden.
Amazon verspricht, dass das Gerät ohne "Alexa"-Zuruf nicht aufzeichnet und an seine Server überträgt. Das Dauerlauschen kann durch Betätigen einer "Mute" bzw. "Mikrofon aus"-Taste am Gerät dauerhaft ausgeschaltet werden, ohne dass das Gerät völlig ausgeschaltet werden muss. Sie können dann aber die wesentliche Funktion - die Sprachsteuerung - nicht nutzen.
Aufnahmen werden nicht im Gerät, sondern auf Amazon-Servern verarbeitet
Was Sie nach "Alexa"-Zuruf mit dem Gerät besprechen, schickt es wie bei digitalen Assistenten üblich, in Form von Audiodateien "in die Cloud" das können laut Amazon auch Server im Ausland sein. Die Aufnahmen selbst lassen sich nach Aussage von Amazon löschen. Machen Sie sich aber bewusst, dass die Daten auch auf Servern in Ländern landen können, die einem geringeren Datenschutzstandard als Deutschland unterliegen und z.B. einem Zugriff von Geheimdiensten ausgesetzt sein können.
Amazon will mit den Aufnahmen einerseits Ihre Fragen an Alexa beantworten, andererseits seine "Dienste verbessern". Verarbeitet und gespeichert werden übrigens auch "sonstige Informationen" (Amazon nennt hier To-do-, Einkaufs- und Musikwiedergabelisten als Beispiele). Beide Formulierungen erscheinen uns schwammig und könnten weit ausgelegt werden.
Die Rechte anderer und möglicher Missbrauch
Machen Sie sich bewusst, dass auch Familienmitglieder und Gäste im Raum durch das stetige Lauschen auf einen "Alexa"-Zuruf des Geräts potenziell ausgehorcht und sich damit in Ihrem Persönlichkeitsbereich berührt fühlen könnten. Sie sollten daher im Zweifel vorher auf ein solches Gerät hinweisen oder die "Mute-Taste" drücken.
Grundsätzlich ist auch ein Missbrauch solcher Geräte durch Dritte nicht hundertprozentig ausgeschlossen. Hackern zum Beispiel könnte Echo theoretisch als hochsensible Wanze dienen. Die Bundesdatenschutzbeauftrage warnt vor den Gefahren einer theoretisch dauerhaften Überwachung durch solche Geräte.
Einkäufe bei Amazon und anderen Händlern
Die Verbraucherzentrale NRW hat Amazon im September 2016 wegen seines Dash Buttons abgemahnt weil das Unternehmen damit ihrer Meinung nach gegen gesetzliche Informationspflichten im Online-Handel verstößt. Auch bei Echo sollen sich Bestellungen mit kleinstem Aufwand tätigen lassen. Wenn das Gerät auf dem Markt erscheint, werden wir den genauen Ablauf des Bestellvorganges im Hinblick auf seine Vereinbarkeit mit gesetzlichen Informationspflichten im Auge behalten.
Vorsicht gilt auch bei den Einstellungen für Online-Käufe. Benötigt Alexa keine separate Bestätigung (z.B. per Bestätigungscode), können unter Umständen ungewollte Bestellungen ausgelöst werden. In den USA sollen die Geräte bei vielen Verbrauchern daheim auf den Satz eines Fernsehmoderators ("Alexa ordered me a dollhouse") reagiert und Bestellungen begonnen haben.
Wer falsche Bestellungen vermeiden möchte, kann Einkäufe per Zuruf bei Alexa übrigens deaktivieren.