Verpackungsärger: Warum so viel Müll?

Stand:
Bei etlichen Produkten fällt viel Müll an. Wir haben Beispiele gesammelt und Hersteller nach den Gründen gefragt.

Das Wichtigste in Kürze:

  • "Da passt viel mehr rein": Manche Verpackung wirkt viel größer, als sie eigentlich sein müsste.
  • In einer Verbraucheraktion haben wir Beispiele gesammelt und Hersteller zur Stellungnahme aufgefordert.
  • Ein paar von ihnen haben ihre Verpackungsgestaltung daraufhin geändert.
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Es sind die Bio-Gurke in Plastikfolie oder die opulent verpackte Pflegecreme – Anlässe für Verpackungsärger. Die politischen Ziele, Verpackungsmüll zu reduzieren, werden bislang verfehlt. 2009 betrug das Aufkommen pro Kopf in Deutschland knapp 184 kg. Im Jahr 2020 lag es bei 225,5 kg – eine Steigerung von über 20 Prozent! Rund 105 kg fallen direkt bei Endverbrauchern an. Dabei kann jeder etwas dagegen tun mit abfallarmen Alternativen.

Europaweit ist Deutschland Spitzenreiter beim Verbrauch von Verpackungen. Der EU-Durchschnitt liegt bei 177 kg pro Kopf. Länder wie Belgien und Österreich liegen deutlich unter 200 kg pro Kopf und auch unter dem EU-Durchschnitt.

Immer wieder erreichen die Verbraucherzentrale Beschwerden über zu viel und unnötigen Verpackungsaufwand. 2016 wollten wir ein Zeichen gegen den Verpackungsmüll setzen und Hersteller fragen, warum sie die jeweiligen Verpackungen einsetzen. Dazu haben wir von Verbrauchern viele Beispiele erhalten. Die Auswertung und Stellungnahmen der Hersteller (sofern wir welche erhalten haben) finden Sie im PDF-Dokument rechts neben diesem Text.

Auswertung der Aktion "Verpackungsärger":

Produktbereiche Anzahl Beschwerden zu Verpackungen Anzahl Stellungnahmen der Anbieter erbeten Anzahl Rückantworten der Anbieter
insgesamt 122 66 58
Lebensmittel 73 32 26
Kosmetika/
Hygieneprodukte
19 14 12
Sonstige 9 6 6
Wasch- und Reinigungsmittel 8 5 5
Medikamente 7 5 5
Tiernahrung 6 4 4

Kriteri­en für die Produktauswahl: Häufigkeit der Verbraucherbeschwerden und Produkte, bei denen die Verpackungsmengen besonders groß im Verhältnis zum Inhalt waren. Außerdem sollte das gesamte Spektrum der Verpackungsbeschwerden abgebildet werden.

Wir wählten 66 Ver­packungen aus, konfrontierten Ende August die ent­sprechenden Hersteller/Abfüller mit den konkre­ten Beschwerden der Verbraucher und baten um Stellungnahme. Insbesondere dazu, ob und in welcher Weise die jeweilige Verpa­ckung dem in § 1 (1) VerpackV genann­ten Ziel, Verpackungs­abfälle in erster Linie zu vermeiden, entspricht.

Ergebnis: 58 der angeschriebenen Unternehmen (entspricht 88 Prozent) haben uns bis Anfang November geantwortet. Dies war ein erfreulich hoher Rücklauf. Fünf An­bieter haben inzwischen die bemängelte Verpackung reduziert. Vier weitere nahmen die Anfrage zum Anlass, das Verpackungsdesign zu prüfen.

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