Täuschend echt: Wie Kriminelle Deepfakes mit Promis für Fake-Werbung nutzen

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Prominente Persönlichkeiten bewerben vermeintlich lukrative Finanzprodukte oder angeblich revolutionäre Gesundheitsmittel? Vorsicht: Oft stecken Fakes dahinter. Wie Sie diese entlarven können und was Sie tun sollten.
 „Smartphone zeigt ein manipuliertes Porträt mit Deepfake-Technologie: Eine Person hält ein Handy, auf dessen Bildschirm ein Gesicht mithilfe künstlicher Intelligenz verändert wurde. Symbolbild für Deepfake, Gesichtstausch, Identitätsdiebstahl und KI-gestützte Bildbearbeitung.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Kriminelle nutzen Deepfakes mit Promis, um gefälschte Finanz- und Gesundheitsangebote glaubwürdig erscheinen zu lassen.
  • Die abgebildeten Persönlichkeiten wissen meist nichts von ihrem „Einsatz“. Deepfakes täuschen sogar aufmerksame Nutzer:innen.
  • Achten Sie auf Warnzeichen: Unrealistische Versprechen, fehlende Quellen oder seltsame Webseiten sind Alarmsignale. Im Zweifel: Finger weg und melden!
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Hinweis: Werbung mit bekannten Gesichtern ist kein Beweis für Seriosität – insbesondere nicht im Internet. Bleiben Sie kritisch, recherchieren Sie Angebote genau und melden Sie verdächtige Inhalte über die Melden-Funktionen der Plattformen. 

Was sind Deepfakes?

Der Begriff Deepfake setzt sich aus „Deep Learning“ und „Fake“ zusammen. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) werden täuschend echte Bilder, Videos oder Audios erzeugt – so echt, dass sie auf den ersten Blick kaum von realem Material zu unterscheiden sind. In sozialen Netzwerken und auf dubiosen Internetseiten tauchen vermehrt Deepfake-Videos auf, in denen Prominente scheinbar ein Produkt loben oder einen Finanztipp geben.

Mit dem schnellen Fortschritt bei KI-gestützten Bild- und Sprachgeneratoren wird das Problem zunehmend größer: Die Technologie wird nicht nur besser, sondern auch einfacher zugänglich. Selbst technisch wenig versierte Personen können inzwischen täuschend echte Deepfakes erzeugen – etwa mithilfe kostenloser Apps oder KI-Plattformen.

Das Bild zeigt einen 45-jährigen Menschen, der in Alltagskleidung einer KI gegenübersteht, die durch digitale Codes, Schaltkreise und holografische Elemente als datengetriebener Computer erkennbar ist, während sie sich in die Augen blicken.

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Prominente Gesichter als Köder

Kriminelle setzen gezielt auf bekannte Persönlichkeiten, um Vertrauen zu wecken und Seriosität vorzutäuschen. Namen wie Günther Jauch, Frank Thelen, Barbara Schöneberger oder Dieter Bohlen werden oft verwendet, um angebliche Erfolgsstories von Produkten glaubhaft erscheinen zu lassen.

Dabei handelt es sich nicht um echte Werbung oder Aussagen der Betroffenen. In vielen Fällen wissen die Prominenten nicht einmal, dass ihr Bild oder ihre Stimme missbraucht wurde. Gerade Deepfake-Technik sorgt dafür, dass selbst aufmerksame Verbraucher:innen getäuscht werden können – etwa durch Videos, in denen Promis scheinbar glaubwürdig sprechen oder Produkte empfehlen.

Welche Angebote häufig betroffen sind

Besonders häufig werden Deepfakes und gefälschte Promi-Zitate in folgenden Bereichen eingesetzt:

Finanzangebote

  • Krypto-Investments mit angeblich „staatlicher Förderung
  • Trading-Plattformen mit automatisierten „Erfolgssystemen
  • Falsche Börsentipps oder vermeintliche „Insider-Geheimtipps

Gesundheits- und Lifestyle-Produkte

  • Diätpillen oder Tropfen mit angeblich „sofortiger Wirkung
  • Nahrungsergänzungsmittel, angeblich von Promis selbst getestet
  • Anti-Aging-Produkte oder dubiose Heilversprechen

Die Anzeigen führen oft zu täuschend echt aussehenden Internetseiten oder Fake-Shops. Diese Seiten wirken auf den ersten Blick professionell – mit Logos, Kundenbewertungen oder angeblichen Presseberichten. Doch wer sich dort registriert oder etwas bestellt, riskiert viel: Häufig wird gar keine Ware geliefert, stattdessen drohen Datenmissbrauch, betrügerischer Telefonkontakt oder der Verlust von Geld – etwa durch Einzahlungen auf nicht existierende Konten.

Ob ein Online-Shop seriös ist, lässt sich mit dem Fakeshop-Finder der Verbraucherzentralen überprüfen.

Wichtig: Solche Inhalte verbreiten sich nicht nur über klassische Online-Werbung, sondern vor allem auch über soziale Netzwerke, Messenger-Dienste oder Video-Plattformen wie TikTok, YouTube oder Telegram. Auch dort sind Nutzer:innen zunehmend mit Deepfake-Inhalten konfrontiert.

Woran erkenne ich Fake-Videos?

Auch wenn Deepfakes immer besser werden, gibt es oft noch Hinweise, die Sie misstrauisch machen sollten:

  • Unnatürliche Mimik oder Lippenbewegungen, die nicht ganz zum Gesagten passen
  • Ungewöhnliche Stimme oder Betonung – klingt der Promi plötzlich „anders“?
  • Fehlende Quellen: Kein Link zu seriösen Medien oder offiziellen Social-Media-Kanälen
  • Dubiose Internetseiten: kein Impressum, ausländische Domains, viele Rechtschreibfehler
  • Übertriebene Versprechen: „Verdienen Sie 10.000 Euro pro Woche“ oder „20 Kilo in 7 Tagen“

Tipp: Recherchieren Sie, ob seriöse Quellen das Video oder dessen Inhalt aufgreifen. In vielen Fällen finden sich Hinweise auf einen möglichen Fake in Berichterstattungen, Faktenchecks oder Diskussionen in Online-Foren.

Es gibt bereits erste Tools, Browser-Erweiterungen und Prüfmechanismen, die helfen können, Deepfake-Inhalte zu erkennen. Auch einige Plattformen arbeiten daran, verdächtige Videos automatisch zu kennzeichnen. Einen verlässlichen Schutz gibt es bislang jedoch nicht.

Was kann ich tun?

Wenn Sie auf eine verdächtige Anzeige oder ein Deepfake-Video stoßen, tun Sie Folgendes:

  • Nicht klicken oder anmelden – auch dann nicht, wenn das Angebot verlockend wirkt.
  • Werbeeinstellungen im Browser oder auf Plattformen wie Facebook oder Instagram anpassen.
  • Feedback zur Anzeige geben (z. B. „Irreführend“ oder „Täuschung“).
  • Einen Screenshot machen und den Vorfall der Plattform melden.
  • Andere warnen – etwa durch das Weiterleiten von Verbraucherwarnungen oder Artikeln zum Thema.
  • Wenn Sie unsicher sind, ob ein Online-Shop echt ist: Nutzen Sie den Fakeshop-Finder der Verbraucherzentralen, um verdächtige Shops zu prüfen.

Tipp: Nutzen Sie im Browser Tracking-Blocker und prüfen Sie regelmäßig Ihre Privatsphäre-Einstellungen, um personalisierte Werbung einzuschränken.

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