Verbraucherzentrale NRW beseitigt Werbemythen zu Prosumer-Tarif

Stand:
LG München I vom 28.02.2023 (33 O 8940/22)
Off

Auf Klage der Verbraucherzentrale NRW hin hat das Landgericht München mehrere Werbeaussagen und Klauseln im Kleingedruckten untersagt.

Das Gericht bewertete mehrere Werbeaussagen zum Stromtarif als irreführend, darunter:

  • „Eigenen Solarstrom unbegrenzt speichern“
  • „100 % des selbst produzierten Stroms selbst nutzen“
  • „100% Freiheit durch eigene Energie“


Darüber hinaus hat das Gericht auch die Nutzung des Begriffs „SolarCloud“ in Kombination mit einer oder mehreren der vorangegangenen Aussagen als irreführend bewertet.

Das Gericht kassierte zudem mehrere Klauseln aus den Allgemeinen Geschäftsbedingungen zu dem Stromtarif. So untersagte es eine Klausel im Kleingedruckten zu einem möglichen Widerruf der Zahlungsanweisung bezüglich der EEG-Einspeisevergütung und eine Anpassung der Abschlagszahlung als intransparent. Verbraucher:innen könnten nicht erkennen, unter welchen Bedingungen eine Anpassung des Abschlags in Betracht kommt, oder ob und wann sie hierauf einen Anspruch haben.

Auch eine Klausel, die diverse technische Voraussetzungen für die Stromlieferung regelte, die zum Teil nicht im ausschließlichen Verantwortungsbereich des Kunden liegen, und bei Nichtvorliegen einer Voraussetzung ein Kündigungsrecht vorsah, untersagte das Gericht. Die Regelung stelle keinen ausgewogenen und gerechten Interessensausgleich dar und benachteilige den Vertragspartner daher unangemessen.

Darüber hinaus untersagte das Gericht auch noch drei Klauseln aus den Garantiebedingungen für Photovoltaik-Module.

So untersagte es eine Klausel als unangemessene Benachteiligung, die eine Pflicht des Kunden beinhaltete, technisch detaillierten und für einen Laien nur schwer nachzuvollziehenden Vorgaben zu entsprechen und deren Einhaltung ggf. nachzuweisen.

Zudem untersagte das Gericht eine Klausel, nach der Ansprüche aus der Garantie ausschließlich gegenüber dem jeweiligen Marktpartner geltend zu machen sein sollten.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

LG München I vom 28.02.2023 (33 O 8940/22)

Düstere Schwarz-Weiß-Aufnahme eines Mannes, der vor einem Laptop sitzt

Betrug: Phishing-Mails und falsche SMS von Ministerien und Behörden

Aktuelle Entwicklungen machen sich Kriminelle schnell zu Nutze. So auch zu den Themen Inflation, Energiekrise und nationale Sicherheit. Der Betrug kommt per SMS, E-Mail oder auf falschen Internetseiten. In diesem Artikel warnen wir vor verschiedenen aktuellen Betrugsmaschen.
Logos der Apps Facebook und Instagram auf einem Smartphone

Abo für Facebook und Instagram: Neue Klage gegen Meta

Geld bezahlen oder personalisierte Werbung sehen: Vor diese Wahl stellen Facebook und Instagram ihre Mitglieder seit November 2023. Die Verbraucherzentrale NRW klagt jetzt in einem zweiten Verfahren gegen den Betreiberkonzern Meta. Ein erstes Verfahren war bereits erfolgreich.
Ein vollbesetztes Fußballstadion

Fußball EM 2024: Bekommt man noch legale Tickets?

Keine Tickets für die Fußball-EM 2024 bekommen? Wir zeigen, worauf Sie achten sollten, wenn Sie noch versuchen wollen, an Tickets zu kommen.